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„Sei doch nicht so depressiv!“ Warum sich jeder diesen Satz in Zukunft sparen sollte

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Von: Kristina Wagenlehner

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„Sei doch nicht so depressiv!“ Diesen Satz sollten sich jeder in Zukunft sparen. Er verharmlost eine Krankheit, bei der es nichts zu verharmlosen gibt.

Berlin – „Ich fühle mich total depressiv.“ Oder: „Sei doch nicht so depressiv!“ Am besten noch mit einem „ey!“ am Ende. Sätze wie diese haben sich leider im Alltag breit gemacht. Eine unschöne Entwicklung, denn sie verharmlosen die Krankheit Depression, unter der viele sehr leiden.

„Sei doch nicht so depressiv!“: Warum sie „depressiv“ nicht umgangssprachlich verwenden sollten

Aussagen wie „man sei am Wochenende depressiv herumgelegen“, sollten Sie aus Ihrem Sprachgebrauch streichen. Denn das vermittelt ein falsches Bild: Eine Depression ist mehr als „einfach zu viel herumliegen“. Reine Unlust, Faulheit oder einen schlechten Tag zu haben, hat nichts mit der psychischen Krankheit zu tun. Eine Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die zu Berufsunfähigkeit führen kann. Ein solch umgangssprachlicher Gebrauch verharmlost sie, auch wenn das gar nicht gewollt ist. Bei Betroffenen kann das die Symptome verstärken und Zweifel schüren. Womöglich meiden sie dann den Weg zu ärztlicher Hilfe.

Auch Experten wünschen sich, dass die Krankheit Depression mit mehr Sensibilität behandelt wird. Sprachliches Feingefühl sei angebracht. Deshalb sollte man nicht jede Phase von Unlust oder Missmut bei sich oder anderen gleich als depressiv bezeichnen. Eine umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Depression sei irreführend und trage dazu bei, die Erkrankung zu verharmlosen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

„Sei doch nicht so depressiv!“: Was Sie stattdessen sagen sollten

Sagen, was ist. Wenn der Schweinehund am Wochenende gewonnen hat, sagen Sie das. Aber vermeiden Sie den verbalen Brückenschlag zu einer psychischen Krankheit. Denn Depressionen äußern sich ganz unterschiedlich. Manche können den Alltag kaum noch bewältigen, bei anderen treten die Symptome schleichend ein und sind über lange Zeit nur schwach ausgeprägt. Auch Jugendliche erkranken. Die Liste der möglichen Symptome ist lang:

„Sei doch nicht so depressiv!“: Hilfe suchen

Laut DGPPN zögern Betroffene oft, sich Hilfe zu suchen. Vor allem, wenn das Krankheitsbild weniger stark ausgeprägt ist und womöglich schon lange anhält. Wer das Gefühl hat, erkrankt zu sein, sollte unbedingt einen Hausarzt ansprechen. Oder direkt einen Termin mit einem Psychiater oder einem Psychotherapeuten vereinbaren. Je früher man sich Hilfe holt, desto besser sind die Heilungschancen.

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Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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