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Sterben statt Pflegeheim – Umfrage liefert erschreckende Zahlen

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Von: Laura Knops

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Für die Mehrheit der Deutschen ist im Falle einer Pflegebedürftigkeit das Heim die letzte Wahl, denn sie wollen dort einfach nicht betreut werden.

Den Altersabend im Pflegeheim fernab von Freunden und Familie zu verbringen, ist für viele Menschen unvorstellbar. Für die meisten ist der Gedanke, im Altersheim leben zu müssen, sogar so abschreckend, dass sie einen assistierten Suizid vorziehen würden. Wie aus einer aktuellen Umfrage der Stiftung Patientenschutz hervorgeht, will demnach die Mehrheit der Deutschen im Falle einer Pflegebedürftigkeit nicht im Heim betreut werden.

Sterben statt Pflegeheim – aktuelle Umfrage mit erschreckenden Zahlen

Viele Deutsche wünschen sich im Alter möglichst lange zu Hause leben zu können – auch wenn dies bedeutet, dass sie die Hilfe von Angehörigen oder einem Pflegedienst in Anspruch nehmen müssen. Rund 89 Prozent der Befragten gaben in der repräsentativen Analyse der Deutschen Stiftung Patientenschutz an, vorzugsweise zu Hause von Angehörigen oder Pflegekräften versorgt werden zu wollen. Gerade einmal neun Prozent würden freiwillig ins Pflegeheim ziehen, wenn die häusliche Pflege noch möglich ist.

Es ist eine ältere Dame und eine männliche Pflegekraft zu sehen.
Die meisten Menschen möchten im Alter möglichst lange zu Hause wohnen bleiben. © MASKOT / Imago

In einer zweiten Befragung wollten die Patientenschützen zudem wissen, ob Pflegebedürftige im Falle einer schweren Einschränkung in ein Altersheim gehen oder die Möglichkeit einer begleitenden Suizidbeihilfe in Betracht ziehen würden. Ist die Pflege zu Hause aufgrund einer schweren Krankheit nicht mehr möglich, würde rund die Hälfte der Befragten einem Umzug ins Altersheim zustimmen. Aber: Fast jeder Dritte würde in diesem Fall die begleitete Sterbehilfe dem Pflegeheim vorziehen.

Sterben statt Pflegeheim – Patientenschützer besorgt

Dass 30 Prozent der Befragten eine Beihilfe zur Selbsttötung einem Leben im Altersheim vorziehen würden, findet Patientenschützer und Stiftungsvorstand Eugen Brysch als besorgniserregend. Die Umfrage zeige laut Eugen Brysch eine „große Angst vor dem Ende sowie Unwohlsein beim Pflegeheim-Gedanken“ aus. Das Ergebnis steht für ihn dabei im engen Zusammenhang mit Versäumnissen in der Politik.

„Die Entscheidung, lieber tot als Pflegeheim, muss ein Weckruf für die Bundesregierung sein“, appellierte Eugen Brysch. Weiter forderte er, die Altenpflege müsse zukunftssicher, generationsgerecht und Würde wahrend sein. Bisher sei das Thema allerdings noch Mangelware in der deutschen Bundesregierung. Schon zuvor hatte er in einem Interview mit der Bild am Sonntag Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert. So schaue Lauterbach laut Eugen Byrsch “nur auf die Krankenhäuser, wenn er von Pflege redet“. Die Altenpflege bleibe dabei völlig außen vor.

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Sterben statt Pflegeheim – Debatte um Alterspflege

Das Thema aktive Sterbehilfe sorgt weltweit für Diskussionen. Anders als in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden ist der assistierte Suizid in den meisten Ländern – so auch in Deutschland – verboten. Nur passive Sterbehilfe, wie beispielsweise der Verzicht auf lebenserhaltende Maßnahmen, sind hierzulande derzeit erlaubt.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Auch die aktuelle Umfrage wurde laut Eugen Byrsch vor dem Hintergrund der Debatte um die aktive Sterbehilfe durchgeführt. Laut dem Experten gibt es auf diesem Gebiet noch einiges zu tun. So lägen zwar drei Gesetzentwürfe vor, diese fokussierten sich allerdings „auf die Herausforderungen bei der Ermittlung des freien Willens des Sterbewilligen“. Ob Beratungen dies zuverlässig leisten können, ist allerdings fragwürdig.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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