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Allergie gegen Soja: Symptome, Test und Behandlung – Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

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Von: Laura Knops

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Nahrungsmittel aus Soja gelten als besonders gesund. Nicht nur bei Vegetariern und Veganern ist die Bohne beliebt. Doch viele Menschen reagieren allergisch auf Soja. Die wichtigsten Infos zu Beschwerden, Diagnose und Behandlung bei einer Allergie gegen Soja.

Berlin - Sojaprodukte wie Tofu oder Sojamilch sind mittlerweile in jedem deutschen Supermarkt zu finden. Als pflanzliche Alternative zu Fleisch- und Milchprodukten sind sie nicht nur bei Vegetariern und Veganern sehr beliebt. Meist, ohne dass wir etwas davon bemerken, nehmen wir Soja zu uns - denn auch in vielen verarbeiteten Lebensmitteln steckt die Hülsenfrucht. So ist Sojaöl in Margarine und Fetten zu finden, das Sojaölprodukt Lecithin ist in Süßwaren verarbeitet, und Sojaeiweiß wird Wurst künstlich zugesetzt.

Doch Soja kann auch Allergien auslösen. Laut der European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) leiden in Europa etwa 0,3 Prozent der Bevölkerung an einer Sojaallergie – Zahlen steigend. Woran liegt es, dass Soja so häufig Allergien auslöst? Welche Beschwerden verursacht der Verzehr der Hülsenfrucht? Und was können Betroffene gegen die Allergie tun?

Soja in Lebensmitteln: Ist Tofu gefährlich?

Die Sojabohne gehört zu den Hülsenfrüchten, ebenso wie Erbsen und Erdnüsse. Sie liefern hochwertige Eiweiße, viele Nährstoffe und ungesättigte Fettsäuren. Doch obwohl die Hülsenfrucht als sehr gehaltvoll gilt, ist der gesundheitliche Wert von Soja immer noch umstritten. Während einige wissenschaftliche Studien davon ausgehen, dass Soja einen positiven Effekt auf die Gesundheit hat und beispielsweise das Brustkrebsrisiko bei Frauen senken kann, warnen andere immer wieder vor den Gefahren eines hohen Soja-Konsums.

Welche Auswirkungen der Verzehr von Soja auf den Körper hat, ist noch unklar. Aber: Sojaprodukte enthalten Phytohormone, die dem menschlichen Sexualhormon Östrogen sehr ähneln. Nehmen Kinder viel Soja zu sich, kann das langfristig zu Veränderungen in der Zellentwicklung führen. Daher raten das Bundesinstitut für Risikobewertung und der Verband der Kinder- und Jugendärzte aus Vorsorgegründen von Sojamilch in der Säuglingsnahrung ab. Auch Erwachsene sollten nach heutigen Ernährungsempfehlungen nur etwa 1 mg Isoflavone pro Kilogramm Körpergewicht am Tag zu sich nehmen. Isoflavone sind eine Gruppe von Pflanzenstoffen, die in der Sojabohne enthalten sind. 

Allergie gegen Soja: Das sind die häufigsten Ursachen

Am häufigsten entwickelt sich eine Sojaallergie in Form einer Kreuzreaktion. Das liegt an den Eiweißen, die natürlicherweise in der Sojabohne vorkommen. Bei einer pollenassoziierten oder sekundären Nahrungsmittelallergie leiden Betroffene zunächst nur an einer Allergie gegen Pollen wie Birke, Hasel oder Erle. Die allergieauslösenden Eiweiße im Blütenstaub ähneln den Sojaeiweißen jedoch sehr. Genau wie die Pollen sieht das Immunsystem das Eiweiß in der Sojabohne als Gefahr an und leitet eine Abwehrreaktion ein. Es kommt zu den typischen Beschwerden einer Allergie.

Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) handelt es sich bei Kindern meist um eine isolierte (primäre) Sojaallergie. Seltener können auch Kreuzreaktionen mit anderen Hülsenfrüchten wie Erdnüssen, Bohnen und Erbsen auftreten. Diese Formen der Allergie treten vor allem bei Erwachsenen auf. 

Verschiedene Sorten Sojabohnen werden gezeigt (Symbolbild).
Soja gilt als sehr gesund, doch nicht alle Menschen vertragen Produkte aus Soja (Symbolbild). © Friso Gentsch/picture alliance/dpa

Allergie gegen Soja: Nahrungsmittelallergie bei Kindern

Reagieren Allergiker direkt auf ein bestimmtes Lebensmittel allergisch, sprechen Ärzte von einer primären Nahrungsmittelallergie. Dabei besteht keine Kreuzreaktion mit einer Pollenallergie. Vor allem Kleinkinder sind von dieser Form betroffen. Soja gehört neben Milch- und Hühnereiweiß, Weizen, Erd- und Baumnüssen zu den häufigsten Auslösern einer Nahrungsmittelallergie bei Kindern und Jugendlichen. Bei vielen verschwindet diese Form der Sojaallergie spontan im Laufe der Kindheit, weshalb in regelmäßigen Abständen durch einen Arzt überprüft werden sollte, ob die Allergie weiterhin besteht.

Achtung! Eine Sojaallergie kann auch durch das Einatmen von sogenannten Sojahüllproteinen entstehen. Von einer Inhalationsallergie sind vor allem Arbeiter betroffen, die bei der Verarbeitung oder dem Transport von Soja übermäßig viel der Soja-Rückstände einatmen. 

Allergie gegen Soja: Kein eindeutiges Krankheitsbild

Die Symptome bei einer Allergie gegen Soja sind nicht immer gleich ausgeprägt. Bei manchen Menschen sind nur einzelne Organe betroffen, bei anderen kommt es zu einer ganzen Reihe an allergischen Reaktionen. Wer unter einem oralen Allergiesyndrom leidet, bei dem kribbelt und schwillt die Schleimhaut im Mund- und Rachenraum an. Diese Reaktion kann wenige Minuten bis Stunden nach der Aufnahme von Soja auftreten. Kommt es zu einer heftigen körperlichen Reaktion mit Atembeschwerden und Kreislaufstillstand, kann dies zu einem anaphylaktischen Schock führen.

Neben der individuellen Immunisierung gegen Soja beeinflusst ebenfalls die aufgenommene Menge des Allergens den Verlauf der allergischen Reaktion. Nehmen Allergiker sehr eiweißreiche, gering verarbeitete Sojaprodukte, wie beispielsweise Sojagetränke oder -proteinpulver, zu sich, treten kurze Zeit später meist starke Beschwerden auf.

Sojaallergie: So äußert sich die Allergie

Bereits wenige Minuten nach dem Verzehr von Soja kommt es bei einer Allergie zu Symptomen. Diese reichen von leichtem Kribbeln über Rötungen der Haut bis hin zu geschwollenen Schleimhäuten und Atemproblemen. Auch Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen und Quaddeln können auftreten.

Typische Symptome einer Sojaallergie sind:

Bei Menschen, die sehr empfindlich auf Soja reagieren, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Treten Atemnot und Kreislaufkollaps auf, sollten Sie umgehend den Notarzt verständigen.

Allergie gegen Soja: Diagnose

Vermuten Sie eine Allergie gegen Soja, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Bei einem ersten Gespräch wird der Arzt den möglichen Ursachen auf den Grund gehen. Fragen zu Ihren Essgewohnheiten und den Symptomen können erste Hinweise auf eine Allergie geben.Vermuten Sie eine Allergie gegen Soja, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Bei einem ersten Gespräch wird der Arzt den möglichen Ursachen auf den Grund gehen. Fragen zu Ihren Essgewohnheiten und den Symptomen können erste Hinweise auf eine Allergie geben.

Die Diagnose bestätigen kann nur ein Allergietest. Diese Möglichkeiten hat der Arzt:

  1. Bluttest: Mit der Untersuchung des Bluts kann der Arzt das Allergiepotenzial messen. Dazu testet er die Anzahl der Antikörper gegen das Allergen.
  2. Hauttest: Der Arzt trägt das Allergen auf die Innenseite des Arms auf oder spritzt eine Konzentration direkt unter die Haut. Danach ritzt er die Stelle an, damit die Lösung schneller eindringen kann. Schon nach wenigen Minuten können bei einer Allergie Reaktionen der Haut auftreten.
  3. Provokationstest: Bei diesem Test muss der Patient eine kleine Menge des Allergens zu sich nehmen. Reagiert er mit den typischen Symptomen, liegt eine Allergie vor. Dieser Test darf allerdings nur von einem Arzt durchgeführt werden, denn es kann zu schweren allergischen Reaktionen kommen. 

Da sich die Symptome einer Nahrungsmittelallergie und – unverträglichkeit sehr ähnlich können, sollten Sie die Ursache Ihrer Beschwerden unbedingt vom Arzt abklären lassen. Leiden Sie unter einer Unverträglichkeit, sollten Sie auf Sojaprodukte verzichten.

Allergie gegen Soja: Behandlung

Menschen, die Soja nicht vertragen, müssen das Allergen meiden. Eine Heilung gegen die Allergie gibt es bisher nicht. So besteht die Therapie aus einer umfangreichen Ernährungsumstellung. Leiden Sie unter einer Sojaallergie, sollten Sie alle Produkte, in denen Soja enthalten ist von Ihrem Speiseplan streichen. Dazu gehören:

Sojaallergie: In diesen Lebensmitteln ist Soja enthalten

Die Allergenität von Sojaprodukten unterscheidet sich je nach Verarbeitungsgrad und Eiweißgehalt. Nahrungsmittel, die im Laufe der Produktion fermentiert oder erhitzt wurden, sind meist weniger kritisch als nicht verarbeitete Lebensmittel. Grund dafür: Durch das Fermentieren und Erhitzen, wird das Allergen zerstört und ruft daher keine allergische Reaktion im Körper mehr hervor.

Diese Lebensmittel enthalten hohe Mengen Soja und sind daher für Allergiker besonders gefährlich:

Menschen, die unter einer Kreuzallergie leiden, vertragen häufig trotz ihrer Allergie Lebensmittel wie Sojasoße, -lecithin und –öl. In diesen Produkten konnte das Allergen nicht nachgewiesen werden:

Allergie gegen Soja: Kennzeichnung auf Lebensmitteln ist Pflicht

Laut europäischem Lebensmittelrecht müssen Hersteller alle Lebensmittel, die Soja enthalten entsprechend kennzeichnen. Doch Vorsicht! Betroffene sollten trotzdem die Augen aufhalten, denn vor Verunreinigungen durch Sojaeiweiß während des Herstellungsprozesses bietet dieses Gesetz keinen Schutz. Spuren von Soja müssen Lebensmittelproduzenten nicht angeben.

Soja-Allergie: Auch Medikamente können das Allergen enthalten

Auch in Medikamenten, wie dem Narkosemittel Propofol, kann Soja enthalten sein. Der Wirkstoff Propofol ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Narkosemittel. Obwohl laut dem European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF), gegründet von Jörgen Philip-Sörensen (71, † 2010), bisher nicht nachgewiesen werden konnte, dass Sojabestandteile in Arzneien allergische Reaktionen auslösen können, sollten Allergiker bei der Einnahme des Medikamentes daher vorsichtig sein.

Auch müssen Menschen mit Sojaallergie Kosmetikartikel mit Soja vermeiden, denn in diesen sind häufig Sojalecithin oder Sojaöl verarbeitet. Leiden Sie unter einer Allergie gegen Soja, ist es ratsam Ihren behandelnden Arzt darüber zu informieren. Indessen rief die Supermarktkette „Kaufland“ eine vegane Milch-Alternative zurück, da sie zur Gefahr für Allergiker werden konnte, wie ruhr24.de berichtet.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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