Kaffee und Bluthochdruck – schlechte Kombi? Wie viele Tassen am Tag unbedenklich sind
Wie gefährlich Kaffee bei hohem Blutdruck sein kann, untersuchten Forscher aus Japan. Sie stellten fest, dass das Risiko eines kardiovaskulär bedingten Todes bei täglich zwei oder mehr Tassen Kaffee doppelt so hoch sein könnte wie bei Nicht-Kaffeetrinkern.
In Deutschland leiden rund 20 Millionen Erwachsene unter Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt. Dabei lässt sich der Blutdruck auf unterschiedliche Weise senken. Medikamente können dabei helfen, müssen aber nicht bei jedem die erste Wahl sein. Wer unter leicht erhöhtem Blutdruck leidet, kann seine Gewohnheiten beispielsweise kritisch überprüfen und sie gegebenenfalls anpassen. Abnehmen, mehr Bewegung und bestimmte Lebensmittel können hier schon helfen. So sollten sich Betroffene auch bei Kaffee an gewisse Empfehlungen halten, da der beliebte Wachmacher den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Zudem zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus Japan, dass das Risiko eines durch Schlaganfall oder Herzinfarkt bedingten Todes durch Kaffee höher sein kann.
Bluthochdruck und Kaffee: Laut Studie erhöhtes Risiko für Tod durch Krankheiten, die Herz und Gefäße betreffen

In ihrer im Fachmagazin veröffentlichten Studie untersuchte das Forscher-Team um Dr. Hiroyasu Iso vom National Center for Global Health and Medicine in Tokio Daten von mehr als 18.600 Menschen im Alter von 40 bis 79 Jahren in Japan. Die verwendeten Daten stammten aus medizinischen Untersuchungen sowie von Fragebögen mit Informationen zum Lebensstil, zur Ernährung und zur Medikation der Teilnehmer. Dabei analysierten die Wissenschaftler, ob Kaffee bei Patienten mit oder ohne Bluthochdruck unterschiedliche Auswirkungen hat und ob die Höhe des Blutdrucks bei den positiven und negativen Effekten auf Herz und Kreislauf eine Rolle spielt.
Die Ergebnisse zeigten, dass das Risiko eines kardiovaskulär (das Herz und Gefäße betreffend) bedingten Todes bei täglich zwei oder mehr Tassen Kaffee doppelt so hoch sein könnte wie bei Nicht-Kaffeetrinkern. Zu den kardiovaskulären Krankheiten zählen unter anderem Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen. Das Ergebnis bezieht sich allerdings auf Personen mit schwerer Hypertonie, die mit Blutdruckwerten von mindestens 160/100 mm Hg definiert ist. Zudem wurde der Blutdruck während der Studie nur zu einem Zeitpunkt dokumentiert, was die Aussagekraft wiederum einschränkt. Auch ein kausaler Zusammenhang konnte nicht belegt werden.
Bluthochdruck: Grüner Tee eignet sich für Patienten besser als Kaffee
Die Studie konnte außerdem zeigen, dass eine Tasse Kaffee am Tag kein kardiovaskuläres Risiko birgt – unabhängig davon, wie hoch der Blutdruck ist. Daher ist das koffeinhaltige Getränk in dieser Menge wohl auch für Patienten mit Bluthochdruck unbedenklich. Zudem gibt es offenbar keinen Zusammenhang zwischen dem Konsum von grünem Tee und dem kardiovaskulären Sterberisiko. Dabei spielte sowohl die tägliche Menge des Getränks als auch die Höhe des Blutdrucks erneut keine Rolle. Verantwortlich dafür sind möglicherweise die enthaltenen Polyphenole (sekundäre Pflanzenstoffe).
Die Forscher wiesen darauf hin, dass es in anderen und früheren Studien Anzeichen dafür gebe, dass der Konsum einer Tasse Kaffee am Tag zum einen die Prognose von Patienten nach einem Herzinfarkt verbessern könnte. Außerdem könnte er das Risiko gesunder Menschen für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall verringern. Allerdings besteht Unklarheit darüber, ob dieser positive Effekt auf das im Kaffee enthaltene Koffein zurückzuführen ist oder ob es an einem anderen Inhaltsstoff liegt. Zum anderen führt Kaffee allgemein jedoch auch zu einem höheren Blutdruck und kann – ähnlich wie Alkohol – ungewöhnliche Herzaktionen wie Herzrasen auslösen. Die Studienergebnisse stützen demnach die Empfehlung, dass Menschen mit schwerer Hypertonie auf übermäßigen Kaffee-Konsum verzichten sollten.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.