Brustkrebs: Neues Medikament soll Tumore schnell schrumpfen lassen

Es gibt Neues aus der Brustkrebstherapie: Forscher aus den USA haben in Tierversuchen positive Wirkungen eines neuen Medikaments feststellen können.
Illinois – Obwohl mittlerweile einige Risikofaktoren von Krebs bekannt sind – etwa ein ungesunder Lebensstil oder Alkohol – erkranken trotzdem jährlich im Schnitt 65.000 Deutsche an Brustkrebs. Im vergangenen Jahr waren es laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten über 67.000 Frauen und 647 Männer. Dementsprechend intensiv versucht die Forschung seit Jahren neue Therapiemethoden zu finden.
Brustkrebs: Neues Medikament soll Tumore schnell schrumpfen lassen
Die amerikanischen Wissenschaftler Paul Hergenrother und David Shapiro von der University of Illinois haben ein Medikament entwickelt, das in Tierversuchen beeindruckende Ergebnisse bei der Brustkrebsbehandlung zeigte. Das Medikament mit dem Namen Erso wurde an Mäusen, Ratten und Hunden, die an Brustkrebs erkrankt waren, eingesetzt. Innerhalb weniger Tage waren die Tumoren verschwunden und kamen auch nach vier Monaten nicht zurück, wie ein Video der Universiry of Illinois zeigt. Wie ist das möglich?
Brustkrebstherapie: So funktioniert der Wirkstoff Erso
Ein großer Teil der Tumoren wächst hormonabhängig. Bei Brustkrebs können die Hormone Östrogen und Progesteron das Wachstum der Krebszellen beeinflussen. Wenn Tumorzellen hormonabhängig wachsen, bedeutet das auch, dass ihr Wachstum durch Hormonentzug verlangsamt oder gestoppt werden kann. Dieser Effekt wird bei der Anti-Hormontherapie genutzt.
Bei dem Wirkstoff Erso handelt es sich um ein Molekül, das an den Östrogen-Rezeptoren der Krebszelle wirkt. Erso hemmt oder stoppt die Hormonproduktion nicht. Im Gegenteil: Erso reizt die Krebszelle. Dadurch wächst sie im Normalfall. Die Forscher gaben den Versuchstieren aber eine so hohe Erso-Dosis, dass das Gegenteil passierte: Die Krebszelle wurde überreizt und starb ab.
Brustkrebstherapie: Wirkt auch gegen Metastasen und erhält Fruchtbarkeit im Tierversuch
Aber das waren nicht die einzigen positiven Effekte, die nach der Gabe von Erso bei den Tieren zu beobachten waren:
- Die meisten Metastasen in der Leber, in der Lunge, in den Knochen und im Gehirn schrumpften oder verschwanden
- Im Vergleich zu anderen Krebstherapien wurden keine gesunden Zellen beschädigt
- Der Wirkstoff wurde von den Tieren gut vertragen
- Die Fruchtbarkeit blieb erhalten
- Das körpereigenen Abwehsystem entwickelte keine Immunität
Brustkrebstherapie: Bayer hat die Lizenz
Das Pharmaunternehmen Bayer AG ließ sich Erso bereits vergangenes Jahr lizenzieren. Ob und wenn ja wann es auf den Markt kommt, ist aber noch ungewiss. Schließlich befindet sich das Medikament in einer sehr frühen Testphase. Außerdem ist noch unklar, ob die Wirkung von Erso auf den Menschen übertragbar ist.
Um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen, ist das Brustkrebs-Screening essenziell. Allerdings lässt fast jede zweite Frau die Mammografie-Einladung verfallen.*
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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.