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Durchfall, Haut- und Atemprobleme: Wenn Kinder keine Muttermilch vertragen

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Von: Jasmina Deshmeh

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Ein Baby mit blauen Augen und rot-blonden Haare trinkt aus einer Babyflasche und schaut in die Kamera (Symbolbild).
Wenn Säuglingen auf Kuhmilchbestandteile in der Muttermilch reagieren, ist laktosefreie Säuglingsmilch eine Alternative zur Muttermilch (Symbolbild). © agefotostock/imago-images

Muttermilch ist das Beste für ein Baby und soll vor allergischen Erkrankungen schützen. In seltenen Fällen ist es jedoch die Muttermilch selbst, die zu Allergien oder Unverträglichkeitsreaktionen führt. Welche Symptome darauf hindeuten.

Stuttgart – Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die beste Nahrung für ein Baby und enthält alles, was die Kleinen in dieser Zeit brauchen. Es gibt aber Kinder, die die Muttermilch nicht vertragen. Sie reagieren entweder allergisch auf Kuhmilchbestandteile in der Muttermilch oder vertragen ihren Milchzuckergehalt nicht. Während sich die Milcheiweißallergie meist durch Hautsymptome bemerkbar macht, reagieren Babys bei einer Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) häufig mit Magen-Darm-Problemen.

Durchfall, Haut- und Atemprobleme: Kuhmilchallergie zeigt sich meist durch Hautreaktionen

Laut dem Gesundheitsportal baby-und-familie.de ist etwa ein Prozent der Babys von einer Kuhmilcheiweißallergie betroffen. Die Zahl der Säuglinge, die an einer Milchzuckerunverträglichkeit leiden, lässt sich dagegen nur schwer schätzen. Denn oft haben diese Kinder nur kurzzeitig Probleme, die nach einer Ernährungsumstellung der Mutter wieder zurückgehen.

Entwickelt das Kind eine Neurodermitis mit Hautreaktionen (Ekzemen), leidet es an Atemwegsproblemen oder schreit und spukt es häufig, sollten Eltern an eine Milcheiweißallergie denken. Bei der Allergie stuft das Immunsystem eigentlich harmlose Eiweiße in der Kuhmilch als „gefährlich“ ein und reagiert mit einer Abwehrreaktion. Diese Kuhmilcheiweiße gelangen über die Ernährung der Mutter in die Muttermilch und über diese wiederum in den kindlichen Verdauungstrakt. Die Kuhmilchallergie zählt zu den häufigsten Allergien im Säuglingsalter. Darüber hinaus können Babys auch gegen folgende Nahrungsmittel allergisch sein:

Der Arzt kann die Diagnose mithilfe eines Allergietests (Prick-Test) stellen. Dabei werden kleinste Mengen des Allergens (Milcheiweißes) auf die Haut gegeben und vorsichtig in die obere Hautschicht eingeritzt. Zeigen sich Quaddeln und Rötungen, ist von einer Allergie auszugehen. Ein (oraler) Provokationstest unter stationärer ärztlicher Aufsicht kann den Verdacht bestätigen. Leidet das Kind tatsächlich an einer Milcheiweißallergie, muss die Mutter während der Stillzeit auf Milchprodukte verzichten. Auch wenn das Kind feste Nahrung zu sich nehmen kann, ist der Verzicht auf Milchprodukte (sogenannte Allergenkarenz) die einzige Möglichkeit, Beschwerden vorzubeugen.

Durchfall, Haut- und Atemprobleme: Bei Durchfall an Laktoseintoleranz denken

Reagiert das Baby auf die Muttermilch ausschließlich mit Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Erbrechen und Blähungen, ist es wahrscheinlicher, dass eine Laktoseintoleranz dahintersteckt. Konnte der behandelnde Arzt eine Nahrungsmittelallergie ausschließen, sollte in Absprache mit den Eltern getestet werden, ob eine Ernährungsumstellung der Mutter die Beschwerden lindert. Hier eignen sich laktosefreie Milchprodukte, die es mittlerweile in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Bessern sich die Symptome, kann eine Milcheiweißallergie ausgeschlossen werden. Auch ein Wasserstoffatemtest kann Hinweise auf eine Laktoseintoleranz geben.

Eine Laktoseintoleranz kann bei Säuglingen auch vorübergehend auftreten und nach ein paar Wochen bis Monaten wieder verschwinden. Ursache ist dann zum Beispiel ein Magen-Darm-Infekt oder die Behandlung mit Antibiotika. Nur sehr selten ist die Milchzuckerunverträglichkeit angeboren und auf einen Gendefekt (sogenannte Alaktasie) zurückzuführen. In diesen Fällen wird das Kind ein Leben lang auf Laktose verzichten müssen.

Durchfall, Haut- und Atemprobleme: Spezialmilch für allergische Babys

Bessern sich die Beschwerden bei einer Kuhmilchallergie trotz Ernährungsumstellung der Mutter nicht, müssen Babys auf Spezialnahrung, sogenannte extensiv hydrolisierte Milch, umsteigen. Bei dieser Spezialmilch sind die Milcheiweiße bereits stark aufgespalten, sodass es in der Regel zu keinen allergischen Reaktionen mehr kommt. In seltenen Fällen können mögliche Restallergene aber auch hier noch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen, warnt die Deutsche Apotheker Zeitung. In diesem Fall sind Aminosäuren-Formelnahrungen, die aus kleinsten nicht allergen-wirkenden Eiweißen bestehen, eine weitere Option. Bei einer nachgewiesenen Allergie sind sie auf Rezept in der Apotheke erhältlich. Die Kosten übernimmt in der Regel die Krankenkasse. Pflanzliche Milchalternativen sind für Kinder unter fünf Jahren dagegen weniger geeignet, da ihnen wichtige Nährstoffe fehlen.* Eltern sollten sich unbedingt von einem Kinderarzt beraten lassen, bevor sie ihren Kindern diese Milchalternativen geben. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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