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Allergien früh erkennen: Was die erste Windel über das Allergierisiko verrät

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Von: Jasmina Deshmeh

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Eine Mutter hält die Füße ihres Säuglings in ihrer Hand (Symbolbild)
Das Mekonium, das Babys in den ersten Tagen nach der Geburt ausscheiden, kann bereits viel über das Allergierisiko aussagen (Symbolbild) © View Stock/Imago

Ob ein Kind ein erhöhtes Allergierisiko hat, lässt sich schon am ersten Stuhl nach der Geburt erkennen, wie Forscher nun herausgefunden haben.

München – Die erste Windel eines Neugeborenen: für Allergologen kann sie viel verraten. Denn das Mekonium (auch Kindspech genannt), eine dicke, dunkelgrüne Substanz, die Babys nach der Geburt ausscheiden, kann Aufschluss darüber geben, wie groß das Risiko für spätere Allergien ist.

Allergiefrüherkennung: Das Mekonium

Das Mekonium setzt sich aus verschiedenen Substanzen zusammen, die das Kind während der Entwicklung im Mutterleib aufgenommen hat.

Dazu zählen:

Für Wissenschaftler ist es damit wie eine Art Zeitkapsel, die zeigt, welchen Stoffen und Bedingungen das Ungeborene während der Schwangerschaft ausgesetzt war. Diese Moleküle beeinflussen auch die ersten Darmbakterien, die Darmmikroben, die wiederum Einfluss auf die Entwicklung eines gesunden Immunsystems haben, erklären Experten des Allergieinformationsdienstes des Helmholtz Zentrum München.

Allergiefrüherkennung: Je diverser das Mekonium, desto besser

Ein Forscherteam untersuchte Mekonium-Proben von 100 Säuglingen, die an der CHILD-Kohortenstudie teilnahmen, einer weltweiten Geburtskohortenstudie zur Erforschung der Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern. Dabei konnten sie einen Zusammenhang zwischen der Vielfalt an Molekülarten im Mekonium und dem Allergierisiko des Kindes im ersten Lebensjahr nachweisen. Die Ergebnisse zeigen: Je mehr verschiedene Molekülarten im Mekonium auftauchen, desto geringer ist das Risiko des Kindes, eine Allergie zu entwickeln.

Waren bestimmte Moleküle dagegen in geringerer Anzahl enthalten, wirkte sich das auf wichtige Darmbakterien und damit auf die spätere Gesundheit des Kindes aus. Der Grund: Bestimmte Bakteriengruppen spielen bei der Entwicklung und Reifung des Darmmikrobioms eine entscheidende Rolle.

Allergiefrüherkennung: Gefährdeten Kindern frühzeitig helfen

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass schon lange vor der Geburt beeinflusst wird, ob ein Mensch ein gut funktionierendes, gesundes Immunsystem hat oder nicht. Mit ihren Erkenntnissen könnte es den Forschern gelingen, Allergierisiken bei Kindern zu diagnostizieren, lange bevor sich erste Symptome von Asthma oder Allergien zeigen. Dazu entwickelten sie einen maschinellen Lernalgorithmus, der mithilfe von Mekonium-, Mikroben- und klinischen Daten mit hoher Genauigkeit vorhersagen kann, ob ein Baby innerhalb des ersten Lebensjahres Allergien entwickelt oder nicht.

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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