Allergie gegen Tannenbäume: Achten Sie auf diese Symptome
Weihnachten ohne prachtvoll geschmückten Baum? Für viele undenkbar. Doch vor allem Allergiker sollten jetzt besser vorsichtig sein.
Berlin – Eine Tannenallergie, gibt es das überhaupt? Ja, tatsächlich: In seltenen Fällen wird sie durch die Pollen der Tanne ausgelöst. Das geschieht aber meist während der Blütezeit von März bis April. Häufiger reagieren Allergiker im Verlauf des Jahres auf das ätherische Öl oder das Harz der Tannen. Wenn es zu Auffälligkeiten kommt, sobald der Weihnachtsbaum an Ort und Stelle steht, muss aber nicht die Pflanze selbst der Auslöser sein.
Häufiger sind Schimmelpilze, Insektizide oder andere chemische Substanzen schuld, die am Baum haften und bei Zimmertemperatur ihre volle Wirkung entfalten und den Betroffenen Beschwerden bereiten. Es gibt also eine Vielzahl an Auslösern für unerwünschte Reaktionen.
Allergie auf Tannenbäume: Viele Symptome sind möglich
Da es viele verschiedene Auslöser gibt, ist auch die Bandbreite an allergischen Symptomen groß, die durch Tannenbäume ausgelöst werden können: Meist treten typische Symptome einer Pollenallergie auf. Auch Hautreaktionen sind möglich, entweder durch den Kontakt mit Tannenzweigen oder die Raumluft, die mit Schimmelpilzsporen belastet sein kann. Letztere lösen dann ganz klassisch eine Schimmelpilzallergie aus.

Mögliche Symptome auf Tannenbäume sind:
- Allergischer Schnupfen, laufende Nase, Niesen
- Juckreiz, brennende, juckende Augen
- Gereizte, geschwollene Schleimhäute
- Hautausschlag, Rötungen und Pusteln auf der Haut
- Allergisches Asthma, Husten und Atemnot
Fast 30 Millionen Nadelbäume werden jährlich nach Angaben des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Deutschland verkauft. Die meisten davon kommen aus Großbetrieben. Der BUND warnt regelmäßig vor Giftstoffen in den Tannen, die zwar für alle Menschen schädlich sind, vor allem aber bei Allergikern Beschwerden auslösen oder verstärken können. „In Weihnachtsbaumplantagen werden jede Menge Herbizide, Insektizide und Fungizide eingesetzt – viele Weihnachtsbäume sind einem regelrechten Pestizidcocktail ausgesetzt“, sagt Corinna Hölzel vom Umweltverband BUND.
Allergie auf Tannenbäume: Oft sind Pestizide schuld
Bereits im Jahr 2017 fand der BUND bei einer Untersuchung in rund 75 Prozent der überprüften Weihnachtsbäume Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Damals wurden die Nadeln von 17 Weihnachtsbäumen in einem unabhängigen Labor auf Rückstände von knapp 140 Pestiziden untersucht. Insgesamt wurden dabei neun verschiedene Pestizide gefunden. Davon zählen fünf zu den gefährlichsten, die derzeit in der EU eingesetzt werden.
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Am häufigsten wurde das Insektizid Lambda-Cyhalothrin festgestellt, das als das derzeit schädlichste in der EU zugelassene Pestizid gilt. Es wirkt akut toxisch, schädigt Nervenzellen und das Hormonsystem, ist giftig für Bienen und Wasserlebewesen und reichert sich in Organismen an. In Weihnachtsbaumplantagen wird es zur Insektenbekämpfung eingesetzt. In zwei Weihnachtsbäumen wurde auch das umstrittene Herbizid Glyphosat nachgewiesen.
Allergie auf Tannenbäume: Schimmelsporen können gefährlich sein
Mehr als die Hälfte der getesteten Bäume war mit mindestens zwei Wirkstoffen belastet, ein Baum enthielt sogar Rückstände von vier Pestiziden. Die untersuchten Weihnachtsbäume stammten hauptsächlich von deutschen Plantagen und wurden stichprobenartig in Baumärkten, Gartencentern und im Straßenverkauf an 15 Orten im gesamten Bundesgebiet erworben.
Aber nicht nur giftige Chemikalien sind ein Problem: Einer Studie aus dem Jahr 2011 zufolge, die im Jahrbuch Allergy, Asthma und Immunology publiziert worden ist, ist auch die Belastung von Weihnachtsbäumen mit Schimmelsporen enorm: Innerhalb eines Zeitraumes von zwei Wochen fanden die Wissenschaftler in der Raumluft von Wohnungen, in denen Weihnachtsbäume standen, eine beachtliche Konzentration von Schimmelsporen, nämlich 800 Pilzsporen pro Kubikmeter Raumluft auf 5.000 pro m³.
Allergie auf Tannenbäume: Besonders für Kinder gefährlich
Das Fatale: Das Einatmen der Sporen kann bei empfindlichen Menschen eine allergische Reaktion hervorrufen. Fünf von 100 Personen reagieren laut Robert Koch Institut allergisch auf Schimmelpilze, bei Asthmatikern sogar zehn von 100. Und bei jedem dritten Menschen mit einer Überempfindlichkeit reicht bereits das Einatmen geringer Mengen aus, um eine allergische Reaktion auszulösen.
Vor allem die Jüngsten sind betroffen: Fast jedes zehnte Kind reagiert sensibel auf Schimmelpilze. Das Problem: je häufiger ein Kontakt mit Schimmelsporen stattfindet, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Allergie entwickelt wird.
Wer auf den Baum nicht verzichten möchte, kann sich nach Angaben der Verbraucherzentralen an folgenden Siegeln orientieren: Bioland, Naturland, Demeter, das EU-Biosiegel und das FSC Zertifikat. Eine aktuelle Übersicht über Verkaufsstellen von Bioweihnachtsbäumen gibt es außerdem bei Robin Wood. Eventuell kann es für starke Allergiker auch eine Alternative sein, den typischen Tannenduft durch andere weihnachtliche Düfte zu ersetzen.
Allergie auf Tannenbäume: Kunstbäume sind auch keine Lösung
Ein künstlicher Baum ist für Allergiker meist keine gute Alternative: Da diese häufig in Fernost produziert werden, setzen sie unter Umständen chemische Inhaltsstoffe frei, die wiederum allergen wirken können. Die Inhaltsstoffe sind kaum nachvollziehbar. So können diverse Kunststoffe und Metalle wie Eisen, Blei oder Barium enthalten sein. Gefahr droht nicht nur bei Berührung, die gefährlichen Stoffe können sich auch in der Raumluft verteilen.
Ein Tannenbaum kommt übrigens selten allein: Forscher der Universität Bergen in Norwegen haben herausgefunden, dass auf einem Baum im Schnitt 25.000 Läuse, Milben, Spinnen und Zecken überwintern. Wer diese blinden Passagiere nicht in der Wohnung haben möchte, sollte den Baum draußen gut abschütteln oder bei acht Grad oder kälter einige Tage im Keller oder auf dem Balkon in „Quarantäne stecken“. *24garten.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.