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Krebsforschung: Forschern gelingt Durchbruch bei der Behandlung von Krebs-Metastasen

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Von: Laura Knops

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Deutsche Wissenschaftler haben einen Wirkstoff entdeckt, der die Bildung von Metastasen verhindern könnte. Bis dieser Anwendung findet, wird es allerdings noch Zeit brauchen.

Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Krebs. Wird der Tumor nicht rechtzeitig erkannt, kann dies für viele Patienten tödlich enden. Neben einer schnellen Diagnose und der Art der Krebserkrankung beeinflusst auch die Bildung von Metastasen die Heilungschancen. Um diese zu unterdrücken, galt bislang die Entfernung des ursprünglichen Tumors als wichtigster Schritt in der Behandlung. Bei vielen Patienten bilden sich Metastasen jedoch erst nach einer Operation.

Krebsforschung: Forschern gelingt Durchburch bei der Unterdrückung von Krebs-Metastasen

Ein Forscher hält eine Spritze mit Blut in der Hand (Symbolbild).
Hoffnung auf Behandlung gegen Krebs: Wissenschaftlern ist ein Durchbruch in der Therapie von Metastasen gelungen. © Westend61/Imago

Bei der Entstehung von Krebs geraten eigentlich gute Zellen außer Kontrolle. Die größte Gefahr einer Krebserkrankung ist allerdings häufig nicht der ursprüngliche Tumor. Metastasen sind für rund 90 Prozent der Todesfälle bei Krebspatienten verantwortlich. Verlassen die Zellen den Tumor, wandern durch den Körper und nisten sich an anderen Stellen ein, kann das die Heilungschancen so in vielen Fällen verschlechtern. Die Bildung von Metastasen zu verhindern, gehört daher zu den wichtigsten Zielen in der Krebs-Behandlung.

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Bilden sich lebensbedrohliche Metastasen, nachdem der Haupttumor bereits entfernt ist, sprechen Mediziner von einer sogenannten „concomittant tumor resistance“, also einer „begleitenden Resistenz“. Der ursprüngliche Tumor unterdrückt demnach das Wachstum von Metastasen. Als Ursache dafür kommen verschiedene Botenstoffe infrage. Welche Botenstoffe der Tumor in das umliegende Gewebe abgibt, konnten Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Medizinischen Fakultät Mannheim nun entschlüsseln.

Krebsforschung: Bestimmte Botenstoffe sind krebsfördernd

In ihrer Studie, die sie im Fachmagazin „Journal of Experimental Medicine“ veröffentlichten, untersuchte das Team um Hellmut Augustin die den Botenstoff Angiopoietin-like 4 (ANGPLT4). „Wir sind auf diesen Botenstoff schon vor Jahren aufmerksam geworden, weil es dazu viele Studien mit unterschiedlichen Ergebnissen gab“, erklärte Studienautor Hellmut Augustin gegenüber Focus Online. Bereits frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass der Botenstoff krebsfördernd sei.

Im Körper ist der Botenstoff für folgende Vorgänge verantwortlich:

Diese beiden Eigenschaften führen die Wissenschaftler darauf zurück, dass der Botenstoff sich im Körper in zwei Fragmente abspaltet. Die Eigenschaften, die das Wachstum des Tumors fördern, befinden sich im sogenannten c-Fragment. Die antitumoralen Eigenschaften dagegen im n-Fragment. Weitere Studien an Mäusen und Tumorpatienten zeigten zudem, dass das c-Fragment vor allem im Tumor und das n-Fragment fast ausschließlich im Blut vorkommt.

Krebsforschung: Weitere Studien notwendig

Ähnliche Beobachtungsstudien an Patienten mit schwarzem Hautkrebs zeigten laut den Forschern, dass sich bei Abnahme der Konzentration des n-Fragments im Blut die Überlebensprognosen von Betroffenen mit Metastasen verschlechterten. Das n-Fragment wirkt also protektiv. Bei Mäusen bewirkte das n-Fragment zudem die Unterdrückung der Metastasen-Bildung. Langfristig könnte diese Erkenntnis also die Überlebensprognosen von Patienten erhöhen.

Trotzdem raten die Forscher zu Geduld. Denn obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, bedarf es weiterer Studien. So sei die Entdeckung der Substanz ein wichtiger Schritt in der Krebsforschung. „Dass wir in naher Zukunft die Metastasenbildung verhindern können, das lässt sich daraus noch nicht ableiten“, erklärte Studienautor Hellmut Augustin.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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