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Corona-Tests halfen, Stoffmasken floppten

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Von: Carina Blumenroth

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17.08.2020, xmkx, News Schulstart unter Corona-Auflagen in Hessen, Schulen in Langen, Adolf-Reichwein-Schule Abstandssc
Corona-Pandemie: Welche Maßnahmen helfen und welche haben keine Wirkung gezeigt. (Symbolbild) © Patrick Scheiber/imago

Kontaktverfolgungen oder Maskenpflicht - es gibt viele Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Eine Studie zeigt jetzt, welche Maßnahmen wirken.

Kiel – Einige Stimmen aus der Politik forderten in den letzten Wochen und Monaten einen wissenschaftlichen Beleg dafür, wie gut die bisherigen Corona-Maßnahmen gewirkt haben, bevor über neue Maßnahmen gesprochen wird. Eine Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) liefert jetzt Antworten auf unbeantwortete Fragen.

Corona-Maßnahmen: Von Informationskampagnen über Schulschließungen

Die Menschen informieren und schützen, das war und ist ein Ziel vieler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dementsprechend gab es einige Informationskampagnen über das Coronavirus. Laut der neuen Studie A lockdown a day keeps the docctor away(...) hat das auch gut funktioniert. Die Informationskampagnen senkten den Reproduktionswert, also den Wert, der beschreibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, demnach um 0,35. Am zweitbesten haben Schulschließungen während der Corona-Pandemie funktioniert, diese senkten den Reproduktionswert um 0,24.

Laut Studienleiter Alexander Sandkamp vom IfW Kiel bedeutet das aber nicht zwingend, dass diese Maßnahmen direkt wieder ausgewählt werden sollten: „Gleichwohl folgt aus der hohen Wirksamkeit einer Maßnahme nicht automatisch eine Empfehlung zur politischen Umsetzung, wenn wie im Fall von Schulschließungen die negativen Folgen stark sind“.

Für die Studie wurden Daten aus knapp 200 Ländern erhoben, angeschaut wurden 14 unterschiedliche Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Auch Daten aus Deutschland sind in die Studie eingeflossen. Bisher liegen kaum Vergleichsstudien vor.

Corona-Pandemie: Menschen müssen Maßnahmen verstehen, damit sie die umsetzen

Als besonders wichtigen Faktor sieht Studienleiter Alexander Sandkamp die Informationskampagnen. Diese haben seiner Meinung nach nachhaltig dazu beigetragen, dass die Menschen überhaupt bereit waren, Einschränkungen in Kauf zu nehmen und Maßnahmen zu befolgen. „Indem sie den Menschen den Ernst der Lage vor Augen führen, beeinflussen sie deren allgemeines Verhalten auch jenseits der jeweiligen Restriktion“, so Sandkamp. Diese Annahme sei auch auf andere Maßnahmen reproduzierbar.

Corona-Maßnahmen: Je schärfer die Anwendung, desto höher der Erfolg

Corona-Tests (-0,23), Kontaktverfolgungen (-0,15) und internationale Reisebeschränkungen (-0,14) haben ebenfalls geholfen, den Reproduktionswert zu senken. Auch das Homeoffice oder die Absage von öffentlichen (Groß-)Veranstaltungen waren laut der Studie sinnvolle Maßnahmen, um das Corona-Virus einzudämmen. Bei allen Maßnahmen gilt: Je konsequenter diese durchgeführt werden, desto höher ist der Erfolg.

Die Corona-Maßnahme „Stoffmaske tragen“ habe wenig vor Infektion geschützt

In der ersten Corona-Welle haben viele ihre Stoffmasken selbst genäht und sporadisch getragen — das hat keinen guten Erfolg gebracht. Die Studie stellt hierzu nur Vermutungen an, aber diese besagen, dass in der ersten Welle Masken nicht so konsequent getragen worden seien. Im weiteren Verlauf der Corona-Pandemie, als die Stoffmasken gegen medizinische Masken getauscht wurden und die Masken konsequenter getragen wurden, hat sich der Reproduktionswert verringert.
Auch lokale Reisebeschränkungen, die vor allem zu Beginn der Pandemie vorgekommen sind, haben keinerlei Wirkung auf den Infektionsschutz gezeigt.

Alexander Sandkamp mahnt, dass die Maßnahmen in Abwägung zu den „wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen“ getroffen werden sollten. Die Wirksamkeit alleine sollte demnach kein Indikator für das Ausführen einer konkreten Corona-Maßnahme sein. Zuerst durchgeführt werden sollten Corona-Maßnahmen, die effektiv sind und die Gesellschaft verhältnismäßig schwach beeinflussen, darunter fallen zum Beispiel „Informationskampagnen, Tests, Kontaktverfolgungen und das Tragen einer medizinischen Maske“.

Studie liefert erste Ergebnisse, welche Corona-Maßnahmen funktionierten

Die Studie vom Institut für Weltwirtschaft liefert den Politikern nun erste Ergebnisse, wie gut welche Corona-Maßnahmen funktioniert haben. Anhand dessen können sie nun mögliche weitere Maßnahmen diskutieren. Derzeit steigen die Infektionszahlen wieder, Gesundheitsminister Karl Lauterbach spricht von einer Sommerwelle.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden

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