Zum Tag des Kusses – 80 Millionen Keime für die Gesundheit tauschen
Ein Kuss wirkt wie eine Schluckimpfung. Es werden 80 Millionen Keime ausgetauscht – ein Turbo für die Immunabwehr. Ideal zum Tag des Kusses.
Berlin – Zugegeben: Sich 80 Millionen Keime bei einem Kuss einzufangen klingt im ersten Moment nicht besonders romantisch. Dennoch sollten Sie auf keinen Fall damit aufhören, Ihr Herzblatt innig zu küssen, wann immer es geht. Denn für die Gesundheit ist das für die meisten Menschen normalerweise extrem zuträglich. Sollten Sie derzeit keinen Kuss-Partner an Ihrer Seite haben, finden Sie im letzten Abschnitt des Artikels Wissenswertes zu den negativen Folgen des Küssens.
Küssen: Warum ein Kuss gesund ist – und noch dazu jung hält
Wenn sich Lippen und Zungen von Menschen, die einander zugetan sind, berühren, ergießt sich ein regelrechter Hormoncocktail über die Akteure: Serotonin, Dopamin, Adrenalin, Endorphine und das Bindungshormon Oxytocin werden ausgeschüttet, das Stresshormon Cortisol wird gleichzeitig deaktiviert. Küssende fühlen sich entspannt und rundum wohl. Einige Forscher sehen sogar Anhaltspunkte dafür, dass Küsse Depressionen vorzubeugen können. Und die Ausschüttung der Botenstoffe Adrenalin und Dopamin hemmen das Schmerzempfinden.
Diese positiven Effekte löst das Küssen Wissenschaftlern zufolge aus:
- Beim Küssen bewegen sich 29 Muskeln, 17 davon sind allein für die Zungenbewegungen zuständig. Ein ideales Face-Lift!
- Während des Küssens schlägt Medizinern zufolge das Herz schneller, der Körper wird besser durchblutet und im Gehirn wird Oxytoxin freigesetzt: Ein Hormon, das glücklich macht und für tiefe Befriedigung sorgt.
- Mikrobiologen haben herausgefunden, dass ein inniger Kuss von 10 Sekunden ausreicht, um Millionen Keime auszutauschen. Das aktiviert die Immunabwehr.
Küsse können aber noch viel, viel mehr: Über innige Küsse freut sich besonders die Haut. Denn beim Küssen werden Gesichtsmuskeln aktiv, die ganz gezielt der Fältchenbildung entgegenwirken können. Beim Schmusen wird außerdem die Haut im Gesicht ganz intensiv durchblutet, das erfrischt und sorgt für ein sichtbar strafferes Erscheinungsbild. Diesen Glow-Effekt beschert so schnell kein Make-Up.

Ein intensiveres Lippen-Workout unter vollem Einsatz des Zungenspiels kann sogar dabei helfen abzunehmen: Und das nicht nur, weil man nicht gleichzeitig küssen und essen kann: Mit nur einem Kuss verbrennen Aktive bis zu 20 Kalorien in der Minute. Ein kleiner Nebeneffekt: Ausgiebiges Küssen kann auch förderlich für die Hals- und Rückenmuskulatur sein. Da es beim Küssen notwendig ist darauf zu achten, dass die Nasen nicht aneinander geraten, begeben sich die Küssenden quasi automatisch meist in eine ergonomische Grundposition.
Küssen: Intensives Zungenspiel bietet Cardio-Training
Ein intensives Zungenspiel kurbelt auch verschiedene Organfunktionen an: Es lässt das Herz nicht nur höher, sondern auch schneller schlagen. Knutschen versetzt das Herz-Kreislauf-System demnach in positiven Stress. Direkt beim Küssen schlägt das Herz bis zu 150 Mal pro Minute. Der positive medizinische Effekt: der Herzmuskel wird bei diesem Cardio-Training gestärkt. Auch die Funktion der Lunge kann sich verbessern: Wissenschaftler haben gemessen, dass Küsser statt 20 sogar 60 Atemzüge in der Minute machen. Das führt dazu, dass der Köper noch besser mit Sauerstoff versorgt wird.
Hormon-Experten an der Wiener Universitätsklinik haben außerdem herausgefunden, dass Küssen auch bei Herz-Kreislaufbeschwerden helfen kann. Dazu sollten Betroffene regelmäßig mindestens drei Minuten am Tag intensiv küssen und schmusen. Die positiven Effekte laut Studie: Zu hoher Blutdruck sinkt und die Cholesterinwerte (der unbeliebte LDL-Wert) verbessern sich.
Küssen: Schluckimpfung durch Küsse macht Immunsystem fit und beugt Heuschnupfen vor
Wissenschaftlern zufolge macht Küssen außerdem das Immunsystem fit und wirkt wie eine Schluckimpfung: Wie der niederländische Mikrobiologe Remco Kort mit seinem Team herausfand, werden beim intensiven Zungenküssen rund 80 Millionen Bakterien übertragen. Das wirkt positiv auf die Immunabwehr: Das Immunsystem aktiviert Abwehrzellen, welche die Bakterien unschädlich machen sollen.
Und auch auf Heuschnupfen hat das Küssen positive Effekte: Der japanische Allergologe Hajime Kimata hat in einer Studie die Immunwerte von 50 Heuschnupfen-Geplagten untersucht. Fazit: Nachdem diese ihre Partner 30 Minuten lang geküsst hatten, fanden sich nach dieser durchaus sportlichen Leistung deutlich weniger Allergen-Antikörper und Histamine im Blut.
Küssen: Leidenschaftliche Küsser Leben Studie zufolge länger
Bei all den positiven Effekten des Küssens darf man aber die möglichen negativen Folgen nicht verschleiern. Wer derzeit keinen Kuss-Partner parat hat, muss sich zumindest über etwaige schädliche Aspekte des Küssens keinen Kopf machen.
Für Lebensmittelallergiker kann ein Kuss fatale Folgen haben: Laut einer US-amerikanischen Studie hatten 5 Prozent der Nahrungsmittelallergiker schon einmal eine allergische Reaktion nach einem Kuss. „Auch mehrere Stunden nach dem Essen lassen sich Nahrungsmittelallergene im Mundspeichel nachweisen“, erklärt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Torsten Zuberbier, Vorsitzender der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF). „Bei einem Kuss können diese Allergene ungewollt übertragen werden.“ Bereits geringe Allergenmengen lösen unter Umständen heftige allergische Reaktionen aus.
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ECARF rät bei Anaphylaxiegefährdung aufgrund von Nahrungsmittelallergien deshalb dazu, vor dem ersten Kuss über die Allergie zu sprechen. Eltern von Jugendlichen mit schwerer Lebensmittelallergie sollten das Thema Übertragung von Allergenen durch Küssen rechtzeitig ansprechen.
Weitere negative Folgen des Küssens können sein:
- Karies: Karies und parodontale Erkrankungen werden durch Stoffwechselprodukte verschiedener Bakterien verursacht. Eine Übertragung solcher Bakterien durch Küssen ist zwar möglich, das Risiko jedoch gering, da der Ausbruch sehr stark von anderen Faktoren wie Stoffwechselerkrankungen, Rauchen (einer der Hauptrisikofaktoren für Parodontose), Erbanlagen und dem hormonellen Gleichgewicht (z. B. Schwangerschaft) abhängt
- Herpes
- Hepatitis
- Pfeiffersches Drüsenfieber
- Bakterium Helicobacter pylori: Erkrankungen des Magens können übertragen werden
Wer 70 Jahre alt wird, hat Forschern zufolge im Schnitt 76 Tage mit küssen verbracht. Das stärkste Argument und ein Plädoyer für das ausgiebige Küssen liefern daher zu guter Letzt kanadische Ärzte der McGill-Universität in Montreal: Sie haben festgestellt, dass leidenschaftliche Küsser nicht nur widerstandsfähiger gegen vielen Krankheiten sind, sondern dass sie auch langsamer altern. Eine Studie der amerikanischen Gesellschaft für Sexualverhalten in Los Angeles zeigt sogar, dass Viel-Küsser um bis zu fünf Jahre länger leben.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.