Experten verraten: Streit in Beziehungen ist Chance
Auseinandersetzungen müssen sich nicht immer negativ auf die Beziehung auswirken. Denn manchmal ist Streit sogar wichtig für die Partnerschaft.
München – Egal ob es sich um die dreckigen Socken handelt oder um den vergessenen Müll: Jedes Paar streitet sich mal über die Verteilung der Hausarbeit. Aber auch Themen wie die Kindererziehung, Geldfragen, Intimität und die Kommunikation führen in vielen Haushalten regelmäßig zu Auseinandersetzungen. Dabei sind die meisten Menschen alles andere als streitlustig. So ist der Wunsch nach Harmonie und Geborgenheit in unserer Gesellschaft tief verwurzelt. Gerade in einer Beziehung lassen sich Konflikte allerdings nicht immer vermeiden. Warum Auseinandersetzungen sogar positiv für die Partnerschaft sein können, erfahren Sie hier.
Streit in Beziehungen sind eine Chance – Experten verraten wie
Gleich vorneweg: Wer mit seinem Partner regelmäßig Auseinandersetzungen hat, führt nicht zwangsläufig eine schlechte Beziehung oder Ehe. Denn zwischenmenschliche Kommunikation ist nicht frei von Fehlern – und so kann es auch mal zu Reibungen und Gezänk kommen. Geht es dabei um Kleinigkeiten wie Ordnung oder die Verteilung der Hausarbeit, sind die Streitpunkte meist schnell geklärt. In manchen Fällen kann sich eine solche Auseinandersetzung allerdings auch zu einer heftigen Diskussion entwickeln.

Und trotzdem sind sich die meisten Psychologen einig, dass Konflikte ein Indiz für ein funktionierendes Miteinander sind. „Menschen sind nun einmal nicht identisch, sie können nicht immer das Gleiche wollen, und deshalb treten in jeder Beziehung früher oder später Konflikte auf“, erklärt der Psychologe Rainer Sachse gegenüber „Geo.de“. Sie können die Beziehung zweier Menschen sogar verbessern – allerdings nur, wenn sie auf gegenseitigem Respekt basieren und dabei bestimme Verhaltensregeln eingehalten werden.
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Streit in Beziehungen sind eine Chance: Gemeinsame Lösungen finden
Auseinandersetzungen sind den meisten Menschen zwar unangenehm, können das Zusammenleben aber auch verbessern. Denn während ungelöste Konflikte sich keinesfalls von alleine lösen, sondern sich tendenziell eher verschlimmern, kann ein Streitgespräch neue Lösungen aufzeigen.
Geht man den Streitthemen ewig aus dem Weg, kann sich aus einer Kleinigkeit zudem schnell eine generelle Unzufriedenheit entwickeln. Die Folge: Der Ärger wird immer größer, ein Ausweg immer schwieriger. Verhindern lässt sich die Auseinandersetzung langfristig nicht. So kann auch eine Kleinigkeit einen unterschwelligen Konflikt zum Eskalieren bringen.
Streit in Beziehungen sind eine Chance: So streiten Sie richtig!
Wer in seiner Beziehung langfristig glücklich sein möchte, sollte negatives Verhalten wie Mauern, verachtende Kommentare, Rechtfertigungen und unsachliche Kritik in der Diskussion unbedingt vermeiden. Diese Verhaltensweisen sind alles andere als konstruktiv und führen vielmehr dazu, dass sich die Fronten weiter verhärten. Im schlimmsten Fall endet das Streitgespräch dann in einer Kaskade aus Angriffen und Gegenangriffen. Gute Kommunikation sieht anders aus.
Zufriedenen Paaren gelingt es laut Experten selbst während der Streit im vollen Gang ist, sich dem Partner gegenüber positiv zu verhalten. Sie versuchen dem Gegenüber Nähe und Verständnis zu signalisieren, umarmen einander, reagieren mit Humor und betonen, das Anliegen des anderen verstanden zu haben. Glückliche Paare konzentrieren sich zudem auf Lösbares.
Streit in Beziehungen sind eine Chance: Bedürfnisse und Wünsche vermitteln
Wie wichtig positive Erlebnisse – gerade in einem Streit – sind, zeigen Studien des amerikanischen Wissenschaftlers John Gottman. Demnach bedarf es fünf solcher Positiverfahrungen, um eine einzige negative wieder wettzumachen. In einer unglücklichen Beziehung gleichen sich Positiv- und Negativerlebnisse bestenfalls aus.
Ein Streit bietet zudem die Chance, dem Partner seine Bedürfnisse und Wünsche zu signalisieren. „Wer sich öffnet, macht deutlich, dass er dem anderen vertraut, und signalisiert zugleich, dass auch der andere ihm vertrauen kann“, erklärt Rainer Sachse. Wer konstruktive Auseinandersetzungen führt, hört seinem Gegenüber gleichzeitig aufmerksam zu.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.