1. 24vita
  2. Krankheiten

Demenz: Welche Medikamente das Risiko erhöhen können

Erstellt:

Von: Judith Braun

Kommentare

Abführmittel haben Auswirkungen auf die Darmflora. Dies wiederum kann das Gehirn negativ beeinflussen und das Demenz-Risiko erhöhen.

Viele Menschen in Deutschland teilen die Befürchtung, später im Alter an einer Demenz zu erkranken. Aktuell leiden etwa 1,6 Millionen Deutsche unter der Krankheit. Prognosen zufolge soll die Anzahl der Betroffenen in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. Zwar gibt es aktuell keine medikamentöse Behandlung gegen Demenz-Erkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer. Dennoch können bestimmte Verhaltensänderungen das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, reduzieren. Auch die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. Andererseits gibt es Faktoren, die das Risiko erhöhen und die es deshalb – wenn möglich – zu vermeiden gilt. Dazu zählt die Einnahme bestimmter Arzneimittel.

Demenz: Einnahme bestimmter Arnzeimittel kann das Risiko erhöhen

Frau hält sich Hände vor Gesicht
Wer regelmäßig Abführmittel nimmt, hat ein höheres Risiko, an Demenz im Allgemeinen und an vaskulärer Demenz zu erkranken. © Westend61/IMAGO

Da 20 Prozent der Allgemeinbevölkerung regelmäßig Abführmittel einnehmen, zählen die sogenannten Laxanzien für viele Menschen in Deutschland zur Hausapotheke. Unter Bewohnern von Pflegeheimen sind es sogar 70 Prozent, die sie regelmäßig konsumieren. Wie eine Studie von Wissenschaftlern der University of Cambridge und der Chinesischen Akademie der Wissenschaften nun zeigte, können Abführmittel jedoch das Risiko für eine Demenz, die sich bereits Jahre vorher im Schlaf ankündigen kann, erhöhen. Dafür werteten die Forscher Gesundheitsdaten von 502.229 Personen, die zu Beginn der Studie zwischen 40 und 65 Jahre alt waren, aus. Über einen Zeitraum von zehn Jahren wurden die Probanden regelmäßig auf ihren Gesundheitszustand untersucht. Dazu gehörten gesundheitliche und soziologische Aspekte sowie die Abfrage der Nutzung von Abführmitteln. Wer die Laxanzien an den meisten Wochentagen einnahm, hatte laut Definition der Forscher einen regelmäßigen Gebrauch.

Die Ergebnisse der Studie zeigten schließlich, dass Menschen ein höheres Demenz-Risiko hatten, wenn sie Abführmittel einnahmen. So erkrankten im Laufe des beobachtenden Zeitraums 1,3 Prozent der Testpersonen, die regelmäßig Abführmittel nahmen, an Demenz. Im Gegensatz dazu erkrankten nur 0,4 Prozent derjenigen, die keine Laxanzien komsumierten. Demnach ergab der Vergleich ein erhöhtes Demenzrisiko von 50 Prozent bei regelmäßiger Einnahme von Abführmitteln. Weitere Risikofaktoren wie genetische Faktoren und Vor- und Begleiterscheinungen wurden dabei berücksichtigt. Zudem zeigte eine genauere Untersuchung, dass sich vor allem das Risiko für Demenz im Allgemeinen und für vaskuläre Demenz, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn entsteht und meist die Folge mehrerer kleiner Schlaganfälle ist, erhöht. Das Risiko für Alzheimer, die am häufigsten auftretende Demenz-Form, erhöhte sich dagegen nicht.

Noch mehr spannende Gesundheitsthemen finden Sie in unserem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Demenz: Abführmittel wirken sich auf Darmflora aus und können Gehirn beeinflussen

Insbesondere die Folge der Einnahme verschiedener Mittel oder osmotisch wirkender Abführmittel zeigte diesen Effekt, denn sie ziehen Wasser in den Darm und verdünnen den Stuhlgang. Außerdem können Abführmittel negative Auswirkungen auf die Darmflora haben, indem sie die Darmbarriere schwächen. So machen sie es Giftstoffen und entzündungsfördernden Botenstoffen allerdings leicht, aus dem Darm in den Blutkreislauf und das Nervensystem überzutreten.

Zudem können osmotisch wirksame Laxanzien das Mikrobiom des Darms verändern. Infolgedessen kann sich auch die Produktion von Botenstoffen im Darm verändern. Dies kann wiederum das Gehirn über die Darm-Hirn-Achse beeinflussen. Auch wenn noch weitere Studien den Zusammenhanbg von Abführmitteln und Demenzen untersuchen und belegen müssen, raten Experten angesichts des Ergebnisses zur Vorsicht im Umgang mit Laxanzien.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteuren und Redakteurinnen leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare