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Long Covid: Betroffene findet nach Geschmacksverlust sogar Wasser und Lieblingsessen eklig

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Von: Judith Braun

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Patienten, die unter Long Covid leiden, verlieren häufig auch ihren Geruchs- und Geschmackssinn. Eine TikTokerin berichtet über ihren Leidensweg.

Weltweit leiden 27 Millionen Menschen unter dem Verlust des Geruchs- und Geschmackssinnes als Folge einer Corona-Infektion. Die Lebensqualität dieser Long-Covid-Patienten wird durch die Parosmie, wie der medizinische Fachausdruck der Störung lautet, immens eingeschränkt, da sich das Symptom vor allem auch auf das Sozialleben der Betroffenen auswirkt. Auch für Natalia Cano wird jede Mahlzeit deshalb zur Qual. Auf ihrem TikTok-Account lässt sie ihre Community an ihrem Leidensweg teilhaben.

Long Covid: Betroffene findet nach Geschmacksverlust sogar Wasser eklig

Frau isst Nudeln
Wer aufgrund von Long Covid unter einer Verzerrung von Geruch und Geschmack leidet, für den kann das Lieblingsessen plötzlich wie Abwasser schmecken. © Luis Gomez/IMAGO

Ein Jahr nach ihrer Covid-Erkrankung postet Cano noch immer Videos auf der Social-Media-Plattform TikTok über ihre Erfahrungen. Denn die 20-Jährige leidet unter dem Long-Covid-Symptom Parosmie und geht seitdem „durch die Hölle“, wie sie berichtet. Die Erkrankung kann dazu führen, dass einst angenehme Lebensmittel und Düfte plötzlich ekelhaft nach beispielsweise Abwasser, Müll oder Rauch riechen und schmecken. Wenn die junge Frau also vor ihrem Lieblingsgericht sitzt, überkommt sie ein Gefühl von Übelkeit. Sogar Leitungswasser hat für sie einen ekligen Geschmack.

Sie habe ungewollt an Gewicht verloren, insgesamt seien es 20 Kilo gewesen, erzählt die 20-Jährige in ihrem Video, das inzwischen über 9 Millionen mal angeschaut wurde. Zudem versuche sie mithilfe von Protein-Shakes fehlende Nährstoffe zu sich zu nehmen. „Mir geht es nicht gut, es ist einfach eine Qual“, erzählt sie in ihrem Video verzweifelt. Die Infektion mit dem Coronavirus und die daraus entstandene Geruchs- und Geschmacksstörung habe „ihren Körper und ihr Leben ruiniert“, so Cano weiter.

Long Covid: Patienten leiden unter Verlust oder Verzerrung des Geruchs- und Geschmackssinns

Dr. Robert Henkin, Leiter der „Taste and Smell Clinic“ in Washington D.C. sieht laut dem ZDF immer wieder zwei Muster bei seinen Patienten. Es gibt Betroffene, die einen langanhaltenden Geruchs- und Geschmacksverlust haben, währen andere Betroffene unter einer Verzerrung des Geruchs und Geschmacks leiden. Wie bei Cano bekommen Lebensmittel, die früher mal geschmeckt haben, einen furchtbaren Geschmack. Diese Veränderung von Düften kann sich jedoch zum Beispiel auch bei Duschgels zeigen.

Oftmals leiden Patienten als Folge von Parosmie auch unter psychischen Beschwerden. Zudem können sie aufgrund des Gewichtsverlustes körperliche Probleme wie Mangelerscheinungen oder Müdigkeit entwickeln. Laut dem Mediziner spielen Gerüche allerdings eine Rolle dabei, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen und sind deshalb genauso wichtig wie Hören und Sehen. Außerdem wirkt sich der Verlust auf das Sozialleben aus. „Es ist üblich, dass soziale Interaktionen im Zusammenhang mit Essen und Trinken stattfinden. Wenn die Sinne dafür nicht mehr da sind oder verändert sind, wird das zur Belastung“, so Henkin.

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Parosmie: Meisten Betroffenen erlangen Geschmackssinn wieder

Doch es gibt Hoffnung: Laut einer im Fachmagazin „British Medical Journal“ veröffentlichten Studie erlangten die Mehrheit der Befragten nach sechs Monaten ihren Geruchs- und Geschmackssinn wieder vollständig. Die Therapiemöglichkeiten sind bisher allerdings begrenzt. Betroffene brauchen deshalb vor allem Geduld, da es mehrere Wochen und Monate dauert, bis die Patienten Fortschritte bemerken.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden

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