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Beziehungsstreit: Wie richtiges Streiten die Beziehung rettet

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Von: Laura Knops

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Streiten löst selten gute Gefühle aus. Eine Auseinandersetzung muss allerdings nicht zwangsläufig negativ sein. Wer bei einem Streit auf ein paar Dinge achtet, kann die Beziehung sogar damit stärken.

Niemand streitet gern. Trotzdem ist es wichtig, seinen Gedanken und Gefühlen manchmal Luft zu machen. Gefällt das dem Gegenüber nicht oder fühlt dieser sich angegriffen, führt das nicht selten zu einer hitzigen Diskussion oder endet gar im Streit. Die gute Nachricht: Richtig zu streiten, kann man lernen. Ein konstruktiver Ansatz ist dabei nicht nur effektiver, sondern hilft auch, Kompromisse zu finden. Was Sie beim Streiten beachten sollten und warum davon nicht nur Paare profitieren.

Richtig streiten lernen: Missverständliche Kommunikation als häufigste Ursache

Streitendes Paar beschuldigt sich gegenseitig (Symbolbild)
Wer sich gegenseitig in Angriffen und Gegenangriffen verstrickt, schadet seiner Beziehung enorm (Symbolbild). © Ikon Images / Imago

Auch wenn viele Paare von einer streitfreien Beziehung träumen, bleibt dies meist eine unrealistische Wunschvorstellung. Rund jede dritte Ehe ist nach 25 Jahren geschieden, wie das Statistische Bundesamt angibt. Im Jahr 2021 ließen sich etwa 150 000 Paare scheiden – im Schnitt nach 15 Jahren Ehe.

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Schnell können schon kleine Unstimmigkeiten in einer Beziehung in einem Streit ausarten. Zu den häufigsten Anlässen für einen Streit zwischen Liebenden zählen einer Umfrage des Dating-Portals Elite Partner nach folgende Alltags-Themen:

Mit dem Partner zu streiten, empfinden viele Menschen dabei als besonders schlimm. Während die Auslöser sich von Streit zu Streit unterscheiden, liegt die häufigste Ursache für eine Auseinandersetzung jedoch in einer missverständlichen Kommunikation.

Richtig argumentieren lernen: Viele Diskussionen enden in verletzendem Verhalten

In jedem Satz und in jeder Handlung stecken gleich mehrere Botschaften. Neben der reinen Sachinformation wird so auch unbewusst die Beziehungsebene mitgeteilt. Während man dabei das eine sagen will, kommt beim anderen dann vielleicht genau das andere an. Ist der Streit zudem erst einmal entfacht, laufen bei vielen Menschen dieselben Muster ab.

Es folgen in der Regel drei typische Phasen: In der ersten Phase geht der zunächst sachliche Austausch plötzlich in persönlich verletzendes Verhalten über (Phase 2), bevor es dann in der dritten Phase mit dem größtmöglichen Schaden eskaliert.

Frust raus lassen: Streiten ist Stress für den Körper

Egal ob es der Mann oder die Frau fürs Leben ist – Streit lässt sich nicht immer vermeiden. Denn die eigenen Gefühle zu leugnen, hilft vielleicht kurzfristig eine Konfrontation zu vermeiden, langfristig bleiben die Probleme jedoch bestehen. Kommt es hin und wieder zu einer Auseinandersetzung, ist dies sogar besser für die Gesundheit, als um jeden Preis den Frieden zu wahren, wie Forscher der Universität Frankfurt in einer Studie herausfanden. Den Wissenschaftlern zufolge stieg der Blutdruck bei Teilnehmern, die während eines Konflikts ihren Unmut zurückhielten, deutlich an, verglichen mit Probanden, die ihrem Ärger Luft machen konnten.

Streit löst im Körper verschiedene biologische Prozesse aus. Auseinandersetzungen lassen den Stresspegel steigen, der Atem wird kürzer und das Herz beginnt schneller zu schlagen. Konflikte sind sogar so stressvoll für den Organismus, dass diese negative Folgen für die Gesundheit haben können, wie Forscher der Universität Stockholm herausfanden. Um den körperlichen und seelischen Stress zu vermeiden, lohnt es sich also, zu lernen, wie mit einem Konflikt umzugehen ist.

Wie Sie lernen, richtig zu streiten – und sich wieder zu versöhnen

Streiten gehört im Leben – und auch in einer guten Partnerschaft dazu. Das Gute daran: Richtig streiten kann man lernen. Dem Psychologen John Gottman zufolge gelangen Paare dabei in fünf Schritten aus der Streitspirale:

  1. Herausfinden, worum es in dem Streit wirklich geht: Nur wer erkennt, was die Ursachen für die Meinungsverschiedenheit ist, kann vermeiden, dass der Streit eskaliert.
  2. Offenheit: Bei vielen Auseinandersetzungen in der Partnerschaft geht es um nicht-erfüllte Bedürfnisse. Über diese Gefühle ehrlich zu sprechen und den Wunsch nach Fürsorge, Trost oder Geborgenheit zu äußern, beugt Frustration vor.
  3. Kompromissbereitschaft: In jeder noch so glücklichen Beziehung kommt es mal zum Streit. Wer aktiv nach Kompromissen sucht, lenkt das Gespräch allerdings wieder in eine positive Richtung.
  4. Unlösbare Konflikte vermeiden: Grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten und Differenzen lassen sich nur schwer überwinden. Bei unterschiedlichen Charakterzügen und Vorlieben bleibt den meisten Paaren daher nichts anderes übrig, als diese zu akzeptieren.
  5. Partnerschaft stärken: In einer guten Beziehung geht es nicht darum, in jedem Punkt einer Meinung zu sein. Glückliche Paare fokussieren sich auf das gemeinsame Ziel und eine schöne gemeinsame Zeit.

Laut dem Wissenschaftsmagazin Quarks.de ist es allerdings gar nicht so wichtig, was während des Streits passiert. Streitende Paare sollten sich vielmehr im Nachhinein damit auseinandersetzen, worum es in der Argumentation wirklich ging und wie eine mögliche Lösung aussehen könnte. Helfen kann dabei auch, Kritik oder Unzufriedenheit auf konstruktive Art zu kommunizieren. Statt Vorwürfen können Meinungsverschiedenheiten so besser verhandelt werden. Je länger Paare zusammen sind, desto wichtiger ist es, dass sie sich immer wieder unterhalten und darüber austauschen, was ihnen wichtig ist. Auch wenn das bedeutet, dass sie sich manchmal streiten müssen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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