Mandelentzündung: Wann eine Operation sinnvoll ist
Eine chronische bakterielle Mandelentzündung kann sehr belastend sein. Wann sollte man die Gaumenmandeln operativ entfernen?
Schmerzen beim Schlucken, Fieber, Müdigkeit, allgemeines Krankheitsgefühl — eine Mandelentzündung kann Kinder und Erwachsene betreffen. Sind Bakterien die Ursache, muss die Krankheit mit Antibiotika behandelt werden. Kommt die Mandelentzündung nach dem Ausklingen der Symptome immer wieder, spricht man von einer chronischen Mandelentzündung. In diesem Fall stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, die Gaumenmandeln operativ zu entfernen. Doch was spricht dafür, was dagegen – und wann wird die Operation empfohlen?
Mandelentzündung: Diese Symptome sind typisch für die Krankheit
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- Geschwollene und stark gerötete Mandeln mit gelb-weißlichen Eiterflecken (Stippchen)
- Allgemeines Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Müdigkeit
- Fieber
- Lymphknoten am Hals und Kiefer sind geschwollen
- Vermehrter Speichelfluss
- Mundgeruch
Symptome wie Halsschmerzen können auch andere Ursachen haben. Es empfiehlt sich daher, die Symptome genau zu beobachten und einen Arzt aufzusuchen.
Mandelentzündung: Wann ist eine Operation sinnvoll?
Wenn es immer wieder zur bakteriellen Mandelentzündung kommt, könnte eine Operation sinnvoll sein. Die Operation der Gaumenmandeln nennt man im medizinischen Fachjargon Tonsillektomie. Einige HNO-Ärzte und Kliniken, wie das Westpfalz-Klinikum, raten dazu, eine Tonsillektomie durchzuführen, wenn Betroffene pro Jahr etwa fünfmal oder öfter eine bakterielle Mandelentzündung haben – und das in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren. Weitere Gründe für die OP sind Abszesse bzw. Entzündungen des umliegenden Gewebes oder ein bösartiger Tumorverdacht bei unregelmäßiger Mandeloberfläche oder Seitenunterschieden der Mandeln, heißt es.

Möglich ist es in manchen Fällen aber auch, eine Teilentfernung der Mandeln durchzuführen. Die Teilentfernung ist laut Westpfalz Klinikum sinnvoll, wenn die Mandeln sehr groß sind und mit Atembeschwerden wie nächtlichen Atemaussetzern und täglichen Luftbeschwerden einhergehen oder wenn Schluckbeschwerden auftreten.
- Vollständige Entfernung: Wenn pro Jahr etwa fünfmal eine bakterielle Mandelentzündung in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Jahren oder sieben und mehr Mandelentzündungen pro Jahr auftreten
- Teilentfernung: Bei starken Beschwerden wie zum Beispiel anhaltenden Schluckbeschwerden, Atembeschwerden, Atemaussetzern, die aufgrund von großen Mandeln auftreten
Bei Kindern gelten teils wieder andere Indikatoren, die für eine Operation sprechen. Jeder Fall sollte mit dem zuständigen Arzt besprochen werden. Auch eine zweite Meinung sollte bei dieser Operation eingeholt werden.
Gaumenmandeln: Wächter des Immunsystems
Die Gaumenmandeln spielen bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle. Sie gelten auch als Barriere oder Schutzwall, denn sie sind die erste Abwehrbarriere gegen Keime, die versuchen in die oberen Atemwege einzudringen.
Mandelentzündung kann gefährlich werden: Blutvergiftung als mögliche Folge
In manchen Fällen kann eine Mandelentzündung auch gefährlich werden – so können zum Beispiel Abszesse entstehen, sodass sich der Mund nicht mehr öffnen lässt. Läuft der Eiter nicht ab, kann eine Mandelentzündung auch lebensbedrohlich werden – in seltenen Fällen kann es so zur Blutvergiftung, Hirnhautentzündung oder Erstickungsgefahr kommen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.