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Ärztin über Gras-Debatte: „Man müsste Alkohol verbieten und nicht Cannabis“

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Von: Laura Knops

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Wer regelmäßig Alkohol trinkt, schadet seinem Körper möglicherweise mehr als mit einem gelegentlichen Joint. Harmlos ist Cannabis deshalb allerdings nicht.

Die geplante Legalisierung von Cannabis sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Während einige Experten die Pläne, wie im Koalitionsvertrag beschrieben, voll und ganz unterstützen, sehen andere diese eher kritisch. Viele fürchten ein Abrutschen in eine Rauschgesellschaft – insofern Cannabis frei zugänglich ist. Die Fachärztin Kirsten Müller-Vahl vertritt dagegen die Meinung, dass die Droge durchaus legalisiert werden könne. Vielmehr berge der Konsum von Alkohol vergleichsweise deutlich größere Risiken als der von Cannabis. Doch was sind die tatsächlichen Risiken, die der Marihuana-Konsum mit sich bringt? Und wie verhalten sich diese zu legalen Drogen wie Alkohol?

Ärztin kritisiert den Umgang mit Alkohol in der Gesellschaft

Es ist eine Hanfpflanze, Cannabis und ein Joint zu sehen.
Cannabis legalisieren? Die Hanfpflanze ist nicht unbedingt schädlicher als Alkohol. (Symbolbild) © Cavan Images/Imago

Alkoholische Getränke können stimmungsaufhellend und entspannend wirken. Doch Alkohol ist auch ein Zellgift und schädigt so das Gewebe langfristig. Wer große Mengen zu sich nimmt, kann durch eine Alkoholvergiftung seinem Körper zudem nachhaltig Schaden zuführen. So kann Alkohol im Gegensatz zu Cannabis hierzulande durchaus direkt mit vielen Todesfällen in Verbindung gebracht werden, wie Quarks.de berichtet. Täglich sterben Schätzungen zufolge 202 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums – meist in Kombination mit dem Risikofaktor Rauchen. Nicht in dieser Schätzung inbegriffen sind Unfälle, die durch übermäßigen Alkoholkonsum passieren.

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Auch der Genuss anderer – schon legaler – Drogen bringe Gesundheitsrisiken mit sich, die im Vergleich insgesamt sogar größer wären als der Konsum von sauberem Cannabis, betont Kirsten Müller-Vahle im Interview mit dem Deutschlandfunk. Zumal Cannabis bereits erfolgreich zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird. Erst kürzlich hat beispielsweise eine britische Studie gezeigt, dass CBD-Öl sogar Lungenkrebstumore schrumpfen lassen könnte. Eine Legalisierung könne der Expertin zufolge dabei helfen, verunreinigtes und unvorhersehbar rauschintensives Cannabis vom Schwarzmarkt zu verdrängen. Erfahrungen in anderen Ländern hätten zudem gezeigt, dass der Konsum mit einer Legalisierung nicht parallel zunehme.

Ziele der aktuellen Drogenpolitik sind gescheitert

Betrachte man die Kosten, die durch körperliche, psychische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Schäden entstehen, müsste man laut der Expertin Kirsten Müller-Vahle „Alkohol verbieten und nicht Cannabis.“ Demnach seien „die Risiken durch Cannabiskonsum geringer als durch Alkoholkonsum“. Aus medizinischer Sicht würde eine Legalisierung zudem wahrscheinlich keinen großen Unterschied machen. Denn wer Cannabis konsumieren möchte, findet auch bisher Wege, dies zu tun. Um den Missbrauch von Alkohol und Cannabis zu verhindern, plädiert Kirsten Müller-Vahle für ein besseres Angebot an Informationen, Aufklärung und Hilfsangeboten vor allem für junge Menschen, die die Drogen gelegentlich konsumieren.

Eine legale Abgabe von Cannabis als Genussmittel in speziellen Fachgeschäften könnte zudem den Jugendschutz verbessern. So könne man dort neben der Überprüfung des Alters zusätzlich informieren und Hilfe leisten. Die Ampel-Parteien planen daher eine kontrollierte Abgabe an Erwachsene, dadurch werde „die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet“, heißt es im Koalitionsvertrag.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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