Affenpocken in Deutschland bestätigt: WHO plant Notfalltreffen
Nach Corona ist vor den Affenpocken? Ein erster Fall des Virus ist auch in Deutschland aufgetaucht. Die WHO will sich offenbar beraten.
München – Nachdem man Corona in vielen Ländern auf der Welt langsam aber sicher in den Griff bekommen hat und das Ende der Pandemie in Sicht ist, sorgt nun das nächste Virus für Aufregung. Affenpocken verbreiten sich derzeit in Nordamerika und Europa. Inzwischen wurde auch der erste Fall in Deutschland bestätigt, wie das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr am Freitag (20.5.) in München mitteilt. Wie gefährlich ist das Virus und was sind mögliche Symptome?
Affenpocken in Deutschland bestätigt: WHO plant wohl Notfalltreffen

Bei Affenpocken zeigen können, handelt es sich um eine sogenannte Zoonose. Dazu zählen Krankheiten, die zwischen Menschen und Tieren übertragen werden können. Das Hauptreservoir sind allerdings keine Affen, sondern Nagetiere wie zum Beispiel Riesenhamsterratten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich und trat in den vergangenen Jahren häufiger auf. Die Gefahr einer Infektion besteht bei engem Kontakt mit Körperflüssigkeiten oder auf der Haut gebildeter Krusten bei infizierten Personen. Auf eine Übertragung von Mensch zu Mensch sind wohl die in den vergangenen Wochen in Großbritannien gemeldeten Fälle zurückzuführen. Bisher kam das Virus vor allem in tropischen Regenwäldern in Zentral- und Westafrika vor.
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Wie gefährlich ist das Affenpockenvirus?
Bei den Fällen in Großbritannien handelte es sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) um die westafrikanische Variante des Affenpockenvirus. Eine Infektion hat meist einen milden Verlauf zur Folge und heilt von selbst aus. Auch bei weiteren Fällen in Europa, wie sie zuletzt beispielsweise aus Portugal und Spanien gemeldet wurden, geht man außerdem von einer Übertragung des Virus durch Geschlechtsverkehr aus. Überwiegend betroffen sind Männer, die mit anderen Männern intim wurden.
Inzwischen äußerte sich auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (55, SPD) zum ersten Fall in Deutschland: „Aufgrund der bisher vorliegenden Erkenntnisse gehen wir davon aus, dass das Virus nicht so leicht übertragbar ist und dass dieser Ausbruch eingegrenzt werden kann“, gibt er Entwarnung. Dazu bedarf es allerdings raschem Handeln.
Mit tödlichen Verläufen in westlichen Ländern müsse man laut Experten zum Glück nicht rechnen. Unmöglich sei es jedoch nicht, so Paul Hunter, Epidemiologe an der Universität of East Anglia, gegenüber dem britischen TV-Sender „BBC“. In Afrika führe die aktuell auch in Europa und den USA auftretende westafrikanische Variante bei ungefähr einem Prozent zum Tod. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) können sich Menschen aller Altersgruppen und jedes Geschlechts mit dem Affenpockenvirus infizieren. In Afrika sterben vor allem Kinder an den Folgen der Viruserkrankung.
Affenpockenvirus: Was sind die Symptome?
Symptome treten bei einer Infektion meist nach sechs bis 13 Tagen Inkubationszeit auf. Das RKI rief bereits zur Wachsamkeit auf. Demnach seien folgende Symptome typisch bei einer Ansteckung:
- Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen
- plötzliches Fieber
- Schüttelfrost
- Schwellung der Lymphknoten
- stark juckender Hautausschlag (Flecken, die zu Knötchen werden und sich zu eitrigen Bläschen weiterentwickeln)
Vor allem Reiserückkehrer aus (West-)Afrika und Kontaktpersonen von Infizierten sollten bei einem verdächtigen klinischen Bild eine Infektion mit dem Affenpockenvirus in Betracht ziehen. Aber auch bei allen unklaren pockenähnlichen Hautveränderungen könnte das Virus die Ursache sein. Wachsam sollte man als Betroffener deshalb trotzdem sein, selbst wenn man nicht in bestimmte Gebiete gereist sei.
WHO plant Notfalltreffen wegen Verbreitung des Affenpockenvirus
Laut Informationen des britischen „Telegraph“ plant die WHO aufgrund der jüngsten Affenpocken-Ausbrüche wohl ein Notfalltreffen. So sollen mehrere führende Experten einberufen werden. Offenbar wollen die Teilnehmenden bereits über Impfungen mit einem bestimmten Pockenimpfstoff diskutieren. Indessen bestellte Großbritannien bereits Pocken-Impfstoff, der die Betroffenen ähnlich wie bei Corona vor schweren Verläufen schützen soll, selbst wenn er nicht direkt auf das Affenpockenvirus zugeschnitten ist. Zudem soll er Menschen mit einem höheren Infektionsrisiko angeboten werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.