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Kontaktallergie: Nickel, Waschmittel und Co. – Das sollten Sie über Symptomen und Behandlung wissen

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Von: Laura Knops

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Ein Mann steht im Badezimmer und kratzt sich den Rücken (Symbolbild).
Bei Kontaktallergie sollte der Betroffene die allergenen Stoffe am besten meiden (Symbolbild). © Friso Gentsch/dpa-tmn/picture alliance

Kontaktallergie: Betroffene leiden nach Kontakt mit bestimmten Substanzen häufig unter Juckreiz und Hautausschlag. Was Sie bei einer Kontaktallergie tun können!

München – Bei einer Kontaktallergie leiden Betroffene unter starkem Juckreiz, getöteten Hautstellen und teils brennenden Bläschen oder Pusteln. Reagiert die Haut mit einer allergischen Reaktion auf bestimmte Inhaltsstoffe, liegt möglicherweise eine Kontaktallergie vor. Abhängig von der jeweiligen Substanz, beschränken sich die allergischen Reaktionen der Haut dabei meist auf bestimmte Körperregionen wie Hände, Gesicht oder ähnliches. Doch Kontaktvermeidung der allergenen Substanzen, sowie die Behandlung der betroffenen Hautstellen mithilfe spezieller Medikamente verschaffen Betroffenen schnell Linderung.

Kontaktallergie: Ursachen und Verlauf einer Kontaktdermatitis

Bei einer Kontaktallergie (allergische Kontaktdermatitis, allergisches Kontaktekzem) handelt es sich um eine überschießende Reaktion des Immunsystems auf Stoffe, mit denen die Haut in Berührung gekommen ist. Es ist eine sogenannte späte Allergie vom Typ 4. In der Regel treten die Beschwerden erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt auf. Bei ständigem Kontakt mit dem allergenen Stoff kann sich dabei sogar ein chronisches Kontaktekzem entwickeln. Verantwortlich für die Hautreaktion sind die im Körper vorhandenen T-Zellen. Diese schütten bei Kontakt mit dem Allergen bestimmte Botenstoffe aus, die schließlich zu einer allergischen Reaktion führen.

Eine Kontaktallergie entsteht somit durch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf einzelne Substanzen. Diese besteht jedoch nicht sofort, sondern entwickelt sich laut dem Allergieinformationsdienst des Helmholtz Zentrum München erst durch mehrmaligen Kontakt der Haut mit dem Allergen. Man spricht hier von einer immunologischen Sensibilisierung. Aerogene (über den Luftweg) wie auch dermal (über die Haut) wirkende Allergene sind typische Auslöser einer Kontaktallergie. So gelangen Pflanzenallergene, Biozide oder auch Epoxidharze über die Luft in Kontakt mit der Haut.

Ursachen und Auslöser für eine entstehende Kontaktallergie

Unterschiedliche Faktoren können die Entstehung einer Kontaktallergie begünstigen. Hierzu zählen unter anderem Veranlagung, eine ungesunde Lebensweise (übermäßiger Alkohol- und Zigarettenkonsum), eine fettreiche Ernährung sowie übermäßige Hygienepraktiken.

Auch kann es in einigen Berufen zu berufsbedingten Kontaktallergien kommen - So sind rund 30 Prozent aller berufsbedingten Hauterkrankungen Kontaktallergien. Ein erhöhtes Risiko einer Berufsdermatose zu erkranken besteht im medizinischen Bereich, in der Baubranche (Maler, Lackierer), für Reinigungskräfte, im Friseurhandwerk, sowie bei der Kunststoff- und Metall-Verarbeitung.

Häufige Auslöser einer Kontaktallergie sind:

Kontaktallergie: Untersuchung und Diagnose

Begründeten Verdacht auf eine vorliegende Kontaktallergie gibt in erster Linie die Bildung eines Kontaktekzems (Kontaktdermatitis), also einer allergischen Hautveränderung in Verbindung mit starkem Juckreiz (Pruritus). Eine genaue Diagnose stellt der Hausarzt oder Dermatologe in der Regel durch eine ausführliche Befragung des Patienten (Anamnese) über dessen Krankheitsgeschichte. Dabei erörtert der Arzt, welche potenziell allergenen Stoffen Patienten im privaten sowie beruflichen Umfeld ausgesetzt sind. Hierdurch kann der Experte mögliche Auslöser einer Kontaktallergie bereits stark eingrenzen.

Besonders hilfreich bei der Diagnose einer möglichen Kontaktallergie ist der sogenannte Haut- oder Pricktest. Hierbei wird eine Probe der allergenen Substanzen auf eine Stelle am Rücken des Patienten aufgetragen und danach mit einem Pflaster abgedeckt. Nach ein paar Tagen wird das Pflaster wieder entfernt. Danach lassen sich anhand der örtlichen Hautreaktionen allergische Substanzen ableiten. Eine weitere, wenn auch nicht so verbreitete Diagnosemethode ist der Lymphozytentransformationstest (LTT). Hierbei handelt es sich um labortechnisches Verfahren zum Nachweis antigen-spezifischer T-Lymphozyten.

Kontaktallergie: Krankheitsverlauf und Behandlungsmethoden

Die vollständige Heilung einer vorliegenden Kontaktallergie ist meist nicht möglich. Häufig besteht eine  Sensibilisierung gegen allergene Stoffe ein ganzes Leben. Je nachdem auf welche Substanzen der Patient reagiert, wie stark die Sensibilisierung ist und wie lange der Kontakt zu dem allergenen Stoff andauert, fällt die allergische Reaktion jedoch mal schwächer oder stärker aus. Im Gegensatz zu Soforttyp-Allergien (Allergie Typ 1) besteht bei einer Kontaktallergie nicht die Möglichkeit der Desensibilisierung (Hyposensibilisierung oder spezifische Immuntherapie).

Je nach Grad der Beschwerden verschwinden diese entsprechend schnell wieder, sobald der Kontakt zum Auslöser der allergenen Reaktion gemieden wird. Was bei einer Nickel-Allergie eines Erwachsenen relativ einfach umzusetzen erscheint, ist bei einer vorherrschenden Duftstoffallergie bei Kindern oder einer Windeldermatitis bei Babys umso schwieriger. Dennoch ist es möglich, die Symptome, sowohl bei Erwachsenen wie auch Kindern und Babys, weitestgehend zu lindern. Sollte die Kontaktallergie längere Zeit bestehen, können die betroffenen Hautstellen durch Bakterien und Pilze infiziert werden. Besonders häufig ist dies bei akuten Handekzemen der Fall. Die Hand schwillt dann stark an, ist gerötet und schmerzt. In solchen Fällen ist eine Behandlung der Infektion mit Antibiotika vonnöten.

Kontaktallergie: Medikamentöse Behandlung

Falls sich aufgrund einer Kontaktallergie eine Kontaktdermatitis ausgebildet hat, so lässt sich diese leicht mit topischen, also äußerlich wirkenden Medikamenten behandeln. Hierfür eignen sich Salben mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der Antihistaminika oder der Glukokortikoide (Cortison). Diese sorgen sowohl für ein zügiges Abschwellen des Juckreizes als auch für einen Rückgang des Hautausschlags.

Für den Fall, dass eine örtliche Behandlung der betreffenden Hautstellen nicht mehr erfolgsversprechend ist, kommen Medikamente in Tablettenform zum Einsatz. Wenn ein schweres und akutes Kontaktekzem vorliegt, welches auf eine örtliche Therapie nicht mehr anspricht, kann eine kurzzeitige Einnahme (3 bis 14 Tage) eines Glukokortikoids (Wirkstoff Cortison) sinnvoll sein.

Besonders bei einem chronischen Handekzem, aber auch bei einer chronischer Dermatitis, kann eine Behandlung mithilfe von UV-Licht Linderung verschaffen. Eingesetzt wird in solchen Fällen hauptsächlich UV-B-Licht (UVB-Therapie). Teilweise kommt auch eine Bestrahlung mit UV-A-Licht in Kombination mit dem Wirkstoff Psoralen (PUVA-Therapie) zum Einsatz.

Kontaktallergie: Vorbeugung

Eine Kontaktallergie tritt in der Regel ohne Vorboten auf. Ein Schutz davor ist somit nicht möglich. Wie bei anderen Allergien auch, besteht jedoch die Möglichkeit, vorbeugende Maßnahmen zu treffen. So gibt es Hinweise darauf, dass gestillte Babys weniger anfällig für Allergien sind.

Sollte ein Betroffener bereits an einer Kontaktallergie leiden, ist die beste Prophylaxe den allergenen Stoff weitestgehend zu meiden. So können sich Leidtragende im beruflichen Alltag mithilfe spezieller Kleidung und Schutzhandschuhen gut schützen. Im Falle einer berufsbedingten Kontaktallergie können sich Betroffene direkt an den Betriebsarzt wenden. In bestimmten Fällen ist dann eine berufsdermatologische Beratung sinnvoll, da Kontaktallergien teilweise als Berufskrankheit anerkannt werden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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