Demenz und Psyche: Nach der Diagnose sollten sich Betroffene letzte Wünsche so früh wie möglich erfüllen
Nach der Diagnose Demenz stehen viele Betroffenen und Angehörige unter Schock. Warum jetzt nicht nur die Therapie der Symptome, sondern auch Vorsorge und der Fokus möglichst auf Positives wichtig sind.
Bis eine Demenz oder Alzheimer nach dem Einsetzen erster Symptome letztlich diagnostiziert wird, können bereits Jahre vergangen sein. Dabei zeigen sich Anzeichen einer Demenz-Erkrankung oft frühzeitig, beispielsweise durch Persönlichkeitsveränderungen und Schlafstörungen. Wird die Erkrankung dann unter anderem durch Untersuchungen wie dem Mini-Mental-Test und einem Uhrentest festgestellt, ist dies für alle Beteiligten ein Schock.
Was nun wichtig ist: konkrete Überlegungen zu den nächsten Schritten nach der Demenz-Diagnose. Dabei sollte es nicht nur um einen adäquaten Therapie-Plan und Maßnahmen zur Vorsorge wie Pflege und Regelung der Finanzen gehen. Auch, und gerade persönliche Ziele sind jetzt wichtig, indem sich Betroffene auf individuelle Bedürfnisse, Wünsche und positive Dinge versuchen zu konzentrieren, wie ein 77-jähriger Angehöriger im Gespräch mit der Alzheimer Gesellschaft e. V. betont. Seine Frau erkrankte an Alzheimer. Er möchte anderen Betroffenen und Angehörigen wertvolle Tipps geben, worauf es nach der Diagnose ankommt: „Erfüllen Sie sich in den nächsten Jahren Ihre Wünsche, zum Beispiel gemeinsame Reisen – später geht es immer schwerer oder gar nicht mehr.“
Diagnose Demenz: Bucket List anlegen – „Erfüllen Sie sich in den nächsten Jahren Ihre Wünsche“

Natürlich gehe es in der Zeit nach der Demenz-Diagnose zunächst um die Therapie, die Pflege und Vorsorge. „Mit dem Wissen, das ich heute habe, wäre manches leichter zu bewältigen gewesen. [...] um sich auf die Krankheit besser einzustellen und damit die Betreuung und Pflege von vorneherein besser zu planen“, bekräftigt der Angehörige, der namentlich nicht genannt werden möchte. Doch einer der wichtigsten Schritte nach der Diagnose sei es auch, etwas Gutes für die Psyche der Betroffenen zu tun, indem sie so lange wie möglich Freude und Positives erleben würden.
Nach der Diagnose Demenz: Erstellen Sie eine Bucket List und erfüllen sich ersehnte Wünsche
Halten Sie als Betroffener Ihre persönlichen Ziele und kleinen oder großen Wünsche in Form einer Bucket List fest, beispielsweise:
- Besuch von Konzert oder Oper
- Reise ans Meer
- Fernreise nach Asien, Amerika oder Afrika
- Flug im Heißluftballon
- Flug im Hubschrauber
- Bungee-Jumping-Sprung
- Gleitschirmfliegen
- Jakobsweg gehen
- Mit Delfinen schwimmen
- Karaoke singen
- Neue Sprache lernen
- Sich mit bestimmten Personen aussöhnen
Nach der Diagnose Demenz: Checkliste für Pflege, Finanzen und Vorsorge
Sind Betroffene im frühen Stadium ihrer Demenzerkrankung, können sie vieles noch selbst erledigen und regeln. Mit fortschreitender Erkrankung wird dies zunehmend schwieriger. Umso wichtiger ist es, persönliche Angelegenheiten so früh wie möglich zu planen, um sicherzustellen, dass die eigenen Vorstellungen berücksichtigt werden. Es kann zur Übersicht der jeweiligen Aufgaben und Schritte hinsichtlich Pflege, Finanzen und Vorsorge helfen, eine Checkliste anzulegen:
- Finanzielle Angelegenheiten regeln:
Ordnen Sie, soweit möglich, gemeinsam mit Ihren Angehörigen Ihre finanziellen Verpflichtungen, wie Hypotheken, Versicherungen, Sparkonten u. ä. Stellen Sie alle wichtigen Dokumente zusammen, zum Beispiel Renten- oder Pensionsbescheide. Vielleicht ist auch ein Gespräch mit Ihrer Bank sinnvoll. - Pflege organisieren:
Nehmen Sie unbedingt Beratung in Anspruch, sowohl für die Betroffenen als auch Angehörigen. Jede pflegerische Hilfe ist mit Kosten verbunden. Informieren Sie sich rechtzeitig über Hilfsmöglichkeiten vor Ort. Suchen Sie schon jetzt nach Pflegeheimen, die speziell Demenzkranke betreuen, und besichtigen Sie diese im besten Fall vor Ort. Falls der Angehörige zur Pflege ausfällt, sollten im besten Fall Alternativen verfügbar sein. Lassen Sie sich beraten, welche Unterstützung Ihnen zusteht, beispielsweise Leistungen der Pflegeversicherung wie für Umbaumaßnahmen in der Wohnung oder Hilfe zur Pflege beim Sozialamt. - An Vollmacht denken:
Eine (notarielle) Vollmacht, General- bzw. Vorsorgevollmacht sind an dieser Stelle wichtig. Sie benötigen diese für die Bank, beim Finanzamt sowie für die Versicherungen. Stehen früher oder später gesundheitliche Entscheidungen an, sollte eine Patientenverfügung die Vorstellungen des Betroffenen festhalten: Welche medizinischen Behandlungen dürfen erfolgen? Sollen lebensverlängernde Maßnahmen wie mittels Magensonde eingeleitet werden? Besprechen Sie sich mit dem Arzt Ihres Vertrauens, um einzuschätzen, was zu bedenken ist.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.