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Kreuzallergie: Gräser, Nüsse und Co. – bei diesen Allergien droht Kreuzallergie

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Von: Laura Knops

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Wie äußert sich eine Kreuzallergie? Viele Allergiker reagieren nicht nur auf Pollen allergisch – sondern auch auf bestimmte Lebensmittel.

München – Viele Allergiker reagieren nicht nur auf Pollen allergisch – häufig leiden Betroffene zusätzlich unter allergischen Reaktionen gegen verschiedene andere Lebensmittel, wie bestimmte Obstsorten, Gewürze oder Nüsse. Grund dafür kann eine Kreuzallergie sein. Diese tritt auf, wenn sich Allergene aus verschiedenen Quellen sehr ähneln. Das ist beispielsweise bei Proteinen in bestimmten Lebensmitteln der Fall, die ähnliche Eigenschaften haben wie Proteine in Pollen, die bei Allergikern Heuschnupfen auslösen. Neben den Symptomen, die bei einer Allergie auftreten können, wird eine Kreuzallergie häufiger von schwereren Symptomen wie Nesselsucht und Magen-Darm-Beschwerden begleitet. Gegen die Kreuzallergie gibt es keine spezifische Behandlung. Sie wird wie eine herkömmliche Allergie behandelt.

Kreuzallergie: Wenn das Immunsystem falsch reagiert

Allergien entstehen, wenn das Immunsystem auf Substanzen überreagiert, die für den Körper eigentlich keine Gefahr darstellen. Kommt eine Person zum ersten Mal mit einem Allergen in Kontakt, äußert sich das in der Regel nicht in einer allergischen Reaktion. Es dauert oft eine gewisse Zeit bis das Abwehrsystem eine Sensibilität für die Substanz aufgebaut hat. Mit der Zeit lernt der Körper jedoch, das Allergen zu erkennen und beginnt, sich daran zu „erinnern“ – es bildet Antikörper. Dies ist die Grundlage für Kreuzallergien.

Pollenallergiker, denen die Frühblüher zu schaffen machen, vertragen manchmal auch keine rohen Äpfel und Mandeln.
Pollenallergikern reagieren häufig auch auf Lebensmittel wie Äpfel und Nüsse allergisch (Symbolbild). © Andrea Warnecke

Bei einer Kreuzallergie hält der Körper ähnlich aufgebaute Proteine in einem Lebensmittel für identisch mit denen, gegen die er eine Überreaktion entwickelt hat. Die Antikörper springen dann auch auf das ähnliche Protein an und verursachen eine allergische Reaktion.

Kreuzallergie: Diagnose nicht immer leicht

Die Ursachen einer Kreuzallergie erschweren die Diagnose. Eine Person kann beim Verzehr eines kreuzreaktiven Lebensmittels allergische Symptome zeigen. Genauso ist es aber möglich, dass keine Symptome auftreten. Dies gilt auch dann, wenn ein positiv ausfallender Haut - oder Bluttest auf dieses Lebensmittel durchgeführt wurde. Da der Körper bei einer Kreuzallergie zwei verschiedene Proteine gleich behandelt, springen Tests womöglich positiv auf ein Lebensmittel an, das nur im Rahmen der Kreuzallergie problematisch ist. Bei einem falsch-positiven Test wird die Ursache der Symptome dann möglicherweise nicht richtig erkannt.

Eine gründliche Befragung (Anamnese) durch den Arzt hilft in den meisten Fällen die genauen Allergieauslöser zu identifizieren. Liegt eine Pollenallergie vor, führt der Hausarzt oder Allergologe (Facharzt für Allergien) meist einen Haut- oder Pricktest durch.

Kreuzallergie: Die bekanntesten Formen

Eine Kreuzallergie kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Am häufigsten ist eine Kreuzallergie zwischen Pollen oder Gräsern und verschiedenen Lebensmitteln. Das bekannteste Beispiel ist dabei das Birkenpollen-Nuss-Obst-Syndrom. Dabei verwechselt das Immunsystem die Proteine im Apfel mit denen der Birkenpollen. Die Folge: Verzehrt ein Birkenpollenallergiker einen Apfel, löst das eine allergische Reaktion im Körper aus.

Daneben gibt es weitere bekannte Formen von Kreuzallergien, die durch andere Allergene ausgelöst werden:

Mögliche Kreuzallergien im Überblick: Das sind die häufigsten Formen

Primäre AllergieMögliche Kreuzallergie
Frühblüher wie Birke, Erle, Ulme und HaselApfel, Aprikose, Kirsche, Kiwi, Nektarine, Pfirsich, Birne, Pflaume, grüne Paprika, Karotten, Sellerie, Kartoffeln, Tomaten, Erdnüsse, Kräuter, Mandel, Paranuss, Haselnuss, Walnuss
Gräser- und RoggenpollenWassermelone, Honigmelone, Orange, Tomaten, Erbsen, Erdnüsse
LatexApfel, Aprikose, Kirsche, Kiwi, Nektarine, Pfirsich, Birne, Pflaumen, Wassermelone, Honigmelone, Orange, grüne Paprika, Karotten, Sellerie, Pastinaken, Kartoffeln, Tomaten
BeifußpollenWassermelone, Honigmelone, grüne Paprika, Karotten, Sellerie, Pastinaken, Kräuter
HausstaubmilbenKrustentiere, Schalen- und Weichtiere

Kreuzallergie: Bei einer Erdnussallergie eher unwahrscheinlich

Die Erdnussallergie gehört zu den gefährlicheren Allergien, die in schweren Fällen auch zum Tod führen kann. Das Risiko einer echten Kreuzallergie ist allerdings gering. Erdnüsse gehören zur Familie der Hülsenfrüchte, zu denen auch Bohnen und Linsen zählen. Bis vor einigen Jahren war es daher üblich, wegen einer Erdnussallergie auch Hülsenfrüchte zu meiden. Dies hat sich aber als nicht berechtigt erwiesen. Kreuzallergien sind zwar möglich, bei den meisten Menschen treten aber keine oder nur sehr milde Symptome auf.

Auch zwischen Erdnüssen und Nussfrüchten existiert keine echte Kreuzallergie, weil Erdnüsse nicht mit Nüssen verwandt sind. Jedoch reagieren Erdnussallergiker häufig auch auf Mandeln oder Cashewnüsse. Dasselbe gilt für die Erdnussallergie und die Allergie gegen Sesam. Allerdings ist dies nicht auf eine Kreuzallergie, sondern auf zwei unabhängig bestehende Allergien zurückzuführen.

Kreuzallergie: Diese Symptome können bei einer Kreuzallergie auftreten

Zu den häufigsten Symptomen der Kreuzallergie gehören Juckreiz oder Kribbeln der Lippen, der Zunge und des Mund- oder Rachenraums. Darüber hinaus kann es zu Nesselsucht im Bereich des Mundes kommen. Auch Schwellungen im Mundraum treten regelmäßig auf. Es besteht zusätzlich das Risiko, dass die Symptome systemisch werden. Sie zeigen sich dann nicht mehr nur im Mund- und Rachenraum, sondern auch in anderen Körperregionen. Die Allergie kann dann von den folgenden Symptomen begleitet werden:

Auch eine Anaphylaxie kann beim oralen Allergiesyndrom auftreten. Dabei handelt es sich um eine schwere allergische Reaktion, die rasch einsetzt und fortschreitet. Eine Anaphylaxie kann jedoch grundsätzlich bei jeder Nahrungsmittelallergie auftreten.

Kreuzallergie: Behandlung durch Ernährungsumstellung

Die Behandlung von Kreuzallergien konzentriert sich in der Regel auf das primäre Allergen. Bei einer Latexallergie sollte folglich Latex vermieden werden. Oft wird dadurch auch die Kreuzallergie auf bestimmte Lebensmittel gemildert. Eine Pollenallergie lässt sich in aller Regel nur symptomatisch behandeln, zum Beispiel mit Medikamenten wie Antihistaminika.

Um eine Kreuzallergie zwischen Pollen und Lebensmitteln in den Griff zu bekommen, sollten laut Deutschem Allergie- und Asthmabund (DAAB) die Lebensmittel vermieden werden, die Probleme bereiten. Das ist jedoch nicht immer möglich, denn viele Nahrungsmittel wie beispielsweise Milch oder Nüsse verstecken sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Hier kann eine Ernährungsberatung helfen. Gekochte Lebensmittel sind zum Beispiel oft besser verträglich, da die meisten allergenen Proteine durch Hitze zerstört werden. So können beispielsweise rohe Äpfel Symptome verursachen, aber einen Apfelkuchen können Allergiker ohne Beschwerden essen. Spezielle Kochbücher und Selbsthilfegruppen für Patienten mit bestimmten Allergien helfen ebenfalls, die Lebensqualität zu erhöhen.

Kreuzallergien müssen nicht das ganze Leben lang bestehen bleiben. Unverträglichkeiten gegen Milch, Eier, Weizen und Soja können mit der Zeit verschwinden. Allergien gegen Erdnüsse, Nüsse, Fisch und Schalentiere sind aber in der Regel ein unerwünschter Lebensbegleiter.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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