Cannabis bei Depression? CBD soll Angst und Stress reduzieren
Medizinisches Cannabis kann chronische Schmerzen, Ängste und Schlafstörungen lindern. Welchen Effekt es für Menschen mit Depression hat, zeigen Studienergebnisse.
Cannabis ist mit seinem Inhaltsstoff Tetrahydrocannabinol (THC) für seine berauschende Wirkung bekannt. Von besonderem Interesse ist das medizinische Cannabis durch das Cannabidiol (CBD), das in Deutschland auf Rezept bei bestimmten Erkrankungen in Apotheken erhältlich ist. CBD ist nach THC das zweithäufigste Cannabinoid in Cannabis, wirkt aber nicht berauschend. Die Wirkung von CBD bei Depression wird in Studien bereits untersucht, doch sind sich Wissenschaftler über den tatsächlichen Effekt nicht einig. Eine Studie der Washington State University liefert interessante Ergebnisse.
Depression: Cannabis soll Symptome wie Angst und Stress reduzieren, wie eine Studie zeigt

In der Studie untersuchen die Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Carrie Cuttler, wie die von den Probanden gemeldete Stress-, Angst- und Depressionsbelastung durch die Einnahme verschiedener Sorten und Mengen von Cannabis beeinflusst wird. Die Angaben der Studienteilnehmer werden in einer entsprechenden, kostenfreien App „Strainprint“ festgehalten und ausgewertet. So können Veränderungen der Symptome dokumentiert werden. Insgesamt werden 11.953 Cannabis-Einnahmen verfolgt und analysiert – 3.151 zur Dokumentation von Depressionen, 5.085 für die Evaluierung von Angstzuständen sowie 3.717 zur Bewertung von Stresssymptomen.
Jeder Studienteilnehmer hinterlegt zur Nachverfolgung des individuellen medizinischen Cannabiskonsums in der App Geschlecht und Geburtsdatum sowie Erkrankungen und die damit verbundenen Symptome. Für letzteres kann anhand einer Liste aus 279 Erkrankungen und 46 Symptomen Zutreffendes ausgewählt werden. Gleichzeitig sollen die Probanden das verwendete Cannabis gemäß einer Liste von lizenzierten, medizinischen Produkten angeben. Teilnehmer können auf Basis dessen ihre medizinischen Cannabiseinnahmen verfolgen, indem sie:
- Symptome eintragen
- Die Schwere jedes Symptoms auf einer Skala von 0 (keine) bis 10 (extrem) bewerten
- Das verwendete Cannabis-Produkt angeben
- Die Darreichungsform auswählen, das heißt, ob das medizinische Cannabis in Form von Öl, Spray oder Tabletten eingenommen wurde
- Die eingenommene Cannabis-Dosis angeben
Zwanzig Minuten nach der Einnahme des medizinischen Cannabis werden die Personen über eine Push-Benachrichtigung aufgefordert, den Schweregrad ihres Symptoms neu zu bewerten. Die Wissenschaftler kommen nach der Auswertung der Daten zu folgenden Resultaten:
- Die Probanden dokumentieren nach der Einnahme von medizinischem Cannabis eine 50-prozentige Verringerung ihrer Depressionssymptome, sowie eine 58-prozentige Verringerung von Angst und Stress. Gerade Frauen berichten von einer stärkeren Abnahme ihrer Angst.
- Zwei Dosen reichen aus, um die Symptome der Depression und Angstzustände als reduziert einzustufen, während mehr als zehn Dosen die größte wahrgenommene Verringerung des Stresses bewirken.
- Cannabis mit einem hohen CBD-Anteil (mehr als 9,5 Prozent) und einer niedrigen THC-Menge (weniger als 5,5 Prozent) ist mit den größten Veränderungen für die Symptomatik der Depression verbunden. Hingegen Cannabis mit einem CBD-Anteil von über elf Prozent sowie hohem THC-Wert von über 26,5 Prozent zeigt die größte positive Wirkung bei Stresssymptomen.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.