1. 24vita
  2. Krankheiten

Wenn Demenz die Persönlichkeit verändert: Fünf Symptome, die früh auf die Erkrankung hindeuten

Erstellt:

Von: Natalie Hull-Deichsel

Kommentare

Während Alzheimer sich durch zunehmende Gedächtnisstörung bemerkbar macht, deutet sich die frontotemporale Demenz durch eine Wesensveränderung an. Fünf Symptome sind dabei auffällig.

Unter den 50 verschiedenen Demenz-Formen gilt die sogenannte Frontotemporale Demenz (FTD) als eine eher seltene Form, die durch einen Nervenzelluntergang im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns, den Stirnlappen (Frontallappen) und den Schläfenlappen (Temporallappen) verursacht wird. Aufmerksamkeit erlangte diese Form der Demenz-Erkrankung durch den bekannten US-Schauspieler Bruce Willis. Aus welchem Grund es zum Absterben der Zellen kommt, ist bisher weitestgehend unbekannt, wie die Alzheimer Forschung Initiative e. V. berichtet. In einigen Fällen wird die Frontotemporale Demenz, die auch als „Pick-Krankheit“ oder „Morbus Pick“ bekannt ist, durch Veränderungen im Erbgut ausgelöst. Ein gehäuftes Auftreten der Erkrankung innerhalb einer Familie wird beobachtet. Auch Stoffwechselerkrankungen sollen als Risikofaktor infrage kommen. Bei fast allen Erkrankten zeigen sich schon früh Veränderungen der Persönlichkeit und des zwischenmenschlichen Verhaltens, so die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. 

Wenn Demenz die Persönlichkeit verändert: Fünf typische Frühsymptome

Mann schreit Frau an
Erste Symptome einer Frontotemporalen Demenz können sich schon in einem frühen Alter, unter 30, bemerkbar machen. Betroffene fallen dadurch auf, da sie plötzlich taktloses und aggressives Verhalten an den Tag legen. © VadimGuzhva/Imago

Warum gerade die Persönlichkeit und das Verhalten bei der Frontotemporalen Demenz sich verändert, ist womöglich damit zu erklären, dass von den betroffenen Stirnlappen und Schläfenlappen aus unter anderem Emotionen und Sozialverhalten kontrolliert werden. Zu den typischen auffälligen Frühsymptomen bei einer Frontotemporalen Demenz zählen insbesondere:

Bei manchen Patienten zeigen sich zudem ausgeprägte Sprachstörungen, vor allem Wortfindungsstörungen. Erst im weiteren Verlauf der Frontotemporalen Demenz ist wie bei Alzheimer das Gedächtnis in Mitleidenschaft gezogen.

Noch mehr spannende Gesundheits-Themen finden Sie im kostenlosen 24vita-Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.

Eine Frontotemporale Demenz beginnt in der Regel wesentlich früher als Alzheimer, durchschnittlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Die jüngsten Betroffenen erkranken schon unter 30 Jahren, manche aber auch erst über 60.

Trotz der Demenz-Symptome persönliche Ziele setzen und letzte Wünsche erfüllen

Auch wenn es mit der Demenz-Diagnose schwerfallen mag: Betroffene sollten sich dennoch persönliche Ziele setzen, frühzeitig ihre Angelegenheiten wie Finanzen mit Unterstützung der Angehörigen oder anderer fachlicher Hilfe regeln und sich vor allen Dingen letzte Wünsche erfüllen.

Demenz: Wie sich die Symptome der Frontotemporalen Demenz auf Angehörige auswirkt

Ob nun Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz, Parkinson-Demenz oder Frontotemporale Demenz – die Erkrankung ist in jedem Fall auch eine große Herausforderung und Belastung für die Angehörigen. Der Mensch, den man einst kannte, verändert sich im Lauf der Zeit immer mehr. Das Zusammenleben mit jemand, der an einer Frontotemporalen Demenz erkrankt ist, ist für Angehörige durch das enthemmte Verhalten, die Aggressionen und die Unberechenbarkeit der Symptome noch mal besonders schwer. Auch die fehlende Empathie und ein zunehmendes Desinteresse an den Angehörigen und Freunden sind oft nicht leicht auszuhalten, wie es die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. aus Erfahrung mit Betroffenen weiß.

Wenn Demenz die Persönlichkeit verändert: Diagnostik der Frontotemporalen Demenz herausfordernd

Die Diagnostik einer Frontotemporalen Demenz kann sich schwierig gestalten. Oftmals werden aufgrund der ausgeprägten Verhaltensauffälligkeiten und Persönlichkeitsveränderungen andere Erkrankungen wie eine Manie, Schizophrenie, Alkoholsucht oder Depression vermutet.

Wertvoll ist es, wenn Betroffene einen Arzt an ihrer Seite haben, der auch unter Einbezug der Angehörigen eine sehr genaue Diagnostik durchführt, nach dem Ausschlussprinzip. Anhand von Gesprächen mit den Nahestehenden können sich wichtige und entscheidende Informationen herauskristallisieren. Ob eine mögliche Demenz vorliegt, können einfache Tests wie der Mini-Mental-Status-Test, der Uhrentest und der DemTect-Test zeigen. Der Frontal-Behavioral-Inventory-Test wurde speziell für die Diagnostik im Zusammenhang mit einer Frontotemporalen Demenz entwickelt. Möglicherweise gibt es in der Verwandtschaft auch andere Personen, die ebenfalls an einer FTD erkrankt sind – in dem Fall kann ein Gentest die Diagnose vereinfachen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare