1. 24vita
  2. Gesund leben

Rauchen: Marlboro am Ende? Philip Morris will Zigaretten-Verkauf stoppen

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jennifer Köllen

Kommentare

Der Tabakkonzern wirbt dafür, mit dem Rauchen aufzuhören. In Großbritannien wird es bald keine Marlboro-Zigaretten mehr geben. Und in Deutschland?

London – Ein Tabakkonzern, der dafür wirbt, mit dem Rauchen aufzuhören? Klingt eigentlich nach einem Scherz. Doch Philip Morris, der weltweit größte privatwirtschaftliche Hersteller von Tabakprodukten, macht genau das. Seit Jahren fährt der Konzern eine Anti-Raucher-Kampagne nach der anderen. Jetzt die Verkündung: Philip Morris will in Großbritannien aus dem Zigarettengeschäft aussteigen. Keine Marlboro-Zigaretten mehr an Kiosken und Tankstellen – Raucher dürfte das schockieren. Wird Marlboro auch in Deutschland bald für immer Geschichte sein?

Rauchen: Marlboro am Ende? Philip Morris will Zigaretten-Verkauf stoppen

Innerhalb der nächsten zehn Jahre will Philip Morris den Verkauf von Zigaretten in Großbritannien stoppen – nach über 100 Jahren. Das hat Jacek Olczak, der Vorstandsvorsitzende von Philip Morris International, gegenüber der Zeitung „Dailymail“ verkündet. Der Grund: Das „traditionelle Rauchen“ stehe vor dem Aus: „Ich will dieser Firma erlauben, Rauchen hinter sich zu lassen,“ sagt Olczak.

Oder, auf „bessere Alternativen“ umzusteigen. Damit meint er laut „Dailymail“ E-Zigaretten oder Tabakerhitzer. Und genau das kritisieren viele. Denn damit meint Philip Morris nichts geringeres als ein Produkt der eigenen Firma: IQOS-Zigaretten, bei denen der Tabak nicht verbrannt, sondern nur erhitzt wird. Das soll laut dem Konzern gesünder sein. „In unserem internationalen Forschungszentrum in Neuenburg werden seit vielen Jahren Produkte ohne Verbrennung entwickelt, um erwachsenen Rauchern weniger schädliche Alternativen zur Zigarette anbieten zu können“, heißt es auf der Webseite von Philip Morris. Der vom IQOS System erzeugte Tabakdampf bestehe zu 90 Prozent aus Wasser und Glyzerin und enthalte im Durchschnitt eine um 95 Prozent geringere Konzentration an schädlichen Bestandteilen als eine Zigarette. 

Noch mehr spannende Gesundheits-Themen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Die Initiative „Pro Rauchfrei“ kann dies laut dem „Deutschen Ärzteblatt“ dennoch nicht gutheißen. „Ob beispielsweise 90 Prozent weniger Schadstoffe auch 90 Prozent weniger gesundheit­liches Risiko bedeuten, ist nicht gesagt und kann ohne langjährige Beobachtung auch nicht behauptet werden“, kritisiert der Vorsitzende Siegfried Ermer.

Zwei Marlboro Zigaretten Packungen auf einem Tisch (Symbolbild)
Marlboro am Ende? Philip Morris will Zigaretten-Verkauf in Großbritannien stoppen. (Symbolbild) © Rutchapong /Imago

Rauchen: Marlboro am Ende? Philip Morris will „Gesundheits- und Wellness-Unternehmen“ werden

Philip Morris aber lässt sich nicht beirren. Der Konzern hat eine Vision. Medienberichten zufolge will er große Teile seines Umsatzes in Zukunft mit Nichtraucherprodukten erzielen. Ziel sei es, sich in ein „Gesundheits- und Wellness-Unternehmen“ zu verwandeln.

„Wir sind zu 100 Prozent von unserer Vision einer rauchfreien Zukunft überzeugt“, sagte Markus Essing, Vorsitzender der Geschäftsführung bei der Philip Morris GmbH. „Mit dem Rauchen aufzuhören, ist die beste Option. Alle anderen Raucher sollten informiert über einen Wechsel nachdenken.“

Daher startete der Konzern auch in Deutschland eine Dialogoffensive mit der Botschaft: „Unsmoke – Wer nicht raucht, sollte nicht anfan­gen. Wer raucht, sollte aufhören. Wer nicht aufhört, sollte wechseln.“

Rauchen: Marlboro am Ende? Wie Philip Morris Großbritannien bis 2030 vom Rauchen abbringen will

Mit dem Marlboro-Ende bewegt sich Philip Morris in Einklang mit dem Wunsch Großbritanniens, bis 2030 rauchfrei zu werden. Wie der „Wochenspiegel“ berichtete, hat sich der Anteil an Rauchern im Land in den vergangenen 35 Jahren bereits halbiert. 2019 habe er nur noch bei 15 Prozent gelegen. Das sei durch konsequente Raucher-Gesetze erreicht worden:

Das Ende von Marlboro-Zigaretten in Großbritannien– Raucher fragen sich: Und was ist mit Deutschland? Da der Vorstandsvorsitzende von Philip Morris International explizit nur Großbritannien erwähnt hat, ist im Moment nicht davon auszugehen, dass Marlboro auch in anderen Ländern so schnell verschwinden wird.

Am gesündesten ist es mit absoluter Sicherheit, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft ist Rauchen der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs. Schätzungen zufolge werden in den nächsten Jahren immer mehr Frauen an Lungenkrebs sterben, sodass er bei Frauen den Brustkrebs ablösen und auch bei ihnen zur häufigsten Todesursache werden wird. *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare