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Allergien bei Kindern: Das sind die häufigsten allergischen Erkrankungen

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Von: Laura Knops

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Ein Kind putzt sich mit einem weißen Taschentuch die Nase (Symbolbild).
Auch bei Kindern gehört Heuschnupfen zu den häufigsten Allergien (Symbolbild). © Silvia Marks/dpa-tmn/picturealliance

Allergien zählen zu den am meist verbreiteten Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. Erfahren Sie hier alles zu Neurodermitis, allergischem Asthma und Nahrungsmittelallergien bei Kindern.

Berlin –  Ob Pollen, Nahrungsmittel, Tierhaare oder Hausstaubmilben – Allergieauslöser lauern überall im Alltag. Etwa 15 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an einer Allergie. Vor allem Kinder und Jugendliche sind besonders oft betroffen. Von Hautausschlag über Schnupfen bis hin zu Verdauungsbeschwerden – etwa jedes dritte Kind leidet an einer allergischen Erkrankung. Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen wurde bei etwa 24 Prozent bereits einmal im Leben eine Allergie festgestellt.

Allergische Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis und Lebensmittelallergien gehören dabei zu den häufigsten Allergien im Kindes- und Jugendalter. Während Nahrungsmittelallergien laut dem Robert-Koch-Institut besonders bei Säuglingen verbreitet sind, leiden ältere Kinder und Jugendliche vor allem unter Heuschnupfen und Neurodermitis.

Allergien bei Kindern: Das sind die häufigsten Ursachen und Risikofaktoren

Immer mehr Menschen weltweit leiden an allergischen Erkrankungen – vor allem in den letzten Jahren ist die Zahl der Allergiker enorm angestiegen. Warum das so ist, können Wissenschaftler bisher nicht sicher sagen. Während manche davon ausgehen, dass der westliche Lebensstil eine Rolle spielt, sehen andere in übermäßigen Hygiene-Maßnahmen das Problem. Daneben scheinen Umweltbelastungen und Tabakrauch Allergien zu fördern.

Wer im Laufe seines Lebens eine Allergie entwickelt und wer nicht, hängt maßgeblich von der genetischen Veranlagung ab. So ist die Wahrscheinlichkeit an einer Allergie zu erkranken bei Kindern, deren Eltern ebenfalls betroffen sind, deutlich erhöht. Studien unterstützen diese Hypothese: So steigt das Risiko eine Allergie zu entwickeln laut der Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF), gegründet von Jörgen Philip-Sörensen (71, † 2010), bei Kindern mit nur einem betroffenen Elternteil auf etwa 20 bis 40 Prozent, sind beide Eltern Allergiker, liegt die Chance sogar bei 60 bis 80 Prozent.

Allergien bei Kindern: Chronisches Asthma nicht unterschätzen

Husten, pfeifende Geräusche beim Ausatmen und Atemprobleme - Treten diese Symptome bei Kindern auf, denken viele Eltern zunächst nicht an eine allergische Reaktion. Häufig vermuten sie zunächst, dass ein Schnupfen oder eine Erkältung für die Beschwerden verantwortlich ist. Doch halten die Symptome an, kann das auch auf die Entwicklung eines allergischen Asthmas hindeuten – vor allem, wenn die Kinder bereits an Allergien gegen Hausstaubmilben, Haustiere oder Pollen erkrankt sind.

Allergisches Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung bei Kleinkindern – etwa drei bis zehn Prozent aller Kinder hatten bereits einmal in ihrem Leben einen Asthmaanfall. In vielen Fällen gehen der Erkrankung chronische Entzündungen der Atemwege voraus, verursacht durch andere Allergien. Vor allem Jungen im Vorschulalter gehören zur Risikogruppe - sie erkranken im Vergleich zu gleichaltrigen Mädchen etwa doppelt so oft an der Krankheit. Wie auch bei anderen Allergien spielt die familiäre Vorbelastung bei der Entstehung von chronischem Asthma eine entscheidende Rolle. So ist das Risiko an Asthma zu erkranken für Allergiker-Kinder etwa dreimal so hoch verglichen mit Kindern deren Eltern nicht an einer Allergie leiden.

Allergien bei Kindern: Symptome erkennen und behandeln

Bei Kindern sind die Bronchien besonders empfindlich. Sie sind enger als bei Erwachsenen und schwellen dadurch bei einer Entzündung schneller zu. Dieser Vorgang führt zu den typischen Atemwegsbeschwerden. Erste Anzeichen eines allergischen Asthmas sind:

Asthma ist nicht heilbar. Wird es jedoch frühzeitig erkannt, lässt es sich gut behandeln. Doch wer als Kind unter der Krankheit leidet, muss nicht zwangsläufig auch als Erwachsener damit leben. Bei etwa der Hälfte der Betroffenen verschwindet das Asthma zwischen den siebten Lebensjahr und der Pubertät. Die anderen Kinder entwickeln meist eine chronische Form des Asthmas.

Allergisches Asthma: Risikofaktoren eindämmen

Obwohl die Gene maßgeblich für die Entstehung des allergischen Asthmas verantwortlich sind, gibt es Wege das Risiko möglichst gering zu halten. Dazu zählt vor allem das Vermeiden von schädlichen Stoffen wie Tabakrauch und Autoabgasen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen auch: Kinder, die schon früh Kita oder Kindergarten besuchen, auf einem Bauernhof leben oder ältere Geschwister haben, entwickeln seltener Asthma. Das gilt übrigens auch für andere Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Nahrungsmittelallergien.

Allergien bei Kindern: Nahrungsmittelallergien weit verbreitet

Etwa vier Prozent der Kinder in Deutschland leiden an einer Nahrungsmittelallergie. Zu den häufigsten Allergieauslösern bei Säuglingen und Kleinkindern gehören Lebensmittel wie Milch, Hühnerei, Fisch und Soja. Aber auch Weizenprodukte und Nüsse zählen zu den Übeltätern. Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden und Hautreaktionen gehören zu den typischen Anzeichen einer Nahrungsmittelallergie. Doch nicht immer muss hinter den Beschwerden auch eine allergische Reaktion stecken. Häufig reagieren Kinder mit einer Unverträglichkeit auf bestimmte Lebensmittel. Auch später können Nahrungsmittelallergien noch auftreten. Diese entstehen dann meist als Kreuzreaktionen ausgelöst durch eine bereits vorhandene Pollenallergie. Dabei sind laut Allergieinformationsdienst pollenähnliche Eiweiße in Obst, Gemüse und Nüsse für die allergischen Symptome verantwortlich.

Nahrungsmittelallergien bei Kindern: Das sind die typischen Beschwerden

Nicht immer ist sofort klar, dass es sich bei einer allergischen Reaktion um eine Nahrungsmittelallergie handelt. Während bei manchen Kindern nur vereinzelte Beschwerden auftreten, sind bei anderen mehrere Organsysteme gleichzeitig betroffen.

Typische Symptome einer Lebensmittelallergie bei Kindern sind:

Nahrungsmittelallergien bei Kindern: Die Angst vor dem anaphylaktischen Schock

Selten kommt es im Zuge der allergischen Reaktion zu einem anaphylaktischen Schock. Dabei reagieren mehrere Körpersysteme gleichzeitig auf das Allergen, was zu heftigen und plötzlichen Beschwerden führt. In diesem Fall müssen Betroffene und Angehörige schnell handeln, sonst kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen.

Bleibt eine Nahrungsmittelallergie bei Kindern oder Säuglingen langfristig unerkannt, können Wachstumsstörungen die Folge sein. Erste Anzeichen bei den Kleinen sind häufiges Wegdrehen des Kopfes, Verweigerung des Essens und Bauchkrämpfe. Vorbeugend sollten Mütter Säuglinge in den ersten vier Monaten ausschließlich stillen und erst danach Beikost langsam in den Ernährungsplan einführen.

Nahrungsmittelallergien bei Kindern: Die Diagnose stellt der Facharzt

Nur der Kinderarzt oder Allergologe, ein Facharzt für Allergien, kann eine Nahrungsmittelallergie von einer -unverträglichkeit unterscheiden. Eltern sollten daher nicht auf die Idee kommen, eigenständig Lebensmittel vom Speiseplan zu streichen. Das Weglassen bestimmter Nahrungsmittel oder gar ganzer Gruppen, kann vor allem bei Kindern, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, zu Mangelerscheinungen führen.

Der Arzt kann eine Allergie auf bestimmte Lebensmittel mithilfe eines Allergietests feststellen. Dabei kann er zwischen einem Haut-, Blut- und Provokationstest, bei dem einzelne Nahrungsmittel unter ärztlicher Beobachtung erst vom Speiseplan gestrichen und dann wieder integriert werden, wählen.

Neurodermitis: Größter Risikofaktor sind die Gene

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem genannt, ist die häufigste chronische Hauterkrankung im Kindesalter. Etwa jedes sechste bis zwölfte Kind in Deutschland erkrankt an der Krankheit. Nicht alle Betroffenen leiden ihr Leben lang unter den Beschwerden – bei rund einem Drittel verschwinden die Symptome nach einiger Zeit wieder. Die anderen Kinder entwickeln meist eine chronische Form oder weitere allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen und Asthma.

Warum Neurodermitis bei Kindern und Jugendlichen so weit verbreitet ist, wissen Wissenschaftler bisher nicht. Größter Risikofaktor scheint jedoch die genetische Veranlagung zu sein. Sind Neurodermitis oder andere allergische Erkrankungen in der Familie bekannt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch der Nachwuchs eine ähnliche Überempfindlichkeit entwickelt. Aber auch Faktoren wie eine hohe Umweltbelastung, körperliche Anstrengung und Infekte erhöhen das Risiko an Neurodermitis zu erkranken. In den meisten Fällen tritt die Allergie bereits im Säuglingsalter auf. In dieser Zeit können Eltern allerdings schon einiges tun, um die Allergie zu vermeiden. Dabei ist das Stillen in den ersten vier Monaten der beste Schutz gegen Neurodermitis. Auch sollten Eltern in dieser Zeit auf das Füttern von Babynahrung verzichten.

Neurodermitis: Typische Symptome und Verlauf

Gerötete Haut, trockene Stellen und Hautauschlag sind die häufigsten Symptome der Krankheit. Vor allem leiden die Kinder jedoch unter einem quälenden Juckreiz. Auch Schuppen, juckende Bläschen und Entzündungen der Haut können Anzeichen des atopischen Ekzems sein. Meist treten die Beschwerden in Schüben auf, bei denen akute Beschwerden am ganzen Körper mit symptomfreien Phasen abwechseln.

Der Verlauf der Neurodermitis ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Daher sollte die Therapie individuelle angepasst werden. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, ist eine konsequente Behandlung der Symptome und Ursachen sehr wichtig. Gemeinsam mit dem Kinderarzt sollte nach der Diagnose ein Behandlungsplan aufgestellt werden.

Neurodermitis: Das können Eltern tun

Leidet ein Kind unter Neurodermitis oder einer anderen Allergie, sollten Eltern die Symptome und Beschwerden im Auge behalten. Um herauszufinden, welche Faktoren den Verlauf der Neurodermitis verschlechtern, braucht es viel Geduld. Eine gute Hautpflege gehört zur Basistherapie bei Kindern mit Neurodermitis. So sollte die Haut, auch wenn sie in gutem Zustand ist, sollte sie regelmäßig mit Feuchtigkeit versorgt werden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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