Anaphylaktischer Schock: Was Sie bei einem allergischen Schock tun sollten – wann zum Arzt?
Ein anaphylaktischer Schock ist eine schwere allergische Reaktion, die im Notfall beim Arzt enden kann.
- Bei einem anaphylaktischen Schock kommt es zu einer plötzlichen und heftigen Reaktion des Immunsystems.
- Die allergische Reaktion hat verschiedene Symptome, Risiken und Schweregrade.
- In den meisten Fällen sollte schnellstmöglich ein Arzt hinzugezogen werden.
München – Reagiert das Immunsystem mit einer besonders heftigen Reaktion auf bestimmte Substanzen in der Umwelt, kann das zu einem anaphylaktischen Schock führen. Dabei können Insektengifte, Nahrungsmittel oder Arzneimittel für Allergiker lebensbedrohlich – im schlimmsten Fall sogar tödlich – werden. Doch wer die Anzeichen eines anaphylaktischen Schocks rechtzeitig erkennt, kann mit den richtigen Gegenmaßnahmen das Schlimmste verhindern.
Anaphylaktischer Schock: Was ist eine anaphylaktische Reaktion?

Eine allergische Reaktion kann unterschiedliche Ursachen und Nachwirkungen haben. Insektenstiche, Pflegeprodukte oder Nahrungsmittel lösen Anzeichen wie Veränderungen der Haut, Atemnot oder Herz-Kreislauf-Symptome aus. Das passiert, weil der Körper sich schützen möchte. Grund dafür ist, dass das Immunsystem bestimmte Stoffe als schädlich einstuft. Eiweißstoffe im Immunsystem aktivieren dann Zellen, die entzündungsfördernde Botenstoffe wie Histamin auf den Weg bringen, um die Allergene zu bekämpfen. Diese starke Immunreaktion führt zu den typischen Beschwerden eines anaphylaktischen Schocks.
Da ein schwerer allergischer Schock laut Angaben des Allergieinformationszentrums München bei circa acht bis zehn von 100.000 Menschen auftritt, wird die Erkrankung als selten eingestuft. Die Dunkelziffer wird dennoch höher eingeschätzt. Zum einen wissen viele Betroffene nicht von ihrer Krankheit und können so die Information im Notfall nicht an den Arzt oder die Ärztin weitergeben. Zum anderen sind die Symptome des Krankheitsbildes nicht einheitlich definiert.
Anaphylaktischer Schock: Auslöser und Risiken
Viele Betroffene wissen meist gar nicht, dass sie zur Risikogruppe gehören. So kann es passieren, dass eine Allergie unbekannt ist, bis es zum allergischen Schock kommt. Vor allem bei Allergenen, mit denen die Patienten nur sehr selten in Kontakt kommen, kann eine Anaphylaxie manchmal ganz ohne Vorwarnung auftreten. Die Risiken, einen anaphylaktischen Schock zu erleiden, sind unter bestimmten Voraussetzungen noch höher. Ebenfalls zur Risikogruppe gehören ältere Menschen und Asthma-Patienten. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und akute Infekte können eine Gefahr werden.
Anaphylaktischer Schock: Symptome
Bei Erwachsenen sind größtenteils Insektenstiche und Medikamente verantwortlich für eine akute und schwere allergische Reaktion. Bei Kindern sind es häufiger Nahrungsmittel, die Anaphylaxie-Symptome auslösen. Mittlerweile leiden über zwei Millionen Heranwachsende unter allergischen Erkrankungen. Da vor allem kleine Kinder sich noch nicht klar ausdrücken können, ist es wichtig, sie in Bezug auf Allergien im Auge zu behalten. Ob Kinder oder Erwachsene – es ist wichtig, Symptome schnell zu erkennen und zügig Erste Hilfe zu leisten, sodass ein anaphylaktischer Schock vermieden wird.
Bei einer allergischen Reaktion beziehungsweise einem allergischen Schock treten eines oder mehrere der folgenden Anzeichen auf:
- Haut: Juckreiz, Rötung, Schwellung, Quaddeln
- Herz-Kreislauf: Herzrasen, Blutdruckabfall, Herzrhythmusstörungen
- Magen-Darm-Trakt: Erbrechen und Durchfall
- Atemwege: Atemno, Atemkrampf, Blaufärbung der Schleimhäute
- Sonstiges: Kopfschmerzen, Angst, Desorientierung, metallischer Geschmack auf der Zunge
Hierbei gibt es diverse Schweregrade und Kombinationen. Manchmal setzen die Symptome nach bis zu 24 Stunden noch einmal ein.
Anaphylaktischer Schock: Behandlung
Ein anaphylaktischer Schock hat schwere Nachwirkungen und kann sehr schnell lebensbedrohlich werden. Daher sollten Betroffene bei einem Verdacht auf eine schwere allergische Reaktion den Notarzt verständigen. Je nach Schweregrad entscheidet der Arzt, ob der Patient ins Krankenhaus gebracht werden muss. Bis die Mediziner eintreffen, leisten Angehörige Erste Hilfe. Wenn vorhanden, verabreichen Helfer Notfallmedikamente wie Adrenalin. Kommt es zur Atemnot, ist es hilfreich enge Kleidungsstücke zu entfernen und die Person bei der sitzenden Haltung zu unterstützen. Verliert die Person das Bewusstsein, muss sie in die stabile Seitenlage gelegt werden.
Anaphylaktischer Schock: Vorbeugen und Notfallmedikamente
Wurde ein anaphylaktischer Schock festgestellt, ist ein Aufenthalt im Krankenhaus notwendig. Nur hier kann optimal beobachtet werden, ob die Symptome abklingen oder wieder Anzeichen aufflammen. Verlässt der Patient das Krankenhaus, wird ein Notfallset ausgehändigt. Dieses sollte er nun immer bei sich haben, um bei einer erneuten allergischen Reaktion eingreifen zu können. So helfen Notfallmedikamente zum Beispiel bei einer Allergie gegen Nahrungsmittel besonders schnell und mindern Schwellungen, bevor sie zur Atemnot führen.
Bei Kindern empfiehlt sich, die Erzieher oder Lehrkräfte über die Diagnose und das mitgeführte Notfallset zu informieren. Vorbeugen lässt sich ein allergischer Schock nur, wenn das Allergen gemieden wird. Zählen Pollen zu den Ursachen lohnt es sich, den Pollenflug im Auge zu behalten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.