Risikofaktor Augen und Ohren: Das droht Ihnen schon ab 50

Die Gefahr von schweren Stürzen und Knochenbrüchen steigt schon ab etwa 50 Jahren massiv an. Oft liegt es an Augen und Ohren, warnen Mediziner.
Bereits ab dem 50. Lebensjahr nehmen Balance-Fähigkeit, Ausdauer, Muskelkraft und Beweglichkeit ab. Dadurch steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, zu stürzen und sich dabei zu verletzen. Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens oder Medikamente, die die Reaktionsfähigkeit einschränken, erhöhen das Sturzrisiko zusätzlich. Ungefähr ein Drittel der Menschen über 65 Jahre stürzt mindestens einmal pro Jahr, bei den über 80-Jährigen sogar fast jeder Zweite.
Diese sieben Sicherheits-Tipps sollten Senioren berherzigen
1. Regelmäßiger Seh- und Hörtest |
2. Regelmäßig Hörgeräte anpassen |
3. Falsche Brillenglasstärken vom Optiker korrigieren lassen, verbogene Brillen reparieren oder ersetzen |
4. Lichtverhältnisse in den Wohnräumen prüfen auf ausreichende Helligkeit, Lichtschalter gut erreichbar anbringen |
5. Blendendes, Schatten werfendes Licht in Gefahrenzonen wie Treppenhäusern vermeiden |
6. Bei Schwindelgefühlen nicht auf Leitern steigen und Tätigkeiten wie Fensterputzen vermeiden |
7. Training von Kraft, Koordination und Balance |
Altersweitsichtigkeit und Grauer Star werden oft zum Problem
„Das Risiko hinzufallen und sich dabei zu verletzten, kann mit einfachen Maßnahmen vermindert werden. Häufig nicht gleich im Fokus stehen Probleme mit den Augen und Ohren. Doch Störungen der Seh-, Gehör- und Gleichgewichtsorgane können die Balance beeinträchtigen und damit das sichere Gehen verhindern“, sagt Chefarzt Prof. Dr. Ulrich Liener, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Marienhospital Stuttgart. Gerade ältere Menschen leiden oft unter einer Sehschwäche wie der Altersweitsichtigkeit und dem Grauen oder Grünen Star. Da man viele dieser Krankheiten behandeln oder korrigieren kann, ist hier Vorsorge bei einem Augenarzt besonders wichtig.
400 000 Knochenbrüche bei älteren Menschen pro Jahr
In Deutschland werden pro Jahr mehr als 400 000 Altersbrüche behandelt. Die meisten Knochenbrüche von älteren Menschen entstehen durch einen Sturz. Die Hüftfraktur, auch Oberschenkelhalsbruch genannt, ist die mit Abstand am häufigsten im Krankenhaus behandelte Fraktur. Viele Patienten sterben oder verlieren ihre Selbstständigkeit und müssen in eine Pflegeeinrichtung ziehen.
Ärzte raten: Neben Krafttraining Seh- und Hörtests nicht vergessen
Orthopäden und Unfallchirurgen empfehlen älteren Menschen neben Bewegung und Krafttraining auch die regelmäßige Prüfung von Sehstärke und Hörvermögen. Dadurch lassen sich Stürze vermeiden, die schnell zu Knochenbrüchen führen können. Denn Probleme beim Sehen, Hören oder dem Gleichgewichtsorgan können die Balance empfindlich beeinträchtigen. „Viele Stürze lassen sich vermeiden, wenn Senioren Koordination und Balance trainieren und dafür sorgen, dass sie gut sehen und hören können“, sagt Prof. Dr. Benedikt Friemert, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).