Alzheimer: Neues Medikament kann im frühen Stadium helfen
Das neue Antikörper-Medikament mit dem Wirkstoff Lecanemab ist seit Kurzem in den USA zugelassen. Mediziner sind sich über dessen Wirkung noch uneinig.
Die Zahl der Menschen, die an Alzheimer leiden, nimmt beständig zu. So sind rund zwei Prozent der Bevölkerung in Europa aktuell an Alzheimer erkrankt. In Deutschland sind es laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft etwa 700.000 Menschen. Alzheimer ist eine Form der Demenz. Unter den Begriff der Demenz fallen viele verschiedene Krankheiten. Wie Alzheimer entsteht, ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. Zudem gilt die Krankheit, bei der die Nervenzellen im Gehirn Stück für Stück abgebaut werden, immer noch als unheilbar. In den USA ist nun ein neues Medikament zugelassen, das den Verschlechterungsprozess bei Alzheimer-Patienten verlangsamen soll. Es soll unter dem Namen „Leqembi“ auf den Markt kommen.
Neues Medikament kann im frühen Stadium gegen Alzheimer helfen

Das Medikament macht sich den Antikörper-Wirkstoff Lecanemab zunutze. Dieser soll in der Lage sein, den Alzheimer-Krankheitsprozess abzuändern und somit den Verschlechterungsprozess herauszögern. Lecanemab löst im Gehirn bestimmte Ablagerungen auf, die in der Wissenschaft zurzeit als mögliche Ursache für eine Alzheimer-Erkrankung gelten.
Um die Wirkung des Medikamentes zu testen, führten Forscher eine Studie mit Alzheimer-Patienten durch. Alle litten an der Krankheit in einem sehr frühen Stadium, da nur zu diesem Zeitpunkt das Medikament noch wirkt. 900 Patienten bekamen eine Tablette mit dem Wirkstoff Lecanemab, weitere 900 eine Placebo-Tablette. Veränderungen durch das Medikament sind nachweisbar, jedoch bezweifeln Wissenschaftler, ob die Patienten die Verbesserungen im Gehirn persönlich auch spüren würden. Viele Forscher hoffen nun, dass sich bei einer Einnahme über einen langen Zeitraum hinweg die Ergebnisse noch mal deutlich verbessern werden.
Lecanemab-Medikament gegen Alzheimer: Nebenwirkungen nicht unerheblich
Das Hauptproblem ist jedoch, dass das Lecanemab-Medikament schwere Nebenwirkungen wie Blutungen und Schwellungen im Gehirn auslösen kann. So waren in der Gruppe, die das Medikament verabreicht bekamen, häufiger Schlaganfälle und sogar drei Todesfälle zu beklagen. Menschen, die dauerhaft Blutverdünner nehmen, dürften das Medikament wahrscheinlich erst mal nicht nehmen. Außerdem ist bisher nicht klar, ob bei einer langfristigen Behandlung alle zwei Wochen eine Spritze notwendig wäre oder nicht.
In Deutschland könnte das Alzheimer-Mittel noch 2023 auf dem Markt kommen. Der Hersteller hat bereits einen Antrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur gestellt.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.