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Depression bei jungen Menschen: Größeres Risiko für Schlaganfall

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Eine Depression zeigt sich nicht nur über die Psyche und eine getrübte Stimmung, auch körperliche Reaktionen sind möglich – selbst zu einem Schlaganfall kann es kommen.

Derzeit sind schätzungsweise 5,3 Millionen der Menschen in Deutschland von einer Depression betroffen – das sind etwa 16 bis 20 von 100 Betroffene. Und dennoch ist die Erkrankung nach wie vor mit Scham behaftet. Was nach außen nicht sichtbar ist, wie ein gebrochenes Bein, ist wenig greifbar, unverständlich, „schon nicht so schlimm“. Ein Druck, dem sich viele der an Depression Erkrankten ausgesetzt fühlen. Dabei sollte eine psychische Erkrankung nie unterschätzt werden, da sie unbehandelt schwere Folgen haben kann. Eine Depression kann sich durch Schlafstörungen und Schmerzen bemerkbar machen und letztlich auch das Risiko für Schlaganfall erhöhen, insbesondere wenn die Depression schon in jungen Jahren auftritt. Aktuell erkranken ca. zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression.

Depression bei jungen Menschen: Risikofaktor für Schlaganfall und Herzinfarkt

Müde Frau stützt sich auf ein Balkongeländer
Depression bereits in jungen Jahren kann das Risiko für einen späteren Schlaganfall begünstigen. (Symbolbild) © Antonio Guillen Fernández/PantherMedia

Ähnlich wie der chronische Stress kann eine Depression zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen – das Risiko ist höher, wenn die psychische Erkrankung bereits im jungen und mittleren Lebensalter auftritt, so die Ergebnisse der epidemiologischen „Framingham Heart Study“. Im Rahmen der Untersuchung von 4.120 Studienteilnehmern im Alter zwischen 29 und 100 Jahren am Departement of Neurology des The Boston Medical Center zeigt sich, dass Depressive im Vergleich zu Nicht-Depressiven ein bis zu vierfach höheres Risiko haben, einen Schlaganfall zu erleiden. Das gelte besonders für die Menschen, die jünger als 65 Jahre alt sind. Nachbeobachtungszeit der Probanden liegt bei bis zu acht Jahre.

Die Studie wurde bereits 1948 als bevölkerungsbezogene Längsschnittstudie ins Leben gerufen und sollte Zusammenhänge zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen einschließlich Schlaganfall und psychischen Erkrankungen validieren. Zwischen 1948 und 1950 wurden 5209 Männer und 6367 Frauen im Alter von 28 bis 62 Jahren, die zwei Drittel der Stadt Framingham, Massachusetts, repräsentierten, in die Studie aufgenommen. Von 1971 bis 1974 nahmen 5124 Kinder der Ursprungskohorte und Ehepartner (Nachkommenskohorte) an der Studie teil. Seit Beginn der Studie werden überlebende Probanden der ursprünglichen Probandengruppe (Kohorte) regelmäßig alle zwei Jahre untersucht.

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Bei der Auswertung der Daten werden auch mit der Depression verknüpfte Risikofaktoren wie schlechtere Medikamenten-Einnahme, mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung, Rauchen sowie Alkoholkonsum mit berücksichtigt, die ebenfalls einen entscheidenden, negativen Einfluss auf das Schlaganfall-Risiko haben können. Die Einnahme von Antidepressiva verändert das mit depressiven Symptomen verbundene Risiko für Schlaganfall nicht.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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