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Eldorado für Keime? Ein Viertel aller Männer wechselt Unterwäsche nicht täglich, ergibt eine Umfrage

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Von: Juliane Gutmann

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Wenn etwas sichtlich schmutzig ist und stinkt, gehört es in die Waschmaschine. Soweit die Faustregel. Doch Unterwäsche und Socken sollten täglich gewechselt werden – was nicht jeder so genau nimmt.

Pullis und Jeans bleiben länger wie neu, wenn Sie sie auslüften statt zu waschen. Das ist auch aus hygienischer Sicht in der Regel kein Problem. Anders verhält es sich bei Wäsche, die man nah am Körper trägt. Schweiß, Hautschuppen oder sogar Bakterien landen direkt in der Unterwäsche, die direkt auf der Haut aufliegt. Daher wechseln die meisten Menschen ihre Unterwäsche und auch Socken täglich. Doch längst nicht alle.

Einer Umfrage des größten deutschen Marktforschungsinstituts GfK zufolge, wechselt jeder vierte Mann in Deutschland nicht täglich seine Unterhose. Bei den Frauen ist es nur jede Zehnte, die die Unterhose nicht täglich frisch anzieht. Insgesamt waren es allerdings 84 Prozent der Befragten, die angegeben hatten, ihre Unterwäsche mindestens einmal täglich zu wechseln.

Bakterien in der Unterhose: Weshalb Sie sie häufig waschen sollten

Doch muss das eigentlich sein? Würde man sich nicht viel Zeit, Nerven und Geld sparen, wenn man einfach seltener wäscht? Manche mögen sich an muffeligem Geruch nicht stören oder übertünchen diesen einfach mit ein paar Spritzern Parfum. Bedenken sollte man allerdings, dass Krankheitserregern ein solches Vorgehen ziemlich gut gefällt.

Mann schaut in eine Waschmaschine
Es gibt wenige, die sich gerne um die Schmutzwäsche kümmern. Vor allem Männer finden für sich die Lösung, einfach seltener zu waschen, ergab eine Umfrage. © Imago

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Escherichia coli als Auslöser von Durchfallerkrankungen bis hin zu Treponema pallidum, dem Syphilis-Erreger: Eine Vielzahl von Krankheiten kann auf Bakterien zurückgeführt werden. Die meisten von ihnen brauchen Wärme und Feuchtigkeit, um zu überleben. Die Unterwäsche ist zwar nicht der perfekte Lebensraum für die Keime, doch es ist möglich, dass sie sich ansiedeln. Um das zu vermeiden, sollte Unterwäsche vor allem von denjenigen täglich gewechselt werden, die an einer bakteriellen Infektion leiden.

Unterwäsche waschen: Wie sie hygienisch sauber wird

Wer sicher gehen möchte, dass alle infektiösen Keime abgetötet werden, sollte das herkömmliche 60°C-Programm der Waschmaschine verwenden, heißt es in der ARD-Sendung „Haushaltscheck“. Auch Pilze würden so unschädlich gemacht werden. Bei unter 40 °C wird es schwierig, ein hygienisch einwandfreies Waschergebnis zu erhalten, wenn die Wäsche vorher verkeimt war, heißt es weiter.

Die Chemiekeule muss jetzt aber niemand schwingen. Im Gegenteil: Zu desinfizierenden Hygienespülern sollte man in keinem Fall greifen, wie das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (stmelf) informiert. Diese würden zu den Biozid-Produkten zählen, die Insekten, Viren und Bakterien abtöten. Allerdings hätten Hygienespüler in der Waschmaschine keinen Nutzen, wie Professor Benjamin Eilts vom Lehrstuhl für angewandte Reinigung und Hygiene an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen erklärt. Er empfiehlt, keine Hygienespüler zu verwenden, weil keines der von ihm und seinen Studierenden getesteten Produkte Wirkung gezeigt hatte, so das stmelf. Eilts empfiehlt stattdessen, möglichst viele Spülgänge durchlaufen zu lassen, weil dadurch schädliche Organismen mechanisch weggespült würden.

Thomas Hauer vom Freiburger Beratungszentrum für Hygiene informiert der Süddeutschen Zeitung zufolge, dass eine 60-Grad-Wäsche mit Vollwaschmittel genüge, um mit den meisten Bakterien und Pilzen fertig zu werden. Auch wer die Waschmaschine ab und zu reinigen würde, brauche sich keine Sorgen zu machen, so Hauer.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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