Demenz: Alzheimer breitet sich in Gehirn wie Infektion aus
Die Erkenntnis einer Studie könnte die Therapiemöglichkeiten von Alzheimer in Zukunft verbessern. Bislang gibt es keine Behandlung, die die Krankheit aufhält.
Alzheimer ist die am häufigsten auftretende Demenz-Form. Daneben gibt es noch weitere Formen von Demenz wie etwa die Parkinson-Demenz oder die viskuläre Demenz. Bislang gibt es laut Angaben der Alzheimer‘s Associaton keine Therapie, die durch Alzheimer verursachte Gehirnschäden verlangsamen oder stoppen kann. Jedoch kommen bereits Medikamente zum Einsatz, die zumindest bei einigen Menschen für eine zeitlich begrenzte Verbesserung von Demenz-Symptomen sorgen. Zudem haben Wissenschaftler des Universitätsklinkikums München herausgefunden, dass sich Alzheimer im Gehirn ähnlich wie eine Infektion ausbreitet. Diese Erkenntnis könnte die Behandlungsmöglichkeiten in Zukunft erleichtern.
Alzheimer-Verlauf: Demenz breitet sich in Gehirn wie Infektion aus

Bei Alzheimer handelt es sich um eine Nervenkrankheit, die die geistigen Fähigkeiten von Betroffenen nach und nach mindert. Zu Beginn zeigt sich diese Form der Demenz durch Gedächtnisverlust, wobei vor allem das Kurzzeitgedächtnis gestört ist. Schließlich greift die Erkrankung weiter um sich und Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen sowie Veränderungen der Persönlichkeit durch beispielsweise Depressionen können die Folge sein.
In ihrer im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie gewannen die Forscher nun weitere Erkenntnisse zur Ausbreitung von Alzheimer. Dafür untersuchten sie die Gehirne mehrerer an Alzheimer erkrankter Personen in regelmäßigen Zeitabständen. Demnach beginnt die Krankheit mit der Ablagerung von Beta-Amyloid-Proteinen im Gehirn in Form sogenannter Plaques. Diese reichern sich außerhalb der Nervenzellen an. Schließlich reichern sich bald darauf die Tau-Proteine innerhalb der Nervenzellen im Gehirn an, die für das Fortschreiten der Demenz offenbar entscheidend sind. Zudem zeigte sich in Zell- und Tierversuchen, dass sich die Tau-Proteine über miteinander verbundene Nervenzellen ausbreiten. Ähnlich einer ansteckenden Erkrankung werden sie so an den Synapsen an andere Neurone weitergegeben.
Alzheimer: Studienergebnis könnte Therapiemöglichkeiten verbessern
„Tatsächlich verbreitet sich die Tau-Pathologie im Verlauf der Erkrankung vornehmlich entlang miteinander vernetzter Hirnregionen“, sagt Erstautor Dr. Nicolai Franzmeier laut einer Pressemitteilung. „Diese Vernetzung der Hirnregionen ist zentral für mentale Leistungen. Die Vorhersage der Ausbreitung von Tau in diesen Netzwerken könnte sich damit auch als wichtig für die Vorhersage der zukünftigen Abnahme in der mentalen Leistung erweisen.“ So gehen die Wissenschaftler davon aus, dass sie konkrete Vorhersagen zur Ausbreitung von Alzheimer machen und dadurch die unterschiedlichen Krankheitsverläufe von Patienten besser prognostizieren können. So könnte der Nervenkrankheit möglicherweise mithilfe von Medikamenten frühzeitiger entgegengewirkt werden.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.