Entzündung der Schilddrüse: Hashimoto kann durch die Schwangerschaft ausgelöst werden
Starke Erschöpfung und Antriebslosigkeit nach der Geburt können nicht nur ein „Baby Blues“ sein. Eine Schilddrüsenunterfunktion könnte die Ursache sein.
Die Geburt eines Kindes ist für die meisten Frauen nicht nur ein wundervolles Erlebnis, sondern auch eine große körperliche Belastung, die sich noch Wochen bis Monate nach der Entbindung anhand verschiedener Beschwerden äußert. So kann sich während und nach der Schwangerschaft aufgrund der hormonellen Veränderung eine Schilddrüsenentzündung entwickeln – fast jede zwölfte Mutter ist davon betroffen, wie aus dem Ärzteblatt hervorgeht. Tritt die Erkrankung der Schilddrüse schon in der Schwangerschaft auf, kann dies zu schweren Schäden des Kindes und einer Fehlgeburt führen.
Bemerkt eine Mutter die typischen Symptome nach der Geburt, sollte sie sich auf jeden Fall an ihren Frauenarzt wenden. Wichtig ist, abzuklären, ob es sich um einen Baby Blues beziehungsweise eine postpartale Depression handelt oder gar eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt.
Schwangerschaft: Nach der Geburt sollten auch die Schilddrüsenwerte geprüft werden

Besonders Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft Auffälligkeiten ihrer Schilddrüsenwerte zeigten, sollten mögliche Warnzeichen und Symptome nicht zwangsläufig auf eine Wochenbettdepression zurückführen. Ob eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, kann anhand eines Hormontests aus dem Blut nachgewiesen werden.
Die Erkrankung der Schilddrüse nach der Geburt kann in verschiedenen Phasen verlaufen. Dabei kann es zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit Nervosität, beschleunigtem Herzschlag und verstärktem Schwitzen kommen, die in eine Schilddrüsenunterfunktion übergeht. Oder letztere macht sich unmittelbar bemerkbar, wodurch betroffene Frauen unter Antriebsschwäche, Lustlosigkeit, unerklärlichen Tränenausbrüchen sowie Ängsten leiden, wie die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) berichtet.
Entzündung der Schilddrüse: Mit Schwangerschaft können Frauen Hashimoto entwickeln
Etwa 50 Prozent der betroffenen Mütter entwickeln langfristig eine chronische Autoimmunentzündung der Schilddrüse mit Hypothyreose, sogenannte nachgeburtliche Hashimoto-Thyreoiditis. Grund ist die hormonelle Stresssituation, der die Schilddrüse während der Schwangerschaft ausgesetzt ist.
Eine Schilddrüsenunterfunktion, Hashimoto sowie eine Schilddrüsenüberfunktion lässt sich in der Regel medikamentös gut einstellen. Achten Sie dabei jedoch auf Wechselwirkungen des Schilddrüsenmedikaments mit bestimmten Nahrungsmitteln wie Kaffee.
Obwohl die „Wochenbett-Schilddrüsenentzündung“ kein seltenes Phänomen ist, wird sie häufig nicht sofort erkannt. „Das liegt daran, dass eine Wochenbettdepression sich oft ganz ähnlich äußert oder die Frauen dem vorschnellen Urteil unterliegen, mit der neuen Belastungssituation nicht zurechtzukommen“, berichtet Dr. Matthias Schmidt, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Köln gegenüber dem Ärzteblatt. Eine Schilddrüsenentzündung kann nicht nur durch eine Schwangerschaft auftreten, auch die Wechseljahre können ein Auslöser sein.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.