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Corona: Hausarzt greift durch – darum behandelt er nur noch Geimpfte

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Von: Jasmin Farah

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Die Corona-Lage spitzt sich hierzulande immer mehr zu. Nun hat ein Arzt im Oberallgäu die Reißleine gezogen und 2G in seiner Praxis eingeführt. Was dahinter steckt.

Waltenhofen (Oberallgäu) – Täglich erreicht Deutschland einen neuen traurigen Corona-Rekord: Die Fallzahlen steigen, die Intensivstationen sind am Limit. Doch auch immer mehr Hausärzte kommen an ihre Belastungsgrenze. Darunter auch Dr. Paul Offenberger aus Waltenhofen im Oberallgäu. Der Hausarzt hat angesichts der hohen Infektionszahlen nun genug – und eine 2G-Regelung in seiner Praxis eingeführt.

Corona: Hausarzt greift durch – darum behandelt er nur noch Geimpfte

Der 70-Jährige, der als junger Arzt bereits in Malawi (Afrika) tätig gewesen ist, spricht sich für Impfungen aus. Denn seine Erfahrungen damals im Ausland im Kampf gegen Hepatitis oder die Masern haben ihm zufolge gezeigt, wie wichtig Impfungen sind, verrät er gegenüber dem BR. Die Impfgegner in Deutschland kann er hingegen nicht verstehen.

Denn: „Ich will mir diese Diskussion nicht mehr anhören und mich belehren lassen von Quacksalbern, von Ahnungslosen, die Verschwörungstheorien, einem Aberglauben, einer Pseudoreligion anhängen. Das sollen andere machen, ich habe jetzt die Reißleine gezogen“, erklärt er weiter. Ungeimpfte haben daher keinen Zutritt mehr zu seiner Praxis, stellt Offenberger klar. Im Gegensatz zu diesem Arzt hier, der stattdessen nicht mehr gegen Corona impfen möchte.

Ein Mann sitzt in einem Wartezimmer einer Hausarztpraxis. (Symbolbild)
Drei bis vier Dutzend ungeimpfte Patienten hat der Hausarzt abweisen müssen. (Symbolbild) © Klaus Rose/Imago

Für Offenberger ist die Coronaimpfung das einzig sichere Mittel, um aus der Pandemie wieder herauszukommen. Er ist sich sicher: „Die Blockierung der Intensivstationen durch überwiegend ungeimpfte Covid-19-Patienten zwingt mich zu dieser bedauerlichen Maßnahme, aber alle vernünftigen Patienten, deren Operationen verschoben werden müssen oder die Angst vor einem Unfall mit mangelnder Versorgungsmöglichkeit haben, werden es mir danken.“ Zudem wolle er auf diese Weise auch andere schwerkranke Patienten und sein Pflegepersonal schützen.

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Corona: Hausarzt greift durch – darum behandelt er nur noch Geimpfte

Dennoch habe er vor, seiner Arztpflicht weiterhin nachzukommen und im äußersten Notfall ungeimpfte Patienten zu behandeln, stellt er klar. Dennoch zeigt er sich im Gespräch enttäuscht: „Da sind Patienten dabei, die ich seit fast 35 Jahren betreue, ganz liebe Leute, die aber in diesem entscheidenden vitalen Punkt mir das Vertrauen nicht mehr geben“, so Offenberger. „Und dann kann ich die Arzt-Patienten-Beziehung nicht mehr aufrechterhalten, weil die zerrüttet ist.“

Aus diesem Grund befürchtet er auch keine juristischen Folgen. Doch ihm zufolge seien dies auch „drei bis vier Dutzend Patienten“, die er aus Prinzip nun nicht mehr behandeln werde – und die sich jetzt um einen neuen Hausarzt umschauen müssen. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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