Gräserpollenallergie: Symptome, Diagnose und Behandlung – das ist wichtig zu wissen
Von Frühling bis Herbst haben es Gräserpollenallergiker besonders schwer, denn die Pflanzen sind weit verbreitet und Allergiker reagieren meist auf verschiedene Gräserarten. Lesen Sie alles zu Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten der Gräserpollenallergie.
- An einer Gräserpollenallergie leiden 20 bis 30 Prozent der Deutschen.
- Die Blütezeit der Gräser ist lang, sodass sich Allergiker stark einschränken müssen.
- Häufig treten nicht nur Reaktionen auf Gräser, sondern auch Kreuzallergien auf.
Berlin – Allergische Reaktionen auf die Pollen von Gräsern gehören mit zu den häufigsten Überempfindlichkeitsreaktionen überhaupt. Experten schätzen, dass zwischen 20 und 30 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland an einer Gräserpollenallergie (auch „Heuschnupfen“) und den damit einhergehenden Symptomen leiden. Sie reagieren nicht auf alle, aber auf viele Gräser mit einer allergischen Überreaktion des Immunsystems.
Gräserpollenallergie – die häufigsten Allergene in Europa:

Zu den häufigsten allergieauslösenden Gräsern in Europa zählen:
- Gewöhnliches Knäuelgras: auf Wiesen und an Wegrändern wildwachsend
- Gewöhnliches Ruchgras: auf mageren Wiesen und im Gebirge
- Deutsches Weidelgras: häufig in Rasenmischungen für Gärten
- Wiesen-Rispengras: häufig in Gärten zu finden
- Wiesen-Lieschgras: auf Wiesen und Weiden sowie an Wegrändern
Aufgrund der weiten Verbreitung dieser Gräserarten ist es kaum möglich, Regionen mit Pollenflug während der gesamten Allergiezeit zu meiden. Üblicherweise beginnt die Blütezeit der Gräser Mitte April und hält bis Ende August an. Die stärkste Belastung besteht für Gräserpollenallergiker im Juni und Juli. Genaue Auskunft bietet der Pollenflugkalender und die Pollenflug-Vorhersage, die es auch als App von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Berlin gibt.
Gräserpollenallergie: Symptome und Anzeichen
Betroffene einer Gräserpollenallergie leiden vor allem unter folgenden Symptomen:
- Geschwollene Nasenschleimhäute und laufende oder verstopfte Nase
- Entzündungen der Nasenschleimhaut (Rhinitis)
- Häufiges Niesen bis hin zu lange anhaltenden Niesanfällen
- Tränende, juckende und gerötete Augen bei Aufenthalten im Freien
- Husten bis hin zu allergischem Asthma
- Hautrötungen und juckende Pusteln
- Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis)
Darüber hinaus fühlen sich Betroffene oft schlapp, müde und antriebslos. Somit leidet nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Leistungsfähigkeit unter einer Gräserpollenallergie.
Gräserpollenallergiker: Risikogruppe für Kreuzallergien
Die Pollen der unterschiedlichen Gräserarten gleichen sich oft sehr stark. Betroffene leiden daher meist nicht nur an einer Allergie gegen einzelne Gräser, sondern meist gegen mehrere. Da unsere heutigen Getreidesorten aus der Züchtung von Süßgräsern hervorgehen, führen diese bei vielen Patienten mit einer Gräserpollenallergie ebenfalls zu Symptomen. Besonders der Blütenstaub des Roggens löst häufig eine sogenannte Kreuzreaktion aus. Aber auch Weizen, Gerste und Hafer führen bei Gräserpollenallergikern oft zu Beschwerden. Für eine klare Diagnose und eine entsprechende Therapie, führt der Arzt einen Allergietest durch. So können Allergene genau identifiziert werden.
Zum Teil treten bei einer Gräserpollenallergie auch Kreuzreaktionen mit Lebensmitteln auf. Symptomauslösend ist dabei vor allem der Verzehr frischer, ungekochter Früchte, weil diese den Pollen ähnliche Proteine enthalten können. Häufige Kreuzallergien sind:
- Reaktionen auf Hülsenfrüchte (Bohnen, Erbsen, Linsen und Soja)
- Allergie gegen Erdnüsse und andere Nussarten
- Allergische Reaktion auf Tomaten, Kiwis und Kartoffeln
- Probleme beim Verzehr von Honig- und Wassermelonen
- Allergische Reaktion auf Mangold und Spinat
Gräserpollenallergie: Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie einer Gräserpollenallergie umfasst drei wesentliche Behandlungsschritte:
- Kontakt mit den Allergenen vermeiden (Allergenkarenz)
- (Medikamentöse) Behandlung auftretender Symptome
- Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
Je nach Schwere der Symptome sind nicht immer alle drei Bestandteile der Behandlung notwendig. Wer nur leichte Beschwerden zeigt, für den reicht es meist, die allergieauslösenden Pollen so gut es geht zu meiden. Wichtig sind für die Allergenkarenz vor allem das Anbringen von Pollenschutzgittern und die Anschaffung eines guten Luftreinigers. Nur so kann vorhandener Blütenstaub im Wohnraum effektiv reduziert werden, damit wenigstens zu Hause keine Symptome einer Gräserpollenallergie auftreten. Tipps hierzu gibt er Fach- oder Hausarzt.
Bei einer leichten bis mittelschweren Gräserpollenallergie können auftretende Symptome mit speziellen Medikamenten behandelt werden. Die sogenannten Antiallergika unterdrücken die Reaktion des Immunsystems und lindern die Beschwerden. Medikamente, die bei Gräserpollenallergie häufig zum Einsatz kommen, sind Antihistaminika. Es gibt sie in Tablettenform, als Nasenspray und als Tropfen. Die Wirkung von Antihistaminika beruht auf der Blockierung des Botenstoffs Histamin, der eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen spielt.
Die spezifische Immuntherapie, auch als Hyposensibilisierung bekannt, ist die einzige Methode, die die Ursache der Frühblüherallergie behandelt. Dabei nehmen Patienten über drei Jahre hinweg regelmäßig geringe Mengen des auslösenden Allergens zu sich, bis sich der Körper daran gewöhnt hat und das Immunsystem nicht mehr (so stark) reagiert.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.