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Tierhaarallergie: Ursachen, Symptome und Behandlung – Welche Tiere für Allergiker geeignet sind

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Von: Laura Knops

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Tierhaarallergie: Wenn Hund und Katze Allergene verbreiten, auf die der eigene Körper überempfindlich reagiert, bleibt Betroffenen meist nichts anderes übrig als sich vom geliebten Haustier zu trennen.

Berlin – Eine Tierhaarallergie erweist sich im Alltag oft als Problem, denn wenn das eigene Baby allergisch auf das lieb gewonnene Haustier reagiert oder man den Bürohund – so süß er auch sein mag – einfach nicht riechen kann, stehen schwierige Entscheidungen bevor. Und auch beim Besuch der Freunde oder Verwandten kann es schnell zu geröteten Augen und Niesattacken kommen, denn außerhalb der eigenen vier Wände trifft auch der noch so vorsichtige Allergiker auf manch einen Stubentiger und andere Vierbeiner. Doch welche Anzeichen und Symptome sprechen für eine Tierhaarallergie? Wie lässt sich diese diagnostizieren? Welche Möglichkeiten gibt es, die Beschwerden kurz- und langfristig zu bekämpfen? Und warum genau reagieren manche Menschen allergisch, aber andere nicht?

Tierhaarallergie: Ursachen und Auslöser

Wer denkt, dass Tierhaare Ursache einer Tierhaarallergie sind, liegt falsch, auch wenn der Name der Inhalationsallergie natürlich genau diese Schlussfolgerung nahelegt. Tatsächlich aber reagieren Allergiker überempfindlich auf die eiweißhaltigen Bestandteile des tierischen Schweißes, Speichels, Talgs und Urins. Am Fell oder an den Federn bleiben diese Partikel haften – rennt das Tier durch die Wohnung oder wälzt sich genüsslich auf dem Sofa, werden die Allergene in die Raumluft abgegeben.

Allergiker atmen die kleinen Partikel, deren Allergiepotenz in keinerlei Verhältnis zu ihrer geringen Größe steht, so zwangsläufig ein. Die Folge ist eine Abwehrreaktion des körpereigenen Immunsystems, die sich in unangenehmen Beschwerden mit unterschiedlichem Schweregrad äußert. Da es sich bei der Tierhaarallergie jedoch um Reaktionen des Soforttyps handelt, muss das Immunsystem gegen das jeweilige Allergen zuvor eine Sensibilisierung erfahren haben. Bei erneutem Allergenkontakt setzt dann die Immunreaktion ein.

Tierhaarallergie: Hund, Katze, Nager und Co.

Allergieauslöser Nummer eins ist die Katze, denn die von ihr ausgehenden Allergene sind nicht nur hochallergen, sondern verbreiten sich auch sehr einfach über die Luft in der Umgebung. Katzenbesitzer bringen die Allergene dann in Umlauf, indem sie die Wohnung verlassen. Ob im Büro, in der Bahn, im Kino, Hotel oder Klassenzimmer, überall lauern so möglicherweise allergieauslösende Schwebepartikel, auch wenn gar keine Katze anwesend ist.

Ein grau getigerte Katze mit grünen Augen schaut in die Kamera (Symbolbild).
Von Katzen geht ein besonders hohes Allergiepotenzial aus (Symbolbild). © DPA Deutsche Presseagentur

Gleiches gilt für die Allergene anderer Vierbeiner, wie des Hundes. Dieser ist ebenfalls für zahlreiche Allergiesymptome verantwortlich, die Immunreaktion fällt im Regelfall jedoch geringer aus als bei Katzen. Während es insgesamt neunzehn Katzenallergene gibt, sind es beim Hund nur sechs. Diese sind zudem deutlich weniger aggressiv. Außerdem wissenswert: Wie hoch die Allergiebelastung ist, hängt nicht von der Rasse ab, sondern von Tier zu Tier. Während ein Tierhaarallergiker auf den einen Pudel allergisch reagiert, folgt auf einen anderen Hund zwangsläufig eine Allergiereaktion.

Neben der Katzen- und Hundeallergie gibt es zudem noch andere Tierhaarallergien, die weniger bekannt sind. So können auch Meerschweinchen bei manchen Menschen allergische Symptome verursachen. Ebenfalls weniger bekannt sind die Allergien, die Kaninchen, Nagetiere, wie Ratten und Mäuse, sowie Pferde hervorrufen können. Und auch Vögel verbreiten Allergene in der Luft und bewirken damit starke Hustenanfällen bei Allergikern.

Tierhaarallergie: Anzeichen und Symptome

Wer an einer Tierhaarallergie leidet, muss bei Allergenkontakt mit denselben Symptomen, die auch einen Hausstaub- oder Pollenallergiker ereilen, leben. Zu den typischen Symptomen gehören:

Im Regelfall treten all diese Anzeichen einer Tierhaarallergie relativ zeitnah auf, nachdem der Allergiker ein Tier gestreichelt oder sich in dessen Nähe aufgehalten hat. Oft ist es aber auch der Fall, dass sich die Allergene noch Monate bis Jahre später in der Raumluft tummeln.

Tierhaarallergie: Wissenswerte Fakten im Überblick

Rund um Allergien und ihre Anzeichen sowie Ursachen wird viel Forschungsarbeit betrieben. Einen großen Beitrag hierzu leistet zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, kurz DGAKI. Auf diese Weise gelangt die Wissenschaft auch bezüglich der Tierhaarallergie zu immer neuen Erkenntnissen – doch längst ist nicht jede Frage abschließend geklärt:

Tierhaarallergie: Diagnosestellung durch den Arzt

Besteht der Verdacht, dass eine Tierhaarallergie vorliegt, sollte der Hausarzt aufgesucht werden, der eine ausführliche Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch) und einen Allergietest durchführt. Alternativ empfiehlt sich auch der Besuch eines Allergologen oder Dermatologen. Zunächst erfolgt in den meisten Fällen ein Haut- oder Pricktest, bei dem verschiedene Allergene, die laut Anamnese Ursache der Allergie sein könnten, auf die Haut des Patienten aufgetragen werden. Kommt es nach etwa zwanzig Minuten zu einer Hautreaktionen, beispielsweise einem Ausschlag, liegt vermutlich eine Tierhaarallergie vor. Gesichert wird dieses Ergebnis durch einen anschließenden Bluttest, der Klarheit schafft.

Tierhaarallergie: Alltagstipps für den Allergiker

Liegt eine Tierhaarallergie vor, sollten im Alltag bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Die wichtigste Regel lautet dabei: Abstand halten! Denn nur durch eine strikte Kontaktvermeidung gelingt es, den Symptomen aus dem Weg zu gehen. Außerdem sind folgende Hinweise zu beachten:

Behandlung der Tierhaarallergie: Medikamente und Immuntherapie

Akute Anzeichen einer Tierhaarallergie lassen sich zudem mit speziellen Medikamenten abschwächen. Nasensprays, Tabletten und Asthmasprays, aber auch Antihistaminika und Cortison versprechen eine zügige Linderung der Beschwerden. Behandlungsansätze bieten sich zudem im Bereich der Homöopathie. Auf lange Sicht ist es bei einer stark ausgeprägten Tierhaarallergie außerdem ratsam, über eine spezifische Immuntherapie nachzudenken. Mithilfe der Hyposensibilisierung, bei der über mehrere Jahre hinweg geringe Allergendosen verabreicht werden, gewöhnt sich das Immunsystem allmählich an das Allergen, sodass die Abwehrzellen weniger stark auf dieses reagieren.

Tierhaarallergie: Welche Tiere sind für Allergiker geeignet?

Wer sich trotz Tierhaarallergie ein Haustier zulegen möchte, sollte sich über speziell gezüchtete Allergiker-Rassen informieren. Außerdem empfehlen sich Schlangen, Echsen und Fische, da diese allesamt keine Allergien auslösen. Damit die Reptilien artgerecht gehalten werden, ist jedoch einiges an Sachkunde erforderlich. Bei Fischen gilt es zudem, Vorsicht beim Füttern walten zu lassen, denn in dem Futtermittel sind häufig Bestandteile enthalten, die wiederum als Allergene fungieren.

Außerdem gut zu wissen: Forscher des Universitätsspitals Zürich sind seit Jahren dabei, einen Impfstoff zu entwickeln, der Abhilfe bei einer Katzenallergie schaffen soll. Die Impfung wird jedoch nicht beim Menschen, sondern beim Tier selbst vorgenommen. Der Immunwirkstoff soll in den nächsten Jahren auf den Markt kommen – und damit auch allergieanfälligen Menschen das Zusammenleben mit einem Haustier ermöglichen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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