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Vitamin D gegen Corona: Neue Studie kommt zu eindeutigem Ergebnis: „Corona-Risiko verringert sich nicht“

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Von: Juliane Gutmann

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Wie kann man sein eigenes Corona-Risiko senken? Vitamin D-Präparate sollen schweren Verläufen vorbeugen, so eine Annahme. Forscher haben diese These näher untersucht.

Immer noch stellt die Corona-Pandemie Forschende vor Rätsel. Warum erkranken manche schwer, andere spüren nichts von der Virusinfektion? Vorerkrankungen wie Demenz oder Herzinsuffizienz steigern das Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden. Und auch Übergewicht soll sich negativ auf das Krankheitsrisiko auswirken. Doch auch junge und gesunde Menschen erkranken an schwerem Covid-19, manche kämpfen noch viele Monate mit Long-Covid. Der Schutz vor der Krankheit sollte daher einen hohen Stellenwert einnehmen, so Gesundheitsbehörden weltweit.

Infektionsschutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Impfkampagnen wurden daher initiiert. Geforscht wird aber auch an anderen vorbeugenden Maßnahmen. Dass ein ausreichend hoher Vitamin D-Spiegel für ein intaktes Immunsystem wichtig ist, gilt als bewiesen. Selbst vorbeugende Wirkung gegen Corona wurde dem Sonnenhormon nachgesagt. Doch neue Studien kommen zu ernüchternden Ergebnissen.

Einnahme von Vitamin D hat Forschern zufolge keinen Corona-vorbeugenden Effekt

So zitiert die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) im Rahmen einer Pressemitteilung Forschende um den bereits verstorbenen David A. Jolliffe: „Bei Erwachsenen mit einer hohen Ausgangsprävalenz von Vitamin-D-Insuffizienz führte die Einführung eines Test- und Behandlungskonzepts für die Vitamin-D-Substitution nicht zu einer Verringerung des Gesamtrisikos Covid-19“. Jolliffe von der Queen Mary University of London und seine Kolleginnen und Kollegen hatten im Rahmen der CORONAVIT-Studie analysiert, wie sich Vitamin D auf das Corona-Risiko auswirkt. Bei CORONAVIT handelt es sich um die erste große randomisiert (Probanden werden nach dem Zufallsprinzip zugeordnet) kontrollierte Studie zum Thema Vitamin D und Corona.

Vitamin D Kapseln
Vitamin D kann in der Körper mithilfe von Sonnenlicht selbst produzieren. Auch Nahrungsergänzungsmittel versorgen den Körper mit dem Sonnenhormon. © Anneleven/Imago

Wie die DGE informiert, waren 6.200 erwachsene Briten für die CORONAVIT-Studie berücksichtigt worden. Etwa 3.100 ließen zu Beginn der Studie ihren Vitamin-D-Spiegel testen. Dabei kam heraus, dass 97 Prozent der Getesteten einen Wert von unter 75 nmol/L im Blut hatten, was rund 30 ng/ml (ng/ml steht für Nanogramm pro Milliliter) entspricht. Für die Knochengesundheit empfiehlt sich ein Vitamin-D-Mindestwert von 20 ng/ml, für die Krebsvorbeugung 25 bis 30 ng/ml, so eine Information der Pharmazeutischen Zeitung.

Im Rahmen der Studie bekamen 1.550 Probanden Vitamin-D hoch dosiert verabreicht (3200 IE/Tag). Der Rest der auf Vitamin D getesteten Studienteilnehmer nahmen Vitamin-D-Ergänzung in der Dosierung 800 IE täglich ein. Der zweiten Hälfte der 6.200 Personen wurde keine Testung angeboten und sie erhielt auch kein Vitamin D, so die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Nach sechs Monaten zeigte sich: Die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten hatte keinen vorbeugenden Effekt, alle Studienteilnehmer hatten dasselbe Risiko, zu erkranken. (jg)

Mehr Informationen zur Studie Vitamin D Supplements for Prevention of Covid-19 or other Acute Respiratory Infections: a Phase 3 Randomized Controlled Trial (CORONAVIT)

Veröffentlichungsdatum: 24. Juni 2022

Untersuchungszeitraum: Start: Juli 2020; Nachbeobachtung: 17. Dezember 2020 bis zum 16. Juni 2021

Veröffentlicht unter anderem in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift The BMJ

Umfang: 6.200 Studienteilnehmer

Studienautoren: Internationales Forscherteam um den verstorbenen David A. Jolliffe von der The London School of Medicine and Dentistry, der an der Queen Mary University of London lehrte.

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