Pegane Diät: Verfechter streichen Gluten, Zucker und Milchprodukte – zwei Ärzte sehen das kritisch
Sie möchten Ihre Ernährung umstellen und suchen nach einer gesunden Alternative? Die pegane Diät soll dem Körper gut tun. Doch Mediziner sehen Probleme bei der dieser Ernährung.
Viel Obst, wenig Fleisch, gesunde Fette bevorzugen: Das klingt erstmal nach einer gesunden Form der Ernährung. Die pegane Diät ist eine Mischung aus veganer Kost und Paleo-Diät. Veganer streichen alle tierischen Produkte vom Speiseplan, auch Käse, Eier und Honig. Anhänger der Paleo-Diät orientieren sich an den Lebensmitteln, die bereits in der Steinzeit zur Verfügung standen. Dazu zählen Fleisch, Obst und Gemüse. Fertig verarbeitete Produkte wie Fertigpizza oder Croissants werden dagegen gemieden.
Doch wie passen diese zwei Ernährungsformen zusammen? Geprägt hat den Begriff „pegane Diät“ der US-amerikanische Arzt und Buchautor Mark Hyman. Dieser pickte für seine Ernährungsempfehlung die in seinen Augen besten Regeln aus beiden Ernährungsformen heraus und fügte sie zur neuen Diätform „Peganismus“ zusammen.
Hyman beschäftigt sich außerdem mit Altersforschung. Nach eigenen Aussagen konnte der Mediziner sein biologisches Alter von 63 Jahren auf 43 senken – auch wegen seiner verjüngenden Morgenroutine.
Pegane Ernährung: Die zehn wichtigsten Regeln im Überblick
- Verzichtet wird so weit wie möglich auf Zucker, Zusatzstoffe, Gluten und Milchprodukte.
- Auch industriell verarbeitete Lebensmittel werden weggelassen.
- Peganer wählen nur frische, naturbelassene Nahrungsmittel.
- Gemüse und Obst sollten drei Viertel der täglichen Ernährung ausmachen.

- Gesunde Fette sind eine wichtige Säule der Ernährungsform. Diese sind zum Beispiel in Seefisch wie Hering, Leinöl und Nüssen enthalten.
- Nüsse wie Walnüsse und Samen werden jeden Tag gegessen.
- In Maßen sollten folgende Lebensmittel gegessen werden: Pseudogetreide wie Quinoa, Amarant, Buchweizen, Mais und Reis sowie Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen zum Beispiel). Auch tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Eier sollten nur in geringen Mengen verspeist werden.
Vor- und Nachteile der peganen Diät: Ausschluss von Lebensmitteln birgt Risiken
Ernährungsmediziner empfehlen eine ausgewogene Kost, die keine Lebensmittelgruppen ausschließt. Doch bei der peganen Diät sind Zucker, Milchprodukte und Gluten untersagt, was einige Mediziner als suboptimal einschätzen. „Grundsätzlich muss ich sagen, finde ich, die Regeln der peganen Ernährung entsprechen nahezu dem, was ich meinen Patienten empfehle. Zwei Punkte – das Ende der Milch und Finger weg von Gluten – finde ich zu pauschal. Vollkornprodukte sind wichtig für uns, da sind viele Nährstoffe dabei, Ballaststoffe, die wir für unsere Verdauung brauchen“, so die Einschätzung von Ernährungsmediziner Dr. Christof Pfundstein in einem Beitrag des ProSieben-Fernsehformats Galileo.
Auch die pegane Regel, wenige Hülsenfrüchte zu essen, stellt manche Mediziner vor Rätsel. „Die Ägypter haben schon in der Steinzeit Hülsenfrüchte gegessen. Gerade für Diabetiker sind Hülsenfrüchte sogar richtig therapeutisch wirksam“, gibt Ernährungsmediziner Matthias Riedl dem NDR zufolge zu bedenken. Kritisch sieht er auch die dauerhafte Ausgrenzung von Tofu, pflanzlichen Milch- und Joghurtalternativen und die der meisten Pflanzenöle sowie Kartoffeln, Reis und Brot und Vollkornbrot, heißt es weiter.
Mediziner empfehlen einen totalen Verzicht auf bestimmte Lebensmittel nur bei Unverträglichkeiten. Der Grund: Getreide oder Milchprodukte liefern wertvolle Makro- und Mikronährstoffe, die unser Körper für wichtige Körperfunktionen wie Verdauung, Muskelaktivität und Gehirnleistung benötigt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.