Früherkennung möglich

Demenz früh erkennen: Uhrentest kann ersten Hinweis auf die Erkrankung geben

  • Natalie Hull-Deichsel
    VonNatalie Hull-Deichsel
    schließen

Für die Früherkennung der Demenz gibt es neben dem Mini-Mental-Status-Test auch den sogenannten Uhrentest, für den Betroffene ein Zifferblatt zeichnen müssen.

„Weg vom Geist“ oder „ohne Geist“ bedeutet das lateinische Wort Demenz und beschreibt damit unmittelbar, was die Erkrankung mit sich bringt, nämlich den Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit. Demenz zählt zu den Erkrankungen, die im Grunde jeder Mensch bekommen kann und die daher auch wahrscheinlich jeder fürchtet. Je älter ein Mensch wird, umso größer ist das Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Es gibt verschiedene Anzeichen und Hinweise einer möglichen Demenz, auf die mögliche Betroffene und Angehörige achten sollten. Bestimmte Tests, wie der Mini-Mental-Status-Test und Uhrentest, werden in der Regel für die Diagnostik beim Arzt eingesetzt. Hegen Sie bei sich selbst oder Ihrem Angehörigen einen ersten Verdacht, können Sie den Uhrentest im Vorfeld schon zu Hause durchführen. Der möglicherweise von Demenz-Betroffene sollte für den Test von einer zweiten Person, beispielsweise einem Angehörigen oder Freund, angeleitet werden.

Demenz früh erkennen: Erste Anzeichen erkennen und abklären lassen

In der Demenz-Diagnostik setzen Mediziner neben dem DemTect-Test und Mini-Mental-Status-Test auf den Uhrentest.

Eine Demenz beginnt schleichend und verändert nicht nur das Leben der Betroffenen, auch das ihrer Angehörigen. Insbesondere depressive Verstimmungen, leichte Reizbarkeit und Schlafstörungen, die sich häufig schon vor der Diagnose bemerkbar machen, haben Einfluss auf Partnerschaft und Familienleben. Erste Anzeichen können auch Antriebslosigkeit und Müdigkeit sein. In der Regel fällt es Menschen, die an Demenz erkranken, zunehmend schwer, sich in ungewohnter und selbst gewohnter Umgebung zu orientieren.

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Demenz: Welche Formen gibt es?

Es gibt zu etwa 80 Prozent primäre Demenzen, die durch Veränderungen der Nervenzellen im Gehirn hervorgerufen werden. Dazu zählen:

Alzheimer
Vaskuläre Demenz
Frontotemporale Demenz
Parkinson-Demenz
Lewy-Körper-Demenz
Creutzfeldt-Jakob Krankheit
Korsakow-Syndrom
Chronische Traumatische Enzephalopathie (CTE)

Sekundäre Demenzformen können aufgrund von Grunderkrankungen entstehen, beispielsweise Schilddrüsenunterfunktion, Vitamin-D-Mangel oder Depressionen. Alleine eine Depression kann das Risiko für eine Demenz um das etwas Sechsfache erhöhen, wie es auf dem Portal Wegweiser Demenz heißt.

Demenz- und Alzheimer-Risiko senken: Zwölf Lebensmittel, die das Gehirn schützen

Avocados.
Hmm, lecker, Avocado! Die aus botanischer Sicht zu den Beeren gehörende Frucht schützt dank ihres pflanzlichen Stigmasterol vor einem frühzeitigen Ausbruch von Alzheimer. Zwar zählen sie zu den pflanzlichen Lebensmitteln, die besonders fettreich sind. Doch handelt es sich rein um ungesättigte Fettsäuren, die gesund halten. Durch das enthaltene Enzym Lipase wird der Fettabbau sogar aktiviert. Avocados sind reich an Folsäure, Vitamin K, D, B6 und E sowie Kalium und Calcium. © LuboIvanko/Imago
Schalen mit Johannisbeeren, Heidelbeeren, Kirschen
Dunkle Beeren wie Schwarze Johannisbeeren und Heidelbeeren sind nicht nur dank ihrer Polyphenole sehr gesund. Auch ihr hoher Anteil an Vitamin C senkt nachweislich die Plaquebildung in den Gefäßen, was als Risikofaktor für Demenz und Alzheimer gilt. Täglich eine Handvoll dunkle Beeren schützt das Gehirn! © Westend61/Imago
Zucchinis
Essen Sie auch regelmäßig Zucchini! Das grüne Gemüse ist reich an Kalzium, Magnesium, Eisen, B-Vitaminen, Vitamin A (Provitamin A) und Vitamin C. Zucchini wirkt nicht nur entzündungshemmend. Es soll auch das Wachstum von Krebszellen verringern und aufgrund seiner großen Mengen an Stigmasterol den Ausbruch von Alzheimer verzögern. © Alex Salcedo/Imago
Aubergine
Auberginen zählen nicht nur zu den Gemüsesorten, die eine Fettleber wieder heilen können. Auch ihr pflanzliches Sterol schützt das Gehirn vor einer Demenz und Alzheimer. © zhekos/IMAGO
Brokkoli
Wer regelmäßig Brokkoli isst, kann einer Alzheimer-Erkrankung vorbeugen beziehungsweise sie hinauszögern. Denn Brokkoli ist reich an Antioxidanzien, was die Gehirnzellen stärkt und schützt. © monticello/IMAGO
Teller mit Erbsen
Erbsen zählen zu den proteinreichen Hülsenfrüchten. 100 Gramm frische grüne Erbsen enthalten ca. 5,4 Gramm Protein, das zum Muskelaufbau und Knochenwachstum dient. Gleichzeitig schützen die enthaltenden Folsäure und Polyphenole das Gehirn. © Image Source/Imago
Schale mit roten Bohnen
Bohnen sind im wahrsten Sinne Nervennahrung. Reich an B-Vitaminen, Folsäure sowie den wertvollen Polyphenolen, können Bohnen bei regelmäßigem Verzehr die Gehirnleistung fördern. B-Vitamine regen die Kommunikation zwischen den Zellen an, steigern die Leistungsfähigkeit des Gehirns und schützen vor Gedächtnisstörungen. Achtung: Kochen Sie die Bohnen vor dem Verzehr! Mehr als sechs Bohnen können gerade bei Kindern durch das enthaltene giftige Eiweiß Phasin zum Tod führen. © Image Source/Imago
Es sind verschiedene Sorten Linsen zu sehen (Symbolbild).
Linsen dürfen mindestens dreimal in der Woche auf den Teller kommen. Denn durch ihre B-Vitamine, Folsäure und Polyphenolen übernehmen Hülsenfrüchte einen schützenden Effekt im Gehirn. © YAY Images / Imago
Walnüsse
Nüsse sind besonders gut fürs Gehirn. Beispielsweise Walnüsse sind reich an Antioxidantien, das heißt, sie schützen vor schädlichen Stoffen und können dadurch Eiweißablagerungen im Gehirn verhindern. Auf diese Weise kann Alzheimer vorgebeugt werden. Auch das Voranschreiten einer bereits bestehenden Alzheimer-Erkrankung kann verlangsamt werden. © C3 Pictures/Imago
Olivenöl senkt Blutdruck und das schädliche LDL-Cholesterin im Blut, sodass das Risiko für Arteriosklerose reduziert wird.
Neben Zucchini, Auberginen, Brokkoli, Nüssen und Heidelbeeren, zählen auch Oliven sowie Olivenöl zu den Lebensmitteln, die Alzheimer vorbeugen können. Die in Olivenöl enthaltenen Polyphenole schützen und stärken die Gehirnzellen. Laut „Deutsche Herzstiftung“ senkt Olivenöl nachweislich auch das Risiko für Ablagerungen in den Gefäßen, der Arteriosklerose. Forscher vermuten, dass das Risiko für Alzheimer mit bestehender Arterienverkalkung steigt. © Panthermedia/Imago
Lachsfilet
Lachs zählt zu den Lebensmitteln mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, das nicht nur zu viel LDL-Cholesterin senken können. Der Verzehr von Lachs ist dank seiner langkettigen Omega-3-Fettsäuren für den Zellstoffwechsel im Gehirn besonders förderlich, so die Alzheimer Forschung Initiative e. V. © Martin G. Dr. Baumgä/Imago
Kabeljaufilet mit Rosmarinzweig in der Bratpfanne.
Auch Kabeljaufisch zählt zu den besonders gesunden Fischen: sehr zu empfehlen für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion, dank des hohen Jodgehalts, und unterstützend für die Zellerneuerung zur Vorbeugung gegen Demenz und Alzheimer. Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche den empfohlenen Fisch, um die Abwehrbereitschaft des Gehirns zu steigern und den Energiestoffwechsel zu verbessern. © Shotshop/Imago

Demenz: Wer ist betroffen? Lässt sich vorbeugen?

Während weniger als drei Prozent der 65- bis 70-Jährigen an einer Alzheimer-Demenz erkranken, ist es jeder Fünfte im Alter von 85 Jahren – ab 90 Jahren sogar bereits jeder Dritte, wie das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) berichtet. Es gibt jedoch auch Menschen, die bereits deutlich vor ihrem 65. Lebensjahr an einer Demenz erkranken. Im Alter von 45 bis 65 Jahren ist etwa jeder 1.000ste betroffen, in Deutschland zwischen 20.000 und 24.000 Menschen. Weniger als zwei Prozent aller Demenzerkrankungen fallen auf das Alter unter 65 Jahren, laut Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz.

Um das Gehirn fit zu halten und einer möglichen Demenz-Erkrankung vorzubeugen, empfiehlt sich eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Nährstoffen und Vitaminen, die das Gehirn unterstützen.

Demenz früh erkennen: Bekannter Uhrentest kann Hinweis geben

Kognitive Fähigkeiten können mit dem einfachen Uhrentest überprüft werden. Er dauert nur etwa fünf bis zehn Minuten und Sie benötigen dafür lediglich ein Blatt Papier und einen Stift. Die Varianten, nach denen in der Diagnostik bewertet wird, sind der Uhrentest nach Shulman, Sunderland und Watson. Der Test läuft wie folgt ab:

Demenz erkennen: Uhrentest

Die zu testende Person erhält das Blatt Papier mit einem vorgezeichneten Kreis. Ihr wird gesagt, wo oben und unten ist. Achtung: Beim Uhren-Test nach Sunderland muss die Testperson den Kreis selbst zeichnen.

Der Person, die getestet wird, wird gesagt: „Zeichne die fehlenden Ziffern in die Uhr ein.“

Sobald geschehen, lautet die folgende Aufgabenstellung: „Zeichne nun den Minuten- und Stundenzeiger für die Uhrzeit ‚10 nach 11‘ ein.“ Achtung: Diese Aufgabe entfällt beim Uhren-Test nach Watson, dafür wird nur das Zifferblatt bewertet.

Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.

Entscheidend für die Auswertung ist unter anderem, ob das Zeichnen Schwierigkeiten bereitet, in welcher Reihenfolge die Testperson vorgeht und wie viel Zeit benötigt wird. Bei Alzheimer-Patienten sind schon früh die räumliche Vorstellungskraft und das Problemlösungsvermögen gestört. Mit dem Uhrentest können solche Veränderungen erkannt werden, so die Alzheimer Forschung Initiative e. V. Entsprechend kann er von Medizinern wie folgt ausgewertet werden:

Demenz erkennen: Was der Uhrentest bedeutet

Unauffällig:
Ziffern sind richtig eingezeichnet.
Uhrzeit 11:10 ist mit Minuten- und Stundenzeiger richtig dargestellt.

Leichte visuell-räumliche Fehler:
Die Abstände zwischen den Ziffern sind nicht gleichmäßig.
Manche Ziffern liegen außerhalb des Kreises.
Das Blatt wird gedreht, sodass manche Ziffern auf dem Kopf stehen.
Der Patient zeichnet Hilfslinien (Speichen) ein, um sich besser zu orientieren.

Die Uhr ist richtig dargestellt, aber die Uhrzeit ist fehlerhaft angegeben:
Nur ein Uhrzeiger wurde eingezeichnet.
Die Uhrzeit wird als Text „10 nach 11“ eingetragen oder gar keine Uhrzeit eingezeichnet.

Mittelgradige visuell-räumliche Orientierungsprobleme:
Abstände zwischen den Ziffern sind unregelmäßig.
Manche Ziffern wurden nicht eingetragen.
Ziffern werden entgegen dem Uhrzeigersinn notiert.
Ziffern sind undeutlich und kaum lesbar.

Schwere visuell-räumliche Orientierungsprobleme:
Stärkere Ausprägung der mittelgradigen visuell-räumlichen Orientierungsprobleme.

Uhr wird gar nicht oder nicht erkennbar gezeichnet:
Testperson gibt Versuch auf, die Uhr zu zeichnen.
Zeichnung lässt eine Uhr wenig erkennen.
Testperson schreibt Worte oder Namen auf das Papier.

Quelle: Deutsches Grünes Kreuz e. V.

Demenz früh erkennen: Uhrentest alleine reicht für eine verlässliche Diagnostik nicht aus

Auch wenn dieser Test im Grunde zu Hause durchgeführt werden kann, um mögliche Hinweise für eine angehende Demenz zu erkennen, so sollte und darf nur ein Arzt den Uhrentest auswerten und die Diagnose Demenz stellen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © Zoonar/Imago

Das könnte Sie auch interessieren

Mehr zum Thema

Kommentare