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Demenz: Musik und Gesang können heilsam sein

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Von: Kristina Wagenlehner

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Musik kann bei Demenz und der häufigsten Form Alzheimer heilsam sein. Wie stark die Effekte sind, beeinflusst ein wesentlicher Faktor.

Krefeld – Der Schlüssel verlegt, die Brille verschwunden? Passiert. Aber was, wenn wir den Namen unseres Partners unseres Kindes vergessen? Die Grenze zwischen Vergesslichkeit und Krankheit ist nicht immer eindeutig. In Deutschland leiden laut Angaben der Deutschen Alzheimergesellschaft etwa 1,7 Millionen Menschen an Demenz (Stand September 2019). Bis 2050 soll die Zahl auf drei Millionen steigen. In der Musik und dem Musizieren sehen Neurologen und Psychotherapeuten seit Langem etwas Heilsames.

Demenz: Warum das Musikgedächtnis nicht verloren geht

Bei der häufigsten Form der Demenz – Morbus Alzheimer – führen Plaqueablagerungen im Gehirn dazu, dass wir die Fähigkeit, uns zu erinnern, immer mehr einbüßen. Besonders betroffen ist der Hippocampus, der genau dafür zuständig ist. Das Musikgedächtnis, also die Erinnerung an Musik und bekannte Lieder, scheint jedoch vom Hippocampus weitgehend unabhängig zu sein, wie Neurowissenschaftler herausfanden.

„Die Regionen, die für das Musikgedächtnis zuständig sind, liegen außerhalb der üblichen Schädigungsmuster beim Morbus Alzheimer, bleiben also lange intakt. Das Musikgedächtnis ist tatsächlich anders angeordnet als andere Gedächtnisinhalten wie z.B. die Erinnerung an unseren Urlaub oder was wir zum Frühstück gegessen haben“, sagt Carsten Finke, Neurowissenschaftler an der Berliner Charité. Außerdem fand eine neue Studie heraus, was Ihr Hirn benötigt, um gesund zu bleiben.

Demenz: Der positive Effekt von Musik

Es ist bekannt, dass Menschen mit Demenz von Musik profitieren können. Sie kann die Krankheit zwar nicht heilen, aber bis zu einem gewissen Grad heilsam sein. Bei älteren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen, also wenn das Sprechen sprechen und das Erkennen von Personen beeinträchtigt ist, kann es zum Beispiel die Wahrnehmung und Aufmerksamkeit fördern.

Der positive Effekt von Musik auf Demenz-Patienten ist vor allem sichtbar, wenn die Betroffenen selbst singen und musizieren. Sind die kognitiven Fähigkeiten der Betroffenen erst leicht eingeschränkt, kann aktives Musikmachen wohl mehr bewirken als das bloße Hören von Musik. Folgende Fähigkeiten würden laut dem BDN dadurch im Vergleich stärker gefördert:

Die Aussagen der BDN stützen sich auf eine Metastudie aus den USA: Die Autorinnen und Autoren analysierten bestehende Studien mit dem Fazit: Musikmachen habe einen kleinen, aber statistisch signifikanten Effekt auf die Fähigkeiten von älteren Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen.

Demenz: Was Musik noch bewirkt

Musizieren kann laut dem Fachverband bei Menschen mit Demenz auch depressive Verstimmungen lindern und Zustände von Angst und Unruhe abschwächen. Beim gemeinsamen Musizieren entsteht Vertrauen und ein Gemeinschaftsgefühl, das zu mehr Wohlbefinden und Lebensqualität bei den Betroffenen führt. Auch Menschen mit fortgeschrittener Demenz könnten von Musik profitieren.

Was noch hilft, sind gesunde Ernährung und Bewegung. Denn Übergewicht steigert nachweislich das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Und Zuhören: Laut einer Studie kann Zuhören das Alzheimer-Risiko senken.* (Mit Material der dpa)

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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