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Gürtelrose: Komplikationen und Langzeitfolgen wie Gehirnentzündung sind möglich

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Von: Natalie Hull-Deichsel

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Eine Gürtelrose, verursacht durch das Windpocken-Virus, betrifft bei weitem nicht nur die Haut im Gürtelbereich. Auch Gehirninfektionen sind möglich.

München – Gürtelrose als Folge einer Windpocken-Infektion ist nicht zuletzt wegen Corona wieder mehr in den Vordergrund gerückt. Denn laut einer neuen Studie erhöht eine Infektion mit dem Covid-19-Virus das Risiko für die Entwicklung einer Gürtelrose auf über 15 Prozent. Zwar wird die Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht wird, irrtümlich häufig mit Menschen ab 50 Jahren in Verbindung gebracht. Doch da Corona nachweislich mit einem Gürtelrose-Ausbruch in Verbindung steht, kann es auch Jüngere betreffen – letztlich all jene, die sich zu einem früheren Zeitpunkt mit Windpocken angesteckt hatten, weil sie dagegen nicht geimpft waren.

Corona kann Gürtelrose auslösen: Achten Sie auf Symptome

Eine Gürtelrose-Erkrankung verläuft bei weitem nicht immer ohne Probleme, insbesondere wenn die Betroffenen älter als 50 Jahre sind und zuvor eine Corona-Infektion hatten, gemäß der Studie. Komplikationen und Langzeitfolgen sind möglich, wie auch prominente Beispiele zeigen.

Komplikationen einer Gürtelrose können auch Lungenentzündung und Herzmuskelentzündung sein.
Gürtelrose bzw. das Varizella-Zoster-Virus kann das Gehirn befallen und eine Entzündung (Enzephalitis) auslösen. (Symbolbild) © Science Photo Library/Imago

So ist es beispielsweise der kanadische Sänger Justin Bieber (28), der aktuell an einer Gesichtslähmung als schwere Komplikation einer Gürtelrose leidet. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) musste kürzlich seine Berlin-Reise aufgrund der schmerzhaften Herpes-Zoster-Viruserkrankung absagen. Und nicht zuletzt TV-Moderatorin Julia Leischik (51) verkündete über die sozialen Medien, dass sie aufgrund der Schwere ihrer Gürtelrose-Infektion sogar stationär im Krankenhaus behandelt werden musste.

Wer auf seiner Haut den typischen roten Ausschlag mit Bläschen entdeckt, sollte dringend einen Arzt aufsuchen. Dort kann zur schnellen Diagnostik eine kleine Menge der Bläschenflüssigkeit entnommen und zum Nachweis im Labor untersucht werden, in Form einer sogenannten Immunfluoreszenz.

Manche Betroffene zeigen jedoch nicht den typischen Hautausschlag, vielmehr äußert sich die Gürtelrose anhand von starken Nervenschmerzen und -entzündungen unter der Haut. In dem Fall ist striktes Schonen angesagt, auch wenn Erkrankte ganz normal ihrem Alltag nachgehen und beispielsweise einkaufen gehen dürfen.

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Gürtelrose Komplikationen und Langzeitfolgen: Gehirnentzündung ist möglich

Das Varizella-Zoster-Virus kann auch am Kopf und im Gesicht, an Augen oder Ohren ausbrechen. In dem Fall besteht die Gefahr einer post-zosterischen Neuralgie. Das heißt, die Gürtelrose kann nicht nur Sehstörungen und eine Störung des Gehörs auslösen. Auch starke Nervenschmerzen, die langfristig nach der Erkrankung anhalten können, sind die häufigste Spätfolge.

Humanmediziner Dr. med. Michael A. Überall, Präsident der Deutschen Schmerzliga e. V., erklärt im Gespräch mit 24vita.de: „Die häufigste Komplikation der akuten Gürtelrose ist definitiv Schmerz – nahezu jeder Betroffene berichtet davon. Im Falle einer bereits bestehenden Immunschwäche des Betroffenen ist in Extremfällen eine lebensbedrohliche Ausbreitung der Viren über die Blutzirkulation sowie ein Befall des gesamten Nervensystems möglich.“ Und dies kann Jüngere wie ältere Menschen betreffen.

Immungeschwächte Patienten – beispielsweise nach einer Corona-Infektion – können aufgrund des Varizella-Zoster-Virus dann nicht nur eine virale Lungenentzündung entwickeln. Auch die Entzündung der Gehirn- und Rückenmarkshäute (Meningitis) sowie eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) können als Langzeitfolgen auftreten – insbesondere, wenn der Kopf von der Gürtelrose-Infektion betroffen ist.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.

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