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Long Covid: Coronavirus kann auch die Leber zerstören, wie Studie belegt

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Das Coronavirus kann nicht nur die Lunge, das Herz und Gehirn angreifen. Ein Forscherteam stieß auf Thrombosen in der Leber nach einer Infektion.

Long Covid wurde erstmals im Mai 2020 von der Betroffenen Dr. Elisa Perego als Hashtag #longcovid auf Twitter formuliert. Insbesondere auf Social Media-Kanälen verbreitete sich der Begriff rasant und setzte sich so stark durch, dass auch medizinische Institutionen ihn in die Forschungsliteratur aufnahmen. Wenn von Long Covid heute die Rede ist, dann sind damit Symptome gemeint, die nach einer akuten COVID-19-Erkrankung neu auftreten und Wochen oder Monate nach Erkrankungsbeginn anhalten. Die Symptome können nach unbestimmter Zeit abklingen oder sich zu einem anhaltenden Beschwerdebild entwickeln, das die Betroffenen in ihrer Lebensqualität stark einschränkt.

Long Covid: Verschiedene Organe wie Lunge, Herz und Gehirn sind von Corona betroffen

Illustration Menschlicher Oberkörper mit Tumor in Leber
Das Coronavirus kann bei schweren Verläufen die Leber schädigen. © Eraxion/IMAGO

In verschiedenen Untersuchungen und Studien konnten bereits Hinweise dafür geliefert werden, dass Covid-19 schwere Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben kann. Nicht nur die Lunge und das Herz können in erster Instanz geschädigt werden. Mit einer Infektion können Corona-Viruspartikel in den gesamten Körper und Organe gelangen und sogar das Gehirn der Infizierten schrumpfen lassen. Die Wissenschaftler konnten zudem erkennen, dass Bereiche, die für den Geruchssinn zuständig sind, beschädigt waren. Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinn, die sogenannte Parosmie, ist ein häufiges Symptom bei einer Corona-Erkrankung. Die Ergebnisse einer aktuellen Studie aus China deuten sogar darauf hin, dass kognitive Fähigkeiten nach einem schweren Covid-Verlauf so stark auftreten, dass das Risiko einer Demenz besteht.

Long Covid: Studie belegt, Coronavirus zerstört auch die Leber

Ein Forscherteam aus Bielefeld, Hamburg, Hannover und Boston (Harvard Medical School) rund um Prof. Dr. Barbara Kaltschmidt, Zellbiologin an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld und Prof. Dr. Jan Schulte am Esch, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB), haben sich in einer Studie intensiv mit den Folgen einer Corona-Infektion für die Leber auf zellulärer Basis beschäftigt. „Wir haben das Organ Leber in den Mittelpunkt unseres Projektes gestellt und konnten durch die enge Zusammenarbeit mit der Rechtsmedizin am UKE in Hamburg die weltweit bisher größte Serie an Gewebeproben der Leber untersuchen“, erklärt Schulte am Esch, der seit 25 Jahren am (kranken) Organ Leber forscht.

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Sie konnten in Untersuchungen mit einer vergleichenden Kontrollgruppe nachweisen, dass die Leber aufgrund des Coronavirus bis in ihre kleinsten Gefäße geschädigt wird. „Die Erkrankung schädigt die Leber durch Mikrothrombosen. Das sind Gerinnselbildungen der feinsten und kleinsten Gefäße, die wir insbesondere bei den Menschen entdeckt haben, die zu Hause oder im Heim gestorben sind. Deutlich seltener hatten stationär behandelte Patienten diese Veränderungen. Der wahrscheinliche Grund dafür liegt darin, dass im Krankenhaus typischerweise vorsorglich blutverdünnende Medikamente gegeben werden, um Thrombosen zu vermeiden“, erläutert Dr. Jan Schulte das vielversprechende Ergebnis. Blutverdünnende Medikamente könnten demnach eine Möglichkeit sein, den Long Covid-Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Es müssen jedoch noch weitere Studien folgen, um diese Erkenntnisse zu bekräftigen und einen möglichen Therapieansatz davon ableiten zu können.

Nach Corona-Infektion unbedingt Leber entgiften

Sogenannte Entgiftungskuren beispielsweise nach Hulda Clark können die Leberfunktion zusätzlich unterstützen. Bitterstoffe wie das Cynarin, das in hohen Mengen in Artischocken enthalten ist, regen die Verdauung an und entgiften die Leber.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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