Hausstauballergie: Symptome, Diagnose und Behandlung – Das müssen Sie bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben wissen
Hausstaubmilben gehören neben Pollen und Lebensmitteln zu den häufigsten Allergieauslösern. Doch kaum einer weiß, was genau die Allergie verursacht. Alles über Symptome, Diagnose und Behandlung von Hausstauballergie.
- Mit bloßem Auge sind Haustaubmilben nicht zu erkennen – trotzdem lösen sie bei vielen Menschen allergische Symptome aus.
- Betroffene leiden das ganze Jahr über unter der Allergie.
- Mit ein paar Vorkehrungen lassen sich die Allergene der Hausstaubmilben in Innenräumen minimieren.
Berlin – Hausstaubmilben sind winzig – mit einem Durchmesser von gerade einmal 0,1 bis 0,5 Millimeter sind sie für das menschliche Auge nicht zu erkennen. Doch trotz ihrer Größe machen die kleinen Tiere vielen Menschen das Leben schwer. Jeder dritte Deutsche leidet unter einer Allergie, viele davon reagieren allergisch auf Hausstaubmilben. Denn neben Pollen und Lebensmitteln gehören Hausstaubmilben zu den häufigsten Auslösern von Allergien.
Hausstauballergie: Das sind die Ursachen
Verursacht wird die Hausstauballergie nicht, wie viele glauben durch Hausstaubmilben, sondern vielmehr durch deren Kot. Grund für die allergische Reaktion sind Eiweiße, die sich im Körper der Tiere und deren Überresten befinden. Trocknet der Kot, zerfällt er in seine Einzelteile und verteilt sich mit dem Staub im ganzen Haus. Gelangt dieses Gemisch über die Luft auf die menschlichen Schleimhäute, provozieren die in den Eiweißen enthaltenen Allergene eine allergische Reaktion mit Symptomen wie Schnupfen, tränenden Augen und Niesen.

Bei Menschen mit einer Hausstauballergie reagiert das Immunsystem auf normalerweise ungefährliche Proteine mit der Bildung von IgE-Antikörpern (Immunglobuline-E Antikörper). Diese Immunreaktion setzt entzündungsauslösende Stoffe wie Histamin frei. In den meisten Fällen sind Betroffene bereits genetisch vorbelastet, doch auch Umwelteinflüsse und der Lebensstil können die Entwicklung einer Hausstauballergie begünstigen. Wissenschaftliche Studien weisen ebenfalls daraufhin, dass Kinder, die wenig Kontakt mit Krankheitserregern und Allergenen haben, später mehr zu Allergien wie Hausstaubmilbenallergie neigen.
Hausstauballergie: Unsichtbare Mitbewohner
Hausstaubmilben sind überall dort zu finden, wo Menschen leben. Im Haus, im Bett im Auto – Polster, Teppiche und Vorhänge bieten den Milben perfekte Lebensbedingungen. Auch in der Matratze und der Bettdecke leben die kleinen Spinnentiere. Eine angenehme Zimmertemperatur und hohe Luftfeuchtigkeit bilden für Hausstaubmilben dabei das perfekte Klima, daher befinden sie sich vorzugsweise im Bett. Die Milben ernähren sich ausschließlich von menschlichen Hautschuppen, doch bis auf ihren Kot sind sie völlig harmlos.
Hausstauballergie: Typische Symptome
Rote Augen, Dauerschnupfen und ständiges Niesen - Wer unter einer Hausstauballergie leidet, hat tagtäglich mit den gleichen Symptomen zu kämpfen. Vor allem nachts und morgens nach dem Aufstehen treten die Beschwerden, die sich nur schwer von anderen Allergien wie Heuschnupfen oder einer Erkältung unterscheiden, auf. Grund dafür: In Matratze, Bettdecke und Kissen befinden sich besonders viele Milben. Einige Symptome werden oftmals nicht mit einer Hausstauballergie in Verbindung gebracht. Laut der Europäischen Allergiestiftung (ECARF), gegründet von Jörgen Philip-Sörensen (71, † 2010), können auch ein gestörter Schlaf, dauerhafte Atemwegs-Erkrankungen oder Halsschmerzen Anzeichen für die Allergie sein.
Zu den typischen Symptomen einer Hausstaubmilbenallergie gehören:
- Verstopfte Nase und Schnupfen (allergische Rhinitis)
- Husten
- Niesanfälle
- Juckende, rote und tränende Augen (allergische Bindehautentzündung)
- Atemprobleme
- Halsschmerzen
- Kopfschmerzen
- Hautausschlag und Juckreiz
Im Gegensatz zu einer Allergie gegen Pollen verschlimmert sich die Hausstauballergie häufig in den Wintermonaten. Leiden Pollenallergiker im Frühling und Sommer an den Symptomen, ist für Menschen mit einer Hausstauballergie vor allem der Winter problematisch. Grund dafür: Im Sommer sind die Lebensbedingungen für Hausstaubmilben besonders günstig. In dieser Zeit vermehren sich die Milben sehr stark, bevor sie dann im Winter sterben und sich durch die Heizungsluft in den Innenräumen verteilen.
Die Symptome können auch während oder kurz nach dem Sport auftreten. Vor allem Kinder sind häufig von einem sogenannten Anstrengungs-Asthma betroffen. Dabei werden die Beschwerden durch körperliche Anstrengung ausgelöst und halten bis zu einer halben Stunde an.
Hausstauballergie: Langzeitfolgen und chronische Beschwerden
Bleibt die Allergie lange Zeit unbehandelt, können dauerhafte Erkrankungen wie chronischer Husten, Atemprobleme bis hin zu Asthma die Folge sein. Entzünden sich durch die dauernde Belastung die Nasen- und Bronchialschleimhaut chronisch, können Beschwerden wie eine verstopfte Nase, schlechter Schlaf und Kopfschmerzen zur Normalität werden.
Hausstauballergie: Diagnose
Neben Hausstaubmilben können Pollen, Tierhaare oder Schimmelpilze ein ähnliches Krankheitsbild hervorrufen. Auch eine Erkältung und entzündliche Erkrankungen der Atemwege verursachen vergleichbare Beschwerden. Nicht immer fällt es leicht die Erkrankungen von einer Allergie zu unterscheiden. Wenn die Symptome sich jedoch vor allem zu Hause bemerkbar machen, über das ganze Jahr auftreten und sich an der frischen Luft verbessern, ist eine Hausstauballergie sehr wahrscheinlich. Vermuten Sie eine Hausstauballergie bei sich, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen um die Diagnose überprüfen zu lassen.
Ein Allergologen, also ein Facharzt mit Weiterbildung in Allergologie, kann mithilfe spezieller Tests ähnliche Krankheitsbilder ausschließen und eine genaue Diagnose stellen:
- Haut- oder Prick-Test: Bei dem Allergietest überprüft der Arzt die allergische Reaktion auf der Haut. Dazu gibt er ein paar Tropfen des Allergens auf die Innenseite des Unterarms und kratzt die Haut leicht an, sodass die Lösung unter die Haut gelangt. Reagiert der Körper mit leichtem Hautausschlag oder Quaddeln, ist dies ein deutliches Anzeichen für eine Allergie.
- Bluttest: Bei einem Bluttest untersucht der Arzt die Konzentration der Antikörper gegen das Allergen im Blut. Bei Allergikern ist dieser Wert, auch IgE-Wert genannt (Immunglobuline Klasse E), erhöht.
- Provokationstest: Bei diesem Test bringt der Arzt das Allergen direkt auf die Schleimhäute von Nase und Augen auf. Tritt daraufhin eine allergische Reaktion ein, gilt dies als sicherer Beweis für die Allergie.
Hausstauballergie: Diese Therapieoptionen gibt es
- Medikamente: Um die Symptome zu lindern, können Antiallergika und entzündungshemmende Wirkstoffe wie Cortison helfen. Doch die Ursache bekämpfen diese Mittel nicht.
- Kontakt mit Allergenen vermeiden: Um die Symptome zu lindern, sollten Allergiker den Kontakt mit Hausstaubmilben möglichst vermeiden oder zumindest eindämmen. Dabei können beispielsweise spezielle Bezüge für Matratze, Kissen und Decke helfen. Diese schließen die Allergene der Hausstaubmilben ein und verhindern so die Verbreitung der allergischen Stoffe. Auch beim Putzen sollten Allergiker einige Tipps beachten. So sollte sie regelmäßig ihr Bettzeug bei 60 Grad waschen, Fußböden saugen und unnötige Staubfänger entfernen.
- Hyposensibilisierung: Eine spezifische Immuntherapie ist für Menschen, die schon seit längerer Zeit an den Symptomen leiden empfehlenswert. Bei einer Hyposensibilisierung spritzt der Arzt mit steigenden Dosen über mehrere Male das Milbenallergen direkt unter die Haut. Eine andere Möglichkeit ist es, das Milbenallergen in Tropfen- oder Tablettenform einzunehmen. Das hat den Vorteil, dass die Behandlung auch zu Hause stattfinden kann.
Hausstaubmilben: So meiden Sie Allergene in Haus und Wohnung
Hausstaubmilben sind keinesfalls nur in schmutzigen Räumen zu finden. So sind die kleinen Tierchen ganz natürlich in allen Innenräumen anwesend – mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun. Obwohl sich Hausstaubmilben nicht für immer aus der Wohnung verbannen lassen, können Allergiker doch einiges tun, um die Haustauballergie vorzubeugen.
Da sich die Milben vor allem im Bett und in der Matratze finden lassen, sollten Menschen mit einer Hausstauballergie in einen allergendichten Matratzenüberzug (Encasing) investieren. Dieser spezielle Schutzüberzug sorgt dafür, dass die allergischen Stoffe in der Matratze eingeschlossen bleiben. Auch sollten Sie Kissen, Bettdecke und Bezüge alle sechs bis acht Wochen bei 60 Grad Celsius waschen. Hohe Temperaturen töten die Milben ab und beseitigen die Allergene.
Um die Beschwerden möglichst gering zu halten, sollten Allergiker einige Tipps beachten:
- Lüften Sie Ihre Wohnung in regelmäßigen Abständen.
- Teppichböden sind nur bedingt für Menschen mit einer Hausstauballergie geeignet. Besser eignen sich glatte Bodenbeläge, die Sie ein bis zwei Mal wöchentlich sauber machen sollten.
- Bei einer Hausstauballergie lohnt es sich mehrmals wöchentlich staubzusaugen. Auch ein spezieller Feinstaubfilter kann hilfreich sein.
- Kissen, offene Regale und Polstermöbel können zu unnötigen Staubfängern werden – wer nicht ständig putzen möchte, sollte auf diese Dinge bei der Deko möglichst verzichten.
- Auch bei der Wahl der Urlaubsregion können Menschen mit Hausstauballergie einiges falsch machen. Besonders geeignet sind Urlaubsgebiete über 1.200 Meter Höhe.
- Auch für das Lieblings-Kuscheltier der Kinder gibt es einen praktischen Tipp: Legen Sie es über Nacht bei – 20 Grad in den Tiefkühlschrank und waschen Sie es danach bei milden Temperaturen. Das verringert die Allergenpotenz im Stoff.
- Das Schlafzimmer von Allergikern sollte trocken und kühl sein mit einer niedrigen Luftfeuchtigkeit. Pflanzen erhöhen die Lufttemperatur - stellen Sie sie deswegen nicht ins Schlafzimmer.
- Haustiere gehören nicht ins Schlafzimmer – ihre Hautschuppen liefern den Milben zusätzliche Nahrung.
- Putzen und Staubwischen wirbelt die Allergene der Hausstaubmilben auf, sie gelangen in die Luft und damit auf die Schleimhäute von Betroffenen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.