Schokolade bis Rotwein: Schmerzexperte erklärt, welche Lebensmittel wirklich Migräne triggern
Schlafmangel und Stress gelten als Migräne-Trigger. Auch bestimmten Lebensmitteln wird nachgesagt, dass sie den Schmerz im Kopf auslösen können. Doch wissenschaftliche Belege dafür gibt es nicht in jedem Fall.
Migräne-Attacken können derart heftig ausfallen, dass Betroffene sich übergeben müssen. Auch Lichtempfindlichkeit ist ein typisches Symptom von Migräne. Die extremen Schmerzen im Kopf werden unter anderem durch Wetterwechsel ausgelöst. Auch Stress und unregelmäßiger Lebensstil mit Schlafmangel gelten als Migräne-Trigger. Die Auslöser sind jedoch individuell sehr verschieden. So gibt es auch Menschen, die nach dem Konsum von Kaffee, Rotwein oder Käse Migräne-Symptome zeigen.
Einen wissenschaftlichen Beweis dafür, dass Lebensmittel Migräne auslösen können, gibt es nicht in jedem Fall. So erklärt Neurologe und Kopfschmerz-Experte Professor Stefan Evers im Rahmen einer Pressemitteilung des Health-Unternehmens Perfood: „Viele Patient:innen berichten, dass sie nach bestimmten Lebensmitteln Attacken bekommen. Doch der Schein trügt häufiger, als man denkt. Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien, die kausale Zusammenhänge von bestimmten Lebensmitteln als Trigger für Migräne bestätigen“.
Professor Evers zufolge müssen Migräne-Patienten nicht generell auf bestimmte Lebensmittel verzichten.
Schokolade, Aspartam, Histamin: Welche Substanzen sind wahre Migräne-Trigger?

Für viele Lebensmittel gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass sie wirklich Migräne triggern können. Professor Stefan Evers als Facharzt für Neurologie und spezielle Schmerztherapie informiert über den aktuellen Wissensstand.
- Schokolade: Das Genussmittel ist Studien zufolge nicht als Migräne-Auslöser einzustufen. Jedoch zeigt eine österreichische Studie, dass es in den Tagen vor einer Migräne-Attacke einen Mehrbedarf an Energie im Gehirn gibt. Infolge bekommen Migräne-Patienten Heißhunger auf Süßes. „Dieses sogenannte „Kohlenhydrat-Craving“ auf süße, kalorienhaltige Lebensmittel wie Schokolade bedeutet nicht, dass sie Migräne triggern. Vielmehr ist der Heißhunger bereits das erste Symptom der Migräne“, so Professor Stefan Evers.
- Kaffee und Koffein: Diese lösen nicht kategorisch in jedem Fall eine Migräne-Attacke aus. „Besonders bei Kaffee bzw. koffeinhaltigen Getränken gilt es, sie in Maßen zu genießen, also nicht zu viel und nicht zu häufig. Außerdem legt das Migräne-Gehirn Wert auf Regelmäßigkeit. Wer also von heute auf morgen den Kaffee ganz weglässt, kann damit eine Attacke auslösen“, so Evers. Der Grund für eine Migräne nach koffeinhaltigen Getränken könne in einem sogenannten „Koffein-Rebound“ liegen, heißt es in der Pressemitteilung der Perfood GmbH. In dem Fall entsteht der Schmerz durch den Entzug von Koffein, nachdem der Betroffene kontinuierlich sehr viel davon konsumiert hat.

- Rotwein: „Rotwein gehört zu den wenigen Genuss- und Lebensmitteln, bei denen ein statistisch erwiesener Zusammenhang mit Migräne besteht. Was Alkohol betrifft, gibt es so viele gute Gründe, seiner Gesundheit zuliebe darauf zu verzichten. Deshalb kann ich gerade Migränepatient:innen nur raten, den Konsum so weit wie möglich herunterzufahren“, erklärt Facharzt Evers. Die in Rotwein enthaltenen Inhaltsstoffe wie Histamin, Tyramin oder Phenylethylamin sollen Migräne provozieren können.
- Histamin: Eine dänische Studie zeigt, dass Unverträglichkeiten gegen spezifische Nahrungsbestandteile hinter Kopfschmerzen und Migräne stecken können. Dazu gehört auch Histamin. Zu den histaminhaltigen Lebensmitteln gehören unter anderem Käse, Tomaten oder Salami. „Histamin taucht in diversen Studien im Zusammenhang mit Migräne als Trigger auf. Deshalb ist es wichtig für Migränepatient:innen, den Histamingehalt einzelner Lebensmittel zu kennen und mittels Ernährungstagebuch herauszufinden, ob sie darauf reagieren. Allerdings zeigt sich ein kausaler Zusammenhang nur bei wenig Betroffenen“, so Experte Stefan Evers.
- Aspartam: Auch der synthetische Süßstoff Aspartam zählt zu den Substanzen, die Migräne triggern können. Das Süßungsmittel ist unter anderem in Erfrischungsgetränken, Light-Produkten und Süßwaren enthalten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.