Wattestäbchen: Deshalb sollten Ohren damit nie sauber gemacht werden
Bei vielen Menschen kommen Wattestäbchen zum Einsatz, um die Ohren zu reinigen. Doch Ohrenschmalz hat eine sehr wichtige Funktion. Ein Plädoyer.
Berlin – Zugegeben: Ohrenschmalz hat keine besonders ansprechende Konsistenz oder Farbgebung. Abseits der fragwürdigen Optik hat er aber eine ganz zentrale Funktion: Er schützt den Gehörgang. Talgdrüsen auf der Haut produzieren dieses Gemisch aus Fetten, um den pH-Wert der Haut niedrig zu halten. Der positive Effekt: Fiese Keime können schlechter überleben.
Wattestäbchen: Deshalb sollten Ohren damit nie sauber gemacht werden
Außerdem fängt die Schutzschicht winzige Fremdkörper ab, die ebenfalls im Ohr nichts zu suchen haben. Mit mangelnder Hygiene hat der Schmalz im Ohr also überhaupt nichts zu tun. Braun wird er nämlich nur, wenn er mit Luft in Kontakt kommt.
Auf keinen Fall sollten man jedenfalls versuchen, den Schmalz mit Wattestäbchen aus dem Ohr zu holen, warnt der Deutsche Arzneimittelverband (DAV). Auch Steffen Knopke, Oberarzt an der Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der Berliner Charité, warnt vor dem Einsatz von Wattestäbchen. Sie könnten schlimmstenfalls das empfindliche Trommelfell verletzten. Wenn außerdem Watterückstände im Ohr zurückbleiben, könnten sie eine Entzündung verursachen.
Finger weg vom Wattestäbchen: Nach dem Duschen Ohrmuschel abtupfen reicht aus
Mit dem Stäbchen drückt man dem HNO-Experten zufolge den Schmalz nur noch tiefer ins Ohr hinein. Knopke rät daher, nach dem Duschen oder Baden nur vorsichtig mit einem weichen Handtuch zu entfernen, was sich direkt in der Ohrmuschel angesammelt hat. Das überschüssige Ohrenschmalz kommt normalerweise von ganz alleine in die Ohrmuschel, wo es einfach entfernt werden kann.* Ansonsten gilt die Regel: Nur wenn der Schmalz das Ohr verstopft und zu Schmerzen oder einem Druckgefühl führt, muss er raus. Dann könnte sich ein Pfropf gebildet haben.
Es kann beispielsweise passieren, dass Betroffene schlechter hören dadurch. Ob und wann der Schmalz entfernt werden sollte, entscheidet aber ein Arzt. Auf keinen Fall sollte selbst hantiert werden, und auch der Einsatz von Hilfsmitteln wie Ohrenkerzen kann fatale Folgen bis hin zur Schädigungen des empfindlichen Nervenkomplexes im Ohr haben. Als Faustregel zur Reinigung für Ohren gilt daher: Nur mit dem kleinen Finger bis maximal zum Beginn des Gehörgangs und nicht weiter!
Finger weg vom Wattestäbchen: So bleiben Ohren gesund
Ohren sind nämlich ein wichtiges Organ: Sie sind 24 Stunden täglich für uns auf Sendung, bereits im Mutterleib nehmen sie ihre Tätigkeit auf. Damit die Ohren außerdem möglichst lange gute Arbeit leisten, ist auch die Ernährung wichtig. Generell braucht der Körper Vitamine und Mineralien, um funktionieren zu können, aber es gibt verschiedene Nährstoffe, die Experten zufolge ein gesundes Gehör fördern.
Dazu zählen Zink und Folsäure, aber auch Magnesium und Kalium. Viel davon enthalten ist beispielsweise in Nüssen, getrockneten Aprikosen, grünem Gemüse und Vollkornprodukten. Übrigens: Sind die Ohren einer länger anhaltenden Lärmquelle ausgesetzt, sollte man das empfindliche Gehör außerdem mit Kopfhörern schützen (mit Material von dpa) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.