„Darmkrebs? Mit 38? Dafür bin ich doch viel zu jung!“ – Patientin berichtet über ihre Diagnose
Immer mehr jüngere Menschen bekommen Darmkrebs, so wie Melanie Wienströer. Dank frühzeitiger Diagnose überlebte sie und setzt sich jetzt für mehr Aufklärung ein.
Melanie Wienströers Töchter waren sieben und vier Jahre alt, als ihre Mutter die Diagnose „Darmkrebs“ erhielt. Die heute 44-Jährige erinnert sich: „Mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen“. „Darmkrebs? Mit 38? Dafür bin ich doch viel zu jung! Das kann und darf doch nicht sein“, sagte sie im Interview mit dem Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng). Heute will Wienströer mit ihrer Geschichte andere zu Wachsamkeit ermuntern.
„Darmkrebs-Vorsorge ist wichtig, sie kann so viel Leid ersparen. Nehmt die Symptome ernst, verdrängt sie nicht. Und glaubt nicht, dass Darmkrebs nur eine Krankheit für Ältere ist“, so ihr Appell dem bng zufolge.
Blut im Stuhl führte Wienströer zur Darmspiegelung
Blut im Stuhl verunsicherte Melanie Wienströer vor zirka sechs Jahren, weshalb sie schließlich einen Termin zur Darmspiegelung machte. Die Diagnose „Darmkrebs“ traf die damals 38-Jährige wie ein Schlag. Nach einer Zeit der Verzweiflung nahm sie den Kampf auf: Bestrahlung, Chemotherapie, OP, künstlicher Darmausgang, weitere Chemos. Die Therapie schlug an, doch nach zwei Jahren kam der Krebs zurück. Metastasen in der Lunge hatten sich gebildet, die ebenfalls erfolgreich behandelt werden konnten.

Heute kann die ehemalige Krankenschwester zwar ihrem Beruf nicht mehr nachgehen und bezieht Erwerbsminderungsrente. Doch sie setzt sich für Betroffene ein, engagiert sich in der Facebook-Selbsthilfegruppe „Darmkrebs geht uns alle an“ und bereitet zusammen mit anderen Betroffenen die Gründung des Vereins „Onko-Aid“ vor.
„Darmkrebs-Vorsorge rettet Leben“ – Arzt mit eindringlichem Appell
Dank einer Darmspiegelung können Tumore im Darm frühzeitig erkannt werden. „Niemand muss Angst vor einer Darmspiegelung haben. Eh man es sich versieht, ist die Untersuchung schon vorbei. Und das Schlimmste ist mit einfachen Mitteln verhindert“, so formuliert es Gastroenterologe Dr. Jörg Bremer, der den Darmkrebs bei Melanie Wienströer diagnostiziert hat.
Anlässlich des Darmkrebs-Monats März appellieren der Bundesverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands (bng), die NRW-Landesvertretung des Verbands der Ersatzkassen (vdek), die AOK NordWest, die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eindringlich an Bürgerinnen und Bürger, zur Vorsorge zu gehen. „Darmkrebs ist heilbar. Wird er in seiner Frühphase während einer Darmspiegelung erkannt, liegen die Heilungschancen bei nahezu 100 Prozent. Deshalb unsere gemeinsame Bitte: Gehen Sie zur Vorsorge!“
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.