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Allergie gegen Lokalanästhetika: Welche Nebenwirkungen können auftreten und was können Sie tun?

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Von: Anna Katharina Küsters

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Eine Zahnärztin schaut ihrem Patienten mit Zahnarztinstrumenten in den Mund (Symbolbild).
Örtliche Betäubungen erleichtern medizinische Eingriffe. In seltenen Fällen reagieren Patienten aber allergisch auf das Lokalanästhetikum (Symbolbild). © Julian Stratenschulte/picture alliance/dpa

Eine örtliche Betäubung macht medizinische Eingriffe beim Zahnarzt erträglicher. Außer es kommt zu allergischen Reaktionen auf Lokalanästhetika - Betroffene sollten dann künftig auf Alternativen zurückgreifen.

Berlin – Die Anwendung von Lokalanästhetika gehört zum zahnärztlichen Alltag. In den meisten Fällen werden örtliche Betäubungen beim Zahnarzt gut vertragen und erleichtern Arzt und Patientinnen und Patienten den Eingriff enorm. In seltenen Fällen können Lokalanästhetika aber auch zu Komplikationen führen. Im schlimmsten Fall kann es dann zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Wichtig ist, dass nicht jede Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers eine Allergie sein muss. Bei nicht-allergisch verursachten Problemen bildet der Körper keine Antikörper gegen das Lokalanästhetikum. In sehr seltenen Fällen kann es zum Beispiel bei der Injektion des Betäubungsmittels in die Ohrspeicheldrüse zur sogenannten vorübergehenden Fazialisparese (Gesichtslähmung) kommen. Allergietests helfen bei der Diagnose.

Allergie gegen Lokalanästhetikum: Zwei Vorgehensweisen

Bei der örtlichen Betäubung können zwei Formen der Lokalanästhesie zum Einsatz kommen. Entweder nutzen Zahnärztinnen und Zahnärzte eine sogenannte Oberflächenanästhesie. Dabei tragen sie den Wirkstoff, zum Beispiel Lidocain, nur äußerlich auf die Haut auf. Dadurch entsteht eine zeitlich begrenzte, örtliche Betäubung der Hautpartie und der Einstich einer Spritze schmerzt beispielsweise nicht mehr so stark. Alternativ können Ärztinnen und Ärzte auf die Infiltrationsanästhesie zurückgreifen: Dazu spritzen sie den Wirkstoff in kleineren Abständen direkt unter die Haut.

Allergie gegen Lokalanästhetikum: Diese Lokalanästhetika gibt es

Wirkstoffe zur örtlichen Betäubung lassen sich anhand ihrer chemischen Struktur in zwei Kategorien einteilen: Den Estertyp und den Säureamidtyp. Lokalanästhetika des Estertyps haben eine kürzere Wirkdauer, da sie schnell von sogenannten Esterasen im Blut gespalten werden. Wenn es zu einer allergischen Reaktion auf Lokalanästhetika kommt, dann meist gegen Wirkstoffe, die dem Estertyp angehören. Diese sind zum Beispiel:

Wirkstoffe des Säureamidtyp sind zum Beispiel:

Nicht alle dieser Lokalanästhetika finden heutzutage noch Einsatz in der Zahnmedizin. Laut dem Swiss Dental Journal reagieren die meisten Patienten auch nicht allergisch auf die Betäubungsmittel an sich, sondern auf Zusatzstoffe in den Lösungen, wie zum Beispiel Natriumdisulfit oder Methylparabene. Letztere finden in der Zahnmedizin aber schon seit einiger Zeit keine Verwendung mehr. Nicht zu unterschätzen sind darüber hinaus psychische Faktoren. Teilweise können Ängste von Patientinnen und Patienten die eigentliche Reaktion extrem verstärken und in schweren Fällen zu einem Kreislaufkollaps führen. 

Allergie gegen Lokalanästhetikum: Allergische Symptome


Bei einer allergischen oder allergieähnlichen Reaktion in Zusammenhang mit einer örtlichen Betäubung kann es laut der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) in Berlin zu folgenden Symptomen kommen:

Allergie gegen Lokalanästhetikum: Was tun bei Allergie-Verdacht?

Treten diese Symptome auf, sollte möglichst schnell geklärt werden, ob eine Allergie gegen Lokalanästhetika die Ursache ist. Denn auch andere Allergien oder Wechselwirkungen mit eingenommenen Medikamenten kommen als Auslöser von Überempfindlichkeitsreaktionen in Frage. So kann zum Beispiel eine Allergie gegen Latex für die Symptome verantwortlich sein. Latex kommt in der zahnärztlichen Praxis in Gummihandschuhen und bestimmten Zahnfüllungen vor. Besteht beispielsweise eine Sensibilisierung des Körpers gegenüber Latex-Allergenen, können auch zu Kreuzallergien beim Verzehr von Lebensmitteln auftreten. Berichten Patienten von allergischen Reaktionen auf Bananen oder Avocado sollten Ärztinnen und Ärzte deshalb hellhörig werden.

Bei Verdacht auf eine Allergie gegen Lokalanästhetika hilft der Gang zur Allergologin oder zum Allergologe. Diese können verschiedene Hauttests wie einen Prick-, Epikutan- oder Intrakutantest durchführen. Sollten auch diese keine Klarheit schaffen, folgt ein Provokationstest, bei dem das Lokalanästhetikum in kleinen Dosen dem Patienten verabreicht wird. Betroffene sollten sich etwa vier bis sechs Wochen nach dem Vorfall untersuchen lassen, damit aussagekräftige Ergebnisse zustande kommen. Stellt die Ärztin oder der Arzt die DiagnoseAllergie gegen Lokalanästhetika“, hilft meist nur das Meiden dieses Betäubungsmittels. In der Regel stehen Allergikern entsprechende Ausweichmittel zur Verfügung.  

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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