Demenz: 5 Verhaltensweisen können Risiko drastisch senken
Ein gesunder Lebensstil kann das Risiko für Demenz drastisch senken. Das zeigen die Ergebnisse einer Studie. Bestimmte Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle.
Viele Menschen fürchten sich davor, im Alter an Demenz zu erkranken. Dabei ist die Angst nicht unbegründet, schließlich leiden aktuell rund 1,6 Millionen Menschen in Deutschland unter der Volkskrankheit – in Zukunft sollen sogar noch mehr davon betroffen sein. Für das Jahr 2050 wurde die Zahl der Erkrankungen im Zuge der Alzheimer-Association-Konferenz auf 150 Millionen geschätzt. Allerdings ist man dem Demenz-Risiko nicht schutzlos ausgeliefert, sondern kann es beispielsweise mithilfe der richtigen Ernährung positiv beeinflussen. Zudem können laut Ergebnissen einer Studie weitere Verhaltensänderungen das Risiko einer Erkrankung drastisch senken.
Demenz: Fünf Verhaltensänderungen können Risiko drastisch senken

Für ihre im Fachmagazin British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Studie beobachteten Forscher unterschiedlich lebende Personengruppen zwischen 1993 und 2012. An der Untersuchung nahmen demnach 2.449 Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren aus einem Chicagoer Stadtteil teil. Im Zeitraum der Studie war bei 2.110 Personen eine Alzheimer-Demenz ausgeschlossen worden, 339 Personen erkrankten hingegen an Alzheimer. Die Wissenschaftler führten bei den Probanden alle drei Jahre neurokognitive Tests (bis zu sechsmal pro Person) durch.
Für die Analyse entwickelten die Forscher ein Fünf-Punkte-System. Dadurch konnten sie die Risikofaktoren der einzelnen Personengruppen ablesen und ihren Lebensstil bewerten. Denn für jede erfüllte Kategorie erhielten die Teilnehmenden einen Punkt, sodass sie im Optimalfall fünf Punkte erzielten. Je mehr der Punkte sie also erreichten, desto gesünder war auch ihr Lebensstil – und andersherum. Das System beinhaltete dabei die fünf folgenden Faktoren:
- Einhaltung einer „hirngesunden Ernährung“: Mediterranean-DASH Diet Intervention für Neurodegenerative Delay, (MIND)-Diät.
- hohe kognitive Aktivität (Lesen, Museumsbesuche, Kreuzworträtsel, Puzzle oder Karten- sowie Brettspiele)
- hohe körperliche Aktivität (mehr als 140 Minuten Bewegung pro Woche)
- Nicht rauchen
- niedriger Alkoholkonsum (bis 15 Gramm pro Tag bei Frauen, bis 30 Gramm pro Tag bei Männern)
Buchtipp MIND-Diät
Wer sich intensiver mit der Ernährungsform Mediterranean-DASH Diet Intervention für Neurodegenerative Delay auseinandersetzen möchte, findet im Buch „Die MIND-Diät für Einsteiger“ (werblicher Link) einen vollständigen Leitfaden zur Verbesserung der Gehirnfunktion und zur Vorbeugung von Alzheimer und Demenz.
Demenz vorbeugen und Lebenszeit verlängern: Lebensstil spielt große Rolle
Alle zehn Jahre bewerteten die Wissenschaftler neu für jede Altersgruppe, Geschlecht und für diejenigen mit und ohne vorbestehende Demenz, wie viele Punkte eine Personengruppe erreichte. Abhängig von den erreichten Punkten wurde bei der Auswertung der Studienergebnisse die Lebenserwartung der Probanden bewertet. Bei Frauen im Alter von 65 Jahren, die vier oder fünf Punkte erreichten, zeigte sich demnach eine Lebenserwartung von 24,2 Jahren. Im Gegensatz dazu hatten Frauen im gleichen Alter, die nur keinen oder nur einen Punkt erzielten, eine um 3,1 Jahre verkürzte Lebenserwartung. Zudem hatte der Lebensstil Auswirkungen auf die Entwicklung und Dauer einer Demenz-Erkrankung: Zehn Prozent der Frauen mit gesundem Lebensstil lebten in der erwarteten Lebensspanne durchschnittlich 2,6 Jahre mit einer Demenz. Frauen mit ungesundem Lebensstil leben dagegegen mit verkürzter Lebensdauer 4,1 Jahre lang mit einer Demenz.
Bei den Männern war der Unterschied sogar noch drastischer: 65-Jährige mit gesundem Lebensstil hatten eine Lebenserwartung von 23,1 Jahren und damit rund 5,7 Jahre mehr als ungesund lebende Männer. Durchschnittlich 1,4 Jahre der 23,1 Jahre litten sie außerdem an einer Demenz. Im Gegensatz dazu verbrachten Männer, die ungesund lebten, 2,1 Jahre der 17,4 verbleibenden Lebensjahre mit einer Demenzerkrankung. „Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, dass man aktiv durch einen gesunden Lebensstil einer Alzheimer-Demenz vorbeugen kann und an Lebenszeit gewinnt, vor allem auch an ‚Demenz-freier‘ Lebenszeit“, sagt Prof. Dr. Hans Christoph Diener, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Je gesünder der Lebensstil ist, desto höher sei außerdem auch der Effekt. Deshalb lohne es sich, an allen Faktoren zu arbeiten, so Diener. „Man hat keinen Grund aufzugeben, weil man weiß, dass man eine Angewohnheit nicht ändern kann. Es bleiben immer noch drei oder vier weitere ‚Stellschrauben‘, mit denen man seine Lebenserwartung erhöhen kann.“
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.