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Niedriges Alzheimer-Risiko durch gut eingestellten Blutdruck: Forscher zeigen, wie hohe Werte Demenz fördern

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Von: Juliane Gutmann

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Bluthochdruck ist die wohl bekannteste Volkskrankheit. Zu hohe Werte begünstigen Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch auch das Demenzrisiko steigt.

Wer dement ist, wird zunehmend vergesslicher. Im Verlauf der Krankheit verlieren Patienten wichtige Fähigkeiten, was so weit führen kann, dass sie nicht mehr selbstständig leben können. Demenz und Alzheimer, die verbreitetste Form der Demenz, sind nicht heilbar. Deren Fortschritt kann aber mit durch medikamentöse Behandlung hinausgezögert werden.

Forschende weltweit beschäftigen sich mit der Frage, wie eine Demenz entsteht. Genetische Faktoren sind verantwortlich für ein gehäuftes Auftreten der Alzheimer-Krankheit in Familien, informiert die Deutsche Alzheimer Gesellschaft. Bei ungefähr 30 Prozent aller Alzheimer-Patienten finden sich weitere Betroffene in der engeren Verwandtschaft, heißt es weiter. Und auch der Lebensstil spielt wohl eine Rolle: „Mehrere Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen einer hohen Stressbelastung und dem Erkranken an Demenz und Alzheimer“, sagt der Stressforscher und Arbeitspsychologe Tim Hagemann im Interview mit Zeit Online.

Auch Bluthochdruck hat Einfluss. So ist seit einigen Jahren ein Zusammenhang zwischen Demenz und Bluthochdruck bekannt, heißt es vonseiten der Deutschen Hirnstiftung. Menschen, die chronisch zu hohe Blutdruckwerte haben, würden häufiger erkranken.

Demenz-Risiko steigt durch dauerhaft zu hohen Blutdruck

In einigen Fällen lässt sich Bluthochdruck auf natürliche Weise senken. Doch sind die Werte dauerhaft zu hoch, ist der Einsatz von Medikamenten sinnvoll. Denn eine erfolgreiche medikamentöse Einstellung des Bluthochdrucks kann das Demenz-Risiko um zwölf Prozent und das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, sogar um 16 Prozent senken, informiert die Deutsche Hirnstiftung.

Junger Mann misst Blutdruck und ist zufrieden mit dem Ergebnis.
Auch junge Menschen können zu hohe Blutdruckwerte haben. Ob Medikamente zur Regulierung eingesetzt werden sollten, können nur Mediziner entscheiden. © AndreyPopov/Imago

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Ein internationales Forscherteam konnte nun die Hirnregionen identifizieren, die durch Bluthochdruck geschädigt werden und so an einer Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit und Demenz beteiligt sind.

Putamen und weiße Substanz im Gehirn werden durch Bluthochdruck geschädigt

Demnach werden das sogenannte Putamen und bestimmte Regionen der weißen Substanz von erhöhtem Blutdruck verändert. Das Putamen ist Teil der Basalganglien im Gehirn und an der unwillkürlichen Motorik beteiligt. „Wir vermuteten, dass sich Bluthochdruck in diesen Bereichen auf kognitive Funktionen wie Gedächtnisverlust, Denkvermögen und Demenz auswirken könnte. Als wir unsere Ergebnisse durch die Untersuchung einer Gruppe von Patienten mit hohem Blutdruck in Italien überprüften, stellten wir fest, dass die von uns identifizierten Teile des Gehirns tatsächlich betroffen waren“, so Tomasz Guzik, Professor für kardiovaskuläre Medizin an der Universität Edinburgh, der die Forschung leitete.

„Außerdem können wir durch die Untersuchung dieser spezifischen Hirnregionen möglicherweise vorhersagen, wer im Zusammenhang mit Bluthochdruck schneller Gedächtnisverlust und Demenz entwickeln wird. Dies könnte zur Präzisionsmedizin beitragen, sodass wir gezieltere Therapien einsetzen können, um die Entwicklung kognitiver Beeinträchtigungen bei den am stärksten gefährdeten Patienten zu verhindern“, wird Guzik weiter in einer Mitteilung der European Society of Cardiology zitiert.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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