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Experten geben Einschätzung, ob Urin gegen Krankheiten und bei trockener Haut helfen kann

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Was die einen einfach nur ausscheiden, wird von anderen äußerlich aufgetragen oder gar getrunken: Urin. Ob die Eigenurintherapie gegen Krankheiten und bei trockener Haut wirkt – Experten geben eine Einschätzung.

Urin besteht zu 95 Prozent aus Wasser – die restlichen ca. fünf Prozent setzen sich aus Elektrolyten wie Kalium-, Natrium- oder Chlorid-Ionen, Harnstoff, Harnsäure, Kreatinin sowie Fettsäuren zusammen. Urin ist zunächst einmal eine Art Abfallprodukt des Körpers, das pro Person täglich im Durchschnitt mit einer Menge von bis zu 1,5 Litern ausgeschieden wird. Warum sollte man sich dieses denn dann auf die Haut reiben, geschweige denn Urin trinken, werden sich womöglich einige Menschen fragen. Doch die Eigenurintherapie ist tatsächlich weltweit bekannt und es gibt Menschen, die davon überzeugt sind, dass Urin vor Krankheiten schützen kann. Kann Urin den Körper heilen? Allgemeinmediziner Ilker-Akgün Aydin und Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg ordnen die These der Eigenurintherapie im Gespräch mit der Deutschen Welle ein.

Eigenurintherapie gegen Krankheiten und bei trockener Haut: Was Experten dazu sagen

Behältnisse mit Urinproben
Für die einen ein Auscheidungsprodukt, für andere eine Medizin, die vor Krankheiten schützen soll: Urin © Science Photo Library/Imago

Die Eigenurintherapie ist wie die Eigenbluttherapie eine uralte Volks- und Naturmedizin. Der eigene Harn soll Wirkstoffe enthalten, die den Körper und Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht bringen. In bestimmten Regionen Chinas etwa sei es üblich, den Urin von Kindern zu trinken, um Erkrankungen zu kurieren. Und auch der frühere indische Premierminister Morarji Desai, der 99 Jahre alt wurde, soll täglich eine Tasse Eigenurin getrunken haben. „Urin ist ein flüssiges Ausscheidungsprodukt. Das heißt, es sind Stoffe drin, die wir im Prinzip loswerden wollen. Es gibt keine Studien, die einen Nutzen belegen“, erläutert Ilker-Akgün Aydin.

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Doch wie verhält es sich mit der Wirkung von Urin gegen Allergien und für die Haut? Angeblich kann die Eigenurintherapie Heuschnupfen bereits nach zwei Wochen heilen. Dem Allergiker würde dafür der eigene Urin oral verabreicht oder in den Muskel gespritzt. Ärzte, die naturheilkundlich praktizieren, können wohl durch diese Methode Heuschnupfen, Asthma und allergische Ekzeme sowie Neurodermitis erfolgreich behandeln.

In Sachen Haut mag ein Zusammenhang noch eher vorstellbar sein, denn Harnstoff beziehungsweise Urea ist in vielen Hautcremes enthalten, um diese elastisch und geschmeidig zu halten. Hautarzt Dr. Uwe Schwichtenberg bestätigt, dass der Harnstoff im Urin chemisch dem Harnstoff in der Creme entspräche, was letztlich die Elastizität der Haut fördern könne. Auch wenn es keine validen Studien zur Eigenurintherapie gibt, so schwören manche Betroffene, die unter trockener Haut oder Neurodermitis leiden, auf Urin zur äußerlichen Behandlung.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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