- 0 Kommentare
-
schließen
- Weitere
aktualisiert:
Rohkost als Ernährungsweise
Raw Food: Roh, vegan – und gesund? Das kann der umstrittene Ernährungstrend
- VonAnna Katharina Küstersschließen
Rohkost-Ernährung kann sich positiv und negativ auf den menschlichen Körper auswirken. Wer eine Raw-Food-Diät macht, sollte zum Beispiel keine Kartoffeln essen.
Gießen – Anhänger einer reinen Rohkost-Ernährung vertreten die Auffassung, dass unerhitzte Nahrung für den Körper gesünder und leichter verdaulich ist. Bei dieser speziellen Diät sind per Definition sämtliche Produkte, die kalt genießbar sind, erlaubt. Darunter fällt zum Beispiel das meiste Gemüse. Eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise ohne Fleisch ist mit Rohkost zwar möglich, aber nicht zwingend erforderlich. Der Kerngedanke: Manche Nahrungsmittel reduzieren aufgrund des Erwärmens ihren Nährstoffgehalt und sind somit weniger nützlich für den Körper. Diese These ist allerdings umstritten und Kritiker merken an, dass die Rohkost-Diät sogar ungesunde Auswirkungen auf den Körper haben kann.
Rohkost-Ernährung: Die Grundlagen und Risiken
Der Garprozess hat Einfluss auf die in den Garprodukten enthaltenen Nährstoffe, die größtenteils dabei verloren gehen. Vitamin C reagiert etwa sehr anfällig auf zu hohe Hitze. Manche Produkte wie etwa Gemüse oder Obst aus dem Garten roh zu essen, erhöht definitiv die Vitaminzufuhr und macht es dem Körper leichter, auf sie zuzugreifen. Allerdings gibt es auch viele Vitamine, wie beispielsweise A und E, die der Körper erst durch das Erwärmen leichter aufnehmen kann.
Doch nicht immer ist der rohe Verzehr von Lebensmitteln ratsam. Hülsenfrüchte oder Kartoffeln ungekocht zu essen, ist schwer bekömmlich und in größeren Mengen sogar ungesund – im schlimmsten Falle sogar giftig für den menschlichen Körper. Der Verzehr roher Speisen kann dem Körper sogar Nährstoffe entziehen. Dies ist etwa bei Schalentieren wie Muscheln und manchen Fischen der Fall, da sie ein Enzym beinhalten, das Vitamin B reduziert.
Darum ist es sehr wichtig, sich im Vorfeld zu erkundigen, welche Produkte im Rahmen einer Rohkost-Diät unbedenklich sind. Es gilt, wie bei jeder anderen Diät auch: Ausgewogenheit ist der Schlüssel zu Gesundheit und Wohlbefinden. Zudem erleichtert eine Rohkost-Ernährung in Maßen das Abnehmen immens.
Rohkost-Ernährung: Diese Nahrungsmittel sind erlaubt
Eine Rohkost-Diät beschränkt sich nicht nur auf Salat und Dörrobst. Fast alle Obst- und Gemüsesorten, kaltgepresste Öle und selbst kaltgeräucherter Fisch sind gestattet. Und auch Lebensmittel wie Trockenfleisch oder Trockenobst, die unter Hitzezufuhr entstanden sind, dürfen auf den Speiseplan.
Eine gesunde Ernährung ist bei Rohkost durchaus möglich. Allerdings birgt vor allem die vegane Rohkost das Risiko einer Mangelernährung in einigen Bereichen. Die aufschlussreichste Studie zum Thema Rohkost-Ernährung ist eine Studie der Justus Liebig Universität Gießen Rohkost versorge demnach den Körper zwar mit besonders viel Vitamin B1, B6 und ß-Carotin, jedoch fehlen andere wichtige Nährstoffe wie Eisen, Zink, und Magnesium sowie die Vitamine B2, B12 und D. Aus diesem Grund ist es essenziell, einen Rohkost-Ernährungsplan und Rohkost Rezepte mit dem Hausarzt abzusprechen und die Blutwerte regelmäßig kontrollieren zu lassen, um diesen Mangel vorzubeugen.
Rohkost-Ernährung: Das darf auf den Teller
Menschen, die sich ausschließlich von rohen Lebensmitteln ernähren möchten, haben folgende Auswahl:
- Obst
- Gemüse
- Samen, Nüsse, Sprossen
- Kräuter
- Öle
- Rohe Eier
- Rohmilchprodukte
- Diverse rohe Fleischarten (wie Tatar)
- Roher Fisch (wie Thunfisch)
Einigen Lebensmitteln wie Kartoffeln oder Auberginen sollten Raw-Food-Tester aber niemals roh essen. Wer sich unsicher ist, ob ein bestimmtes Nahrungsmittel roh genießbar ist, sollte das vorher überprüfen. So werden gesundheitliche Schäden minimiert.
Rohkost-Ernährung: Abnehmen mit Rohkost
Eine Rohkost-Ernährung bringt einige Herausforderung und Planungsaufwand mit sich. Dennoch hat sie beim Abnehmen einen ganz entscheidenden Vorteil, da es zu einem schnellen und effizienten Gewichtsverlust kommen kann. Wer sich roh und zeitgleich vegan ernährt, spürt diesen Effekt noch rascher. Doch auch der Verzehr gewöhnlicher Rohkost-Lebensmittel fördert das Abnehmen und fällt dank schmackhafter Rezepte nach einer kurzen Gewöhnungsphase nicht weiter schwer. Die Bevorzugung von Obst und Gemüse und die dadurch sehr geringe Kalorienzufuhr lassen die Kilos auf der Waage schnell purzeln.
Eine dauerhafte Befolgung der Rohkost Diät birgt gleichzeitig die Gefahr einer Mangelernährung und ist daher eher ungesund. Darum ist laut dem Norddeutschen Rundfunk eine generelle Ernährungsumstellung mit hohem Rohkostanteil empfehlenswerter als eine ausschließliche, dauerhafte Raw-Food-Diät. Auch nur ein oder zwei Rohkost-Tage mit viel Gemüse und ausschließlich rohem Fleisch in der Woche einzuführen und sich an den anderen Tagen an eine „klassische“ gesunde Ernährung zu halten, wird Gewichtsverlust zu Folge haben – jedoch ohne Mangelerscheinungen für den Körper.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.
Rubriklistenbild: © Frank Rumpenhorst/dpa